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Marokko - 1999

4. Juni

letzter Urlaubstag. Ich koche Kaffee, Peter holt die Frühstücksbrötchen. Das Werk ist schon geöffnet. Wie wir dann empfangen werden überrascht uns angenehm. Der Frühstückstisch ist reichlich gedeckt. Unsere Probleme werden sofort in Angriff genommen und beseitigt. Auch nur angedeutete Mängel werden sofort behoben. Als wir unser Reisemobil wieder in Empfang nehmen kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unser Auto ist „blitz-blank“ gewaschen! Mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen werden wir mit dem Satz verabschiedet: Jederzeit herzlich willkommen – auch ohne Mängel Es war wie ein Besuch bei guten Freunden. Unser Tip : Service gut – alles gut. Das war nach einem schönen Urlaub ein schöner Abschluß. Ohne Probleme sind wir dann um 23.00 Uhr zu Hause eingetroffen.


3. Juni

Wir kaufen im Ort frisches Brot und frühstücken auf dem Picknickplatz an der Autobahn. Heute wollen wir bis Aschbach in der Nähe von Würzburg kommen. Für den morgigen Freitag ist im PhoeniX-Werk in Aschbach ein Besuch geplant. In der Nähe von Heilbronn Besichtigen wir noch die Burgruine Steinsberg und kommen gegen 19.00 Uhr in Aschbach an. Wir sehen uns erstmals den Ort an und essen im einzigen geöffneten Lokal ein Riesen- Schnitzel. Dann lesen wir noch in der neuen Promobil.


2. Juni

Gegen 7.00 wecken uns die ersten vorbeifahrenden Autos. Es ist bewölkt. Schade, wir wollen hier einen ganzen Tag Strand- und Badetag einlegen. Wir beschließen weiter bis zum Cap de Agd zu fahren, vielleicht scheint dort die Sonne. Die ca. 80 km bleibt das Wetter unverändert. Der Ort ist total organisiert, um an den Strand zu kommen benötigt man eine Chip-Karte. Wir fahren weiter Richtung Séte. Unterwegs fallen uns die vielen Reisemobile auf, die an der Straße am Strand parken. So halten wir auch und springen ins saubere, warme Mittelmeer. Auf den Steinen (Begrenzung zur Straße) lassen wir uns trocknen und siehe da, die Sonne kommt raus. So wird es doch noch ein Strand-Badetag. Bis gegen 17.00 Uhr dösen wir und lassen uns von der Sonne bräunen. Ab und zu kühlen wir uns in der Brandung ab. Heute wollen wir noch bis zum Campingplatz in der Nähe von Lyon fahren (siehe 8.5.) Bei Sonnenschein sieht das Rhonetal ganz anders aus. Unterwegs essen wir noch eine Kleinigkeit und kommen so gegen 23.00 Uhr am Campingplatz an.


1. Juni

Mückenplage, Sturm, etwas Regen und Stimmen in der Nacht. Es ist schon warm als wir um 7.30 Uhr aufstehen. Nach dem Frühstück erkundigen wir den Platz. Es gibt hier eine kleine Quelle und sogar Toiletten. Hier könnte man seinen „Altersruhesitz „ bauen, das Wetter scheint hier im Winter überwiegend sonnig zu sein. Bis Almeria brachen wir 2.5 Std. So viele Gewächshäuser wie hier, habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Da werden Teile des Gebirges planiert, fruchtbare Erde angefahren und riesige Gewächshäuser gebaut. Wir sehen in den Gewächshäusern Melonen, Tomaten, Wein – wohin wird die viele Ernte hier exportiert? Die Strecke zieht sich endlos. Am Abend wollen wir in Frankreich sein. Wir haben uns den Campingplatz Port Leucate ausgesucht, nur ca. 60 km von der spanischen Grenze entfernt, direkt am Meer. Als wir gegen 24.00 Uhr dort ankommen, sehen wir zunächst kein Campinggelände und übernachten in einer ruhigen Seitenstraße.


31. Mai

Wir starten um 8.00 Uhr Richtung Tanger und finden im Hafen, gleich neben dem Eingangstor mit dem Wachposten, einen Parkplatz. Jetzt geht es in die Medina. Die meisten Geschäfte haben noch nicht geöffnet, so besichtigen wir zuerst das Museum. Der Wärter erklärt einiges in englisch und durch den Sultansgarten verlassen wir das Museum. Jetztweiß ich auch den Namen der lilablühenden Bäume: Jasmin. Der Gärtner erklärt uns auch noch andere Pflanzen und Blumen. Die Geschäfte haben jetzt geöffnet und wir wissen nicht so recht was wir mit unserem letzten Geld anfangen sollen. Am „petit Soko“ trinken wir noch einmal Berbertee um dann für unsere letzen DH Gewürze einzukaufen. Bis hier km 47In Marokko sind wir 3.469 Kilometer gefahren. Gegen 12.00 Uhr sind wir auf der Fähre. Vorher wurden wieder alle Formalitäten von einen „offiziellen Führer“ erledigt. Für seine Tätigkeit möchte er DM 15.-- haben. Der Zoll geht ruck-zuck, sie wollen nur wissen ob wir einen Hund bei uns haben. Nach Rauschgift (und davor hatte man uns vorher gewarnt) hat nicht einer gesucht. Vielleicht weil die Deutschen so korrekt sind! Jetzt auf der Fähre stelle ich meine Uhr um, nach europäischer Zeitrechnung kommen wir um 16.30 Uhr in Algeciras an. Wir fahren diesmal die Strecke Malaga/Almeria unten am Wasser entlang. Nach Nerja finden wir einen einsamen Strand, hier stehen schoneinige Reisemobile. Ich koche uns mit den neuen Gewürzen und Einkäufen des Supermarkts von Nerja ein leckeres Abendbrot.


29. Mai

Wir frühstücken unter Palmen. Danach gehen wir in die Stadt. Angetan haben es uns die engen Gassen der Altstadt (die Altstadt ist von einer Mauer umgeben) und die bunten Farben der Häuser und Türen, das hat ein besonderes Flair. Es gibt auch Händler, aber man wird überwiegend in Ruhe gelassen und nicht zum Kaufen animiert. Mittags legen wir uns am Campingplatz in den Schatten, erst am Nachmittag wagen wir uns an den Strand. Es ist sehr windig und niemand badet. Für Marokkaner beginnt hier der Sommer erst im Juli/August. Weit außerhalb entdecken wir am Strand ein halbfertiges Hotel. Wir sind neugierig, im 1. Stock begegnen wir dann den „ Hausmeister“. Wahrscheinlich ist dem Bauherrn das Geld ausgegangen, der Rohbau mit Fenstern und Türen ist fast fertig. In den Bädern gibt es schon Marmortische, weiße und blaue Wandfliesen mit schönen Friesen, auch hier ist der Boden aus Marmor. Die ersten Metalleinbauten rosten schon. Der Hausmeister zeigt uns auch die Appartements. Küche, Bad , Schlaf- und Wohnzimmer mit Balkon. Es fehlen nur die Einrichtungen wie Möbel und Lampen. Der junge Mann sagt uns etwas von 5 Millionen DH. Soll man umsatteln und hier ein Hotel unter deutscher Führung aufmachen? 30.5. Nachts hören wir die Brandung. Es ist nur um die 20°C, aber wir frühstücken draußen. Peter hat frisches Brot besorgt. Der Himmel ist bewölkt, wir gehen nochmals in die Stadt um letzte Einkäufe zu machen. Auf dem Platz treffen wir Reisemobilreisende aus Freiburg, sie sind das 3. Mal in Marokko, da gibt es viel auszutauschen. Das 1. Mal waren sie mit einer Gruppe von 18 Reisemobilen unterwegs. Das 2. Mal mit Freunden und dieses Mal hat es nicht so mit ihrer Reisebekanntschaft geklappt, die Interessen sind zu unterschiedlich. Wir gehen am Abend noch einmal an den Strand, es ist wärmer geworden und wir nehmen Abschied von Marokko. Morgen Mittag wollen wir auf der Fähre Tanger – Algeciras sein. Wir müssen berücksichtigen, die Uhr in Europa um 2 Stunden vorzustellen. Also heißt es früh aufstehen.


28. Mai

Nach dem Frühstück fahren wir die neue Autobahn Fés/Meknes/Rabat, dabei wollten wir eigentlich die Nebenstrecke fahren. In Meknes nehmen wir die 1.Abfahrt und wollen dann bis Volubilis, hier gibt es römische Ruinen. Die Autobahnausschilderungen sind wunderbar, doch wo geht es zur Nebenstrecke? Nachdem wir fast alles ausprobiert haben, fragen wir einen Polizisten und danach noch einen Studenten. Jetzt haben wir den richtigen Weg. Moudly Idriss ist für die Islamen in Marokko ein Kultort und gleich nebenan liegt Volubilis. Unterwegs nehmen wir noch zwei Anhalterinnen mit, Sie wollen auch nach V. Das eine Mädchen, sie sitzt mit mir hinten, kommt aus Neuseeland. Nach Beendigung ihres Studiums ist sie auf Europatour. In Marokko hat sie eine Amerikanerin kennengelernt und so reisen sie jetzt zu zweit per Bus (was sehr preiswert ist) in Marokko umher. Für Übernachtungen zahlt sie nicht mehr als DH 30 und marok. Essen mag sie sehr gerne. Gegen Mittag sind wir am größten Ausgrabungsort Marokkos aus römischer Zeit. Unser Reiseführer hat einen Plan von V. und so sehen wir uns die schön erhaltenen Mosaiken der Fußböden, die Basilika und den Triumphbogen an. In Moudly Idriss finden wir nicht sofort einen Parkplatz und ins „heilige Zentrum“ dürfen wir als Ungläubige ohnehin nicht. Die Strecke bis Sidi Kacem ist wunderschön und führt durch hügeliges, fruchtbares Land. In der Stadt werden wir von der Polizei gestoppt, weil wir ein Stop-Schild überfahren haben. Es gibt nur eine Verwarnung und bei der Gelegenheit fragen wir gleich nach Einkaufsmöglichkeiten, wie z.B. Wochenmarkt. Auf dem Markt gibt es 2- 3 Stände, u.a. auch Orangen. Wir sollen für das Kilo DH 2 bezahlen und weil sie nur sehr klein sind, wollen wir den Preis bei unserer Großabnahme von 20 kg drücken. Die Händler wollen nicht. So kaufen wir nur Obst und Gemüse. Kurz vor Souk-el- Arba-du Rhab sehen wir an der Straße Stände. Hier sind die Orangen groß und das kg kostet DH 2.50, die Händler gehen bei einer Abnahme von 24 kg mit dem Preis auf DH 2 runter. Auf unserer Weiterfahrt Richtung Larache sind an der Straße noch viele Orangenverkaufsstände. - So ist das Leben!- Wir kaufen eine weitere, größere Menge, somit wird unser Stauraum mit 2 großen Kisten Orangen aufgefüllt. Nun reicht es aber! Am späten Nachmittag kommen wir in Larache an. Auch diese Stadt hat portugiesischen Einfluß, Fensterläden und Türen sind blau gestrichen. Der Markt mit seinen Arkaden ist sehenswert. In Asilah wollen wir 2 Tage Rast machen und dann die Heimreise antreten. Wir nehmen den ersten stadtnahen Campingplatz und „butjern“ noch abend durch die Stadt. Weil es schon spät und dunkel ist, können wir von der Altstadt nicht viel entdecken.


27. Mai

Gegen 9.00 Uhr fahren wir mit dem 19er Bus gegenüber des Campingplatzes in die Neustadt. Solche Busse hätte man in Deutschland schon aussortiert, dafür kostet es pro Person nur DH 2.30. Im Zentrum bei den großen Hotels bekommen wir auch wieder eine deutsche Zeitung, wir sind so gar nicht informiert was in der Welt passiert. Jetzt geht es zu Fuß weiter. Wir passieren die „Mittelstadt“, die hauptsächlich aus dem Königspalast besteht, und das „Judenviertel“ mit den alten Häusern. So erreichen wir die Medina von Fés. Die engen Gassen führen uns immer bergab. Heute herrscht ein reges Treiben. Oft müssen wir ausweichen, denn schwerbeladene Esel wollen an uns vorbei. Hier in der Medina können keine Autos fahren. Wir finden selbst die Handwerksgassen und schauen den Handwerkern über die Schulter, z.B. den Messingschmieden. Die schön verzierten Teller sind aber nicht nach meinem Geschmack. Vom Ausschneiden des Materials, Muster vorzeichnen, bearbeiten, den Feinarbeiten bis hin zum Polieren können wir alles beobachten (ohne Bezahlung). Natürlich wollen uns diverse Händler in ihren Teppichladen einladen, doch wir winken ab. Gegen Mittag, wir sind hungrig, führt man uns in ein elegantes Restaurant. Es ist nach altem Stil eingerichtet, doch als wir die Preise sehen, vergeht uns der schnell der Appetit. So bestellen wir nur Erfischungsgetränke und können die sauberen WC’s (was nicht immer in Restaurants der Fall ist) benutzen. Wir schlendern zum Ausgangspunkt zurück, denn hier haben wir ein kleines „Schnellrestaurant“ gesehen. Die Preise sind akzeptabel, wir sitzen draußen und können so gut Einheimische und Touristen beobachten. Jetzt über die Mittagszeit, wo die meisten Läden geschlossen haben, macht es keinen Spaß herumzustreifen. So besichtigen wir das Museum über marokkanische Künste. Außer einer kleinen Koranausstellung und einem kleinen Trakt in dem Schmuck und Kaftane ausgestellt werden, gibt es nichts mehr zu sehen. In den anderen Räumen arbeiten Handwerker an Vitrinen. Das Museum hat einen schönen, schattigen Innenhof aber leider kein Café. Für unsere Begriffe versteht man es in Marokko leider nur selten vieles richtig schön zu gestalten. Die vielen Leute die wir im Land bei der Arbeit sehen haben oft nicht das richtige Werkzeug, arbeiten nicht rationell, haben manchmal keine Ahnung oder auch Lust wie es uns erscheint. So fegen sie oft nur den Dreck der einen Ecke in die andere Ecke. Beziehungen (Vitamin B) für einen Job ist hier alles! Gegen 16.00 Uhr schlendern wir wieder bergab, dieses Mal die andere Hauptstraße. Unter Hauptstraße muß man sich eine ca. 3 m breite Gasse vorstellen, die links und rechts noch mit Auslagen der Geschäfte eingeschränkt wird. Hier arbeiten Fliesenarbeiter (Mosaikleger) und da entstehen Musikinstrumente (wie z.B. Trommeln und eine Art Geigen). Hier gibt es eineNebenstraße nur mit Kaftanen und andere nur für Garne oder Pantoffeln. Auf einmal befinden wir uns inmitten eines Gewühls, nur Männer. Jeder schleppt Unmengen von Pantoffeln fort. Eine Art Ausverkauf?
Auch Gerüche sind Erinnerungen und so kaufe ich 1 Kg (DH 10) wohlriechender Rosenblätter, weiß aber noch nicht so recht wie ich sie im Reisemobil trocknen soll. Gegen 18.00 Uhr verlassen wir die Medina und fahren mit Taxi und Bus zum Campingplatz zurück. Abends auf dem Platz pflegen wir unsere müden Füße und verziehen uns bald ins Reisemobil, 23°C Außentemperatur sind uns zu kalt. Wie mag das Wetter in Deutschland sein?


26. Mai

Heute wollen wir nach Fés. Die ca. 70 km führen an Obstplantagen vorbei, zurzeit ist Kirschenernte. Herr Reimers hat uns die Ausschilderung vom Campingplatz sehr gut beschrieben, so finden wir ihn auf Anhieb. Es befinden sich nur wenige Touristen auf dem Platz mit dem angrenzenden Schwimmbad. Das Schwimmbad ist leider verwahrlost und mit einer Führung durch die Stadt sieht es auch nicht so rosig aus. Der Platzverwalter will sehen was sich machen läßt. So ruhen wir uns unter den schattigen Bäumen aus. Um 13.00 Uhr holt uns der Platzwart zur Rezeption, hier wartet Aschid. Mit ihm vereinbaren wir eine Nachmittagsführung für DH 200. Er wird uns mit seinem PKW abholen. Den Pkw parkt er in der Neustadt und mit dem Taxi fahren wir in die Altstadt. Hier zeigt er uns zuerst den Königspalast, zuletzt 1986 vom König besucht. Man darf ihn nicht von innen besichtigen, so bewundern wir das schöne Portal. Danach gehen wir mit Aschid in den „Papuschensouk“. Wir beteuern nochmals, dass wir nichts kaufen, nur ansehen wollen, speziell die Handwerksstätten, wir sehen den Tischlern, Färbern, Webern, Messingschmieden und Gerbern bei ihrer Arbeit zu. Die Gerber haben die „unwürdigsten“ Arbeitsverhältnisse, man kann den Geruch kaum ertragen. Zuletzt besuchen wir noch einen „Teppichpalast“. Die Aussicht vom oberen Stockwerk, hier befindet sich auch ein Restaurant, ist wunderschön. Es gilt als Tip hier am Abend über den Dächern von Fés zu speisen. Gegen 18.00 Uhr sind wir am Campingplatz zurück. Morgen wollen wir alleine mit dem Bus in die Stadt fahren.


25. Mai

Durch die beißenden Fliegen werden wir um 7.00 Uhr geweckt. Hat Peter am Abend doch nicht alle erschlagen? Danach nehmen wir uns die Entstaubung (Wüstensand rot) vom Reisemobil vor. Auch werden die vielen Souvenirs, wie immer zu viel, in den tieferen Räumen (wir sind erfreut über so viel Stauraum) verstaut. Nun haben wir Platz, denn wir wollen für unsere Nachbarn in Glinde noch ganz viele Orangen mitnehmen. Sie feiern bei unserer Rückkehr ihren 50. Hochzeitstag. Und jetzt ab ins Schwimmbad. Ich bin im Wasser das einzige weibliche Wesen. Hier wimmelt es nur von jungen Bengeln, brauchen die gar nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen? Über 50% der Bewohner Marokkos sind unter 18 Jahre und die Arbeitslosenzahl ist enorm hoch. Das Wasser im Schwimmbad wird durch eine Quelle gespeist und es schwimmen Fische drin. Es ist angenehm frisch, aber es riecht muffig. Wir haben noch ein paar überzählige alte T-Shirts und tauschen diese und DH 60 gegen eine Halskette. Am frühen Vormittag fahren wir weiter. Nach dem Zis-Tal, welches sehr fruchtbar ist, fahren wir über einen Paß. Hier ändert sich die Landschaft. Nach Zeida kommt Sturm auf und der rote Sand fegt nur so über die Landstraße, es paar Regentropfen sind auch dabei. Auf dem Paß Col du Zad (2178m) ist es schon kälter. Wir sehen viele Nomadenzelte und Hirten mit ihren Herden. Wir würden schon gerne in ein Zelt gehen, wie aber sollen wir uns verständigen? Nach einiger Zeit sehen wir ein Schild an die Straße, welches Besucher willkommen heißt. Das ist ein schönes Fotomotiv: alte Nomaden und neue Nomaden auf 4 Rädern, gedacht – getan. Wir trinken Berbertee und müssen uns wie Nomaden verkleiden, dann macht man Fotos von uns. Nach einer Stunde Unterhaltung auf französich und etwas deutsch verabschieden wir uns. Es wird schon dunkel und wir wollen auf Nebenstrecke noch Ifrane erreichen. Die Gegend ist bekannt durch die hohen Zedernbäume und dem Skigebiet. Als wir den kleinen Schlepplift erblicken, können wir nur schmunzeln. In Ifrane finden wir erst auf den 2. Anlauf den Campingplatz. Mit Franzosen, die neben uns stehen, sind wir die einzigen Gäste. Die Saison hat noch nicht begonnen. Nach dem Abendessen vertreten wir uns noch etwas die Füße. In unserem Reiseführer steht über Ifrane folgendes: Die Häuser sind weiß gestrichen und dem schweizer Gebirgsstil angepaßt, die Dächer haben rote Ziegel und die Fenster Fensterläden. Überall ist viel Grün und es gibt Blumenrabatten. Wegen des angenehmen Klimas verbringen hier viele Einheimische die heißen Sommermonate.



24. Mai

Pfingstmontag, Frühstück in der Wüste. Schon früh werden wir (bevor der Wecker um 5.00 Uhr klingelt) durch Motorengeräusch und Stimmen geweckt. Die ersten Touristen sind wieder da um den Sonnenaufgang zu erleben. Schnell ziehen wir uns was über und laufen barfuß, ohne zu frühstücken, auf die Dünen - dem Sonnenaufgang entgegen- in der Eile habe ich vergessen einen neuen Film einzulegen. so können wir alles nur auf dem Video festhalten. Die Dünen wirken unberührt, denn in der Nacht hat der Wind alle Fußspuren verweht. Wir setzen und auf einen hohen Dünenrücken, mit dem Rücken zu den vielen Touristen, und erleben einen tollen Sonnenaufgang. Nach ca. 1 Stunde frühstücken wir draußen vor dem Reisemobil. Um 7.30 Uhr verlassen wir mit Hassan die Wüste Richtung Erfoud. Wir wollen nach Rissani und einen Rundweg von 10 km über Tabassamt fahren. Das Land war ehemals sehr fruchtbares Ackerland mit vielen Palmen. Doch jetzt gibt es keine Bewässerung mehr und alles ist sehr karg. Wovon die vielen Menschen hier leben leuchtet uns nicht ein. Man sagt: „Hier gibt es so viele Touristenführer wie der Erg Chebbi Sand hat.“ Wir besuchen noch eine alte Ksar (Stadt), es gibt nur 1 Tor nach außen und es sollen hier noch 200 Familien leben. So viele Kinder wie hier, habe ich lange nicht gesehen. Sie verfolgen uns in Scharen, gut dass wir unseren Hassan bei uns haben, er hält sie uns „vom Leib“. Die Straße ist nur ca. 3 km gut befahrbar, danach chaotisch. Wir erreichen Erfoud und suchen sofort eine Autowäsche. Mit blitzblankem PhoeniX verlassen wir die Stadt. Unser Ziel ist die blaue Quelle von Meski. Unterwegs werden wir zum 1.Mal von einer Polizeikontrolle angehalten. Kommt es, weil sie Hassan entdeckt haben? Jedenfalls muß er seine Papiere vorzeigen und der andere Polizist möchte dies und das auf französisch von uns wissen. Er ist sehr freundlich und kennt sogar einige deutsche Fußballspieler. Sofort haben wir ein Thema -Sport-. Als ich dann noch erwähne, daß Peter Ski fährt, zeigt er mir sofort auf unserer Karte alle Skigebiete (zwei!) Marokkos. Und als ich ihn fragte was wir uns noch auf unserer Strecke ansehen sollen ist er überhaupt nicht mehr zu „ bremsen“ und wünscht uns anschließend eine gute Weiterfahrt. Nach 15 Minuten erreichen wir den Campingplatz. Viele Einheimische nutzen die blaue Quelle für einen Tagesausflug, wir verabschieden uns hier von Hassan. Nach längerer Rast, die Einheimischen mit der lauten Musik sind endlich fort, erkunden wir den Platz. Alle Verkäufer feilschen um unsere Gunst. So einen blauen Turban hätten wir schon gern, doch DH 180 sind uns zu viel und die billigeren sind aus Synthetik. So bekommen wir den blauen für DH 80, aber brauchen wir ihn wirklich? Das Abendessen bekommt von Peter Note 4 – 5. Meine Tagine aus Hähnchenfleisch und Gemüse sehr gut. Musikuntermalung im Restaurant kostenlos.


23. Mai

Sonntag, eigentlich wollen wir später aufstehen, doch die Moslems in unserer Ecke fangen schon bei Sonnenaufgang an zu beten. So frühstücken wir schon zeitig draußen. Danach spazieren wir durch die Palmerie Richtung Gorges du Todrha, Nach ca. 1 Stunde Fußmarsch erreichen wir den Eingang zum Tal. Heute am Sonntag sind auch die Einheimischen zum Picknick hierher unterwegs und haben die schönsten Plätze schon belegt. Ein Muß ist das Kofferradio und so tönt aus jeder Ecke eine andere Musik. Uns ist der Andrang zu gewaltig und so fahren wir mit dem Taxi die 5 km zurück. Am Platz ist Hassan immer noch nicht zurück, wir fragen nach ihm. Man antwortet uns, daß er in der Stadt ist. Wir erzählen von unserem Problem: Teppichkauf und Geldtausch. Man will ihn suchen. Mittlerweile ist es Mittag und wir wollen weiter. Die Brüder von Hassan bieten uns an, wenn Hassan bis 12.30 Uhr nicht zurück sein sollte, uns das Geld zu erstatten und mit uns in der Stadt nach dem „Teppichladen“ zu suchen. Dann endlich kurz vor Ablauf der Zeit, Hassan ist da mit Teppich und Dirham, zum schlechteren Kurs. Wir sind überhaupt froh und bezahlen die Übernachtungen und Essen der letzten 2 Tage. Dann fragen wir Hassan ob sein Angebot von gestern, uns nach Merzuga in die Wüste als Führer zu begleiten, noch gilt. Er ist einverstanden, denn er hat einen Freund in Merzuga. Und so fahren wir zu dritt gegen 13.00 Uhr los. Die 185 km sind eher langweilig und die vor langer Zeit von Sklaven geschaffene Wasserleitung, 5 m unter der Erde, ist jetzt verlandet. Heute es gibt keine Sklaven für solche Arbeiten mehr. Gegen 15.00 Uhr erreichen wir Erfoud. Nach einer kurzen Teepause brechen wir in Richtung Merzuga auf. Unterwegs werden uns Fossilien (die man hier findet) angeboten. Es gibt keine Wegweiser, nur die Telegraphenmasten sind unsere Wegweiser. Als uns dann viele Jeeps mit „5 Minuten-Touristen“, wie Hassan sie nennt, überholen, wechseln wir die Straße. Man kann fahren wie man will, es ist nichtsasphaltiert. Der Staub wirbelt auf und zieht durch alle Ritzen in unser Auto. Nach 1 Stunde Fahrzeit (35 km) sind wir am Ziel - die großen Dünen des Erg Chebbi-. Die vielen Jeeps sind auch schon da, sie alle warten auf den Sonnenuntergang. Auch wir steigen auf die Dünen um den Sonnenuntergang zu erleben. Erst als die Jeeps alle weg sind, wird es wunderbar still in der Wüste. Das Licht am Restaurant ist etwas zu grell. Hassan besucht seinen Freund Ali. Wir essen noch eine Kleinigkeit und sitzen dann noch vor unserem PhoeniX und schauen in den Wüstenhimmel (Halbmond und viele Sterne). Der Wind hat nachgelassen und es ist immer noch sehr warm. Im Reisemobil sind es 26°C. Die Nacht ist sehr ruhig.


22. Mai

Auf dem Campingplatz gibt es kein Brot zu kaufen, so backen wir selbst die Brötchen. 7.15 Uhr, wir sind startklar, unser Rover ist schon da. Mit Fahrer und Dolmetscher für 1 Tag, die Stops können wir frei bestimmen. Wir fahren wegen der Lichtverhältnisse die Todrha- Schlucht hinauf. Nach der Asphaltstraße beginnt die landschaftlich schöne Strecke, hier befinden sich auch die Klettergärten. Wir fahren über Geröll, in den Tälern ist es grün. Man baut Getreide, Obst und Grünfutter für die Maulesel an. Oft halten wir an um Fotos zu machen. Im Restaurant Baddou (junge Deutsche haben es gebaut), kurz vor Tamtattouchte, trinken wir in einem Berberzelt Tee. Hier wachsen die wohlduftenden Heckenrosen und der Orleander wächst wie Unkraut. Der Weg wird schlechter. Wir kommen an Nomadenzelten vorbei und würden gerne eines besichtigen. Hier ist es jetzt von Vorteil, daß unser Führer und Fahrer die Berbersprache sprechen. Sie können vermitteln und die junge Frau heißt uns willkommen. Es ist zu umständlich Tee zu kochen, denn dazu muß erst ein Feuer gemacht werden. So schauen wir uns um. Sie hat einen noch sehr kleinen Säugling -so vier Wochen alt- und noch mindestens 5 andere kleine Kinder. Die Nomaden leben im Sommer mit ihren Schaf- und Ziegenherden hoch oben in den Bergen. Die Männer sind auf noch höher gelegenen Weideplätzen mit den Tieren. Die Frauen sorgen für Kinder, Essen, Trinken und Wolle. Wobei die Wasserstelle oft weit entfernt ist. Auch diese junge Frau macht sich nach unserem Besuch mit ihrem Muli und dem Kleinkind auf dem Rücken auf um Wasser zu holen. Leben diese Nomaden glücklicher als wir? Alles was sie brauchen können sie mit sich führen. Die Kinder sind schmutzig, sie müssen sich bestimmt nicht vor dem Schlafengehen waschen (Wassermangel) und ihre Kleidung ist staubig und dreckig – aber sie lachen und sehen gesund aus. Es folgt ein Hochplateau, die Straße ist sehr steinig und wellig und manchmal führt sie durch ein ausgetrocknetes Flußbett. Gegen Mittag erreichen wir den Samstag-Markt in Msemir. Die Paßhöhe von 2800m haben wir vor 10 km überschritten. Der Markt ist für uns nicht sonderlich groß, wir kaufen noch für die Rückfahrt ein. Bald erreichen wir das Dades-Tal. Auch hier führt die Straße durch ausgetrocknete Flußläufe und am Gebirge entlang. Endlich, als die Straße besser wird, wird der Ausblick grandios. Eine ganz andere Landschaft tut sich auf, wir sind begeistert und bereuen nicht die Geldausgabe. Immer wieder halten wir an um Bilder zu machen oder einfach nur um den Ausblick zu genießen. Weiter unten im Tal machen wir eine Mittagspause. Auf dem letzten Stück der Dades-Strecke sehen wir viele Kasbahs und die Felsen sehen hier von der Färbung ganz anders aus als im Todrha-Tal.
Eine schnurgerade Straße führt uns nach Tinerhir. Unser Führer Hassan zeigt uns die Kasbah und den Markt. Hier werden doch tatsächlich aus alten Reifen noch Taschen zum Wasserholen gefertigt. Wir möchten gerne für unseren Flur zu Hause noch einen kleinen blauen Teppich kaufen. Hassan führt uns durch winklige Gassen zu einer befreundeten Familie. Wir werden uns einig und bezahlen DH 400. Da er noch am Rad etwas ausgebessert werden muß, will man ihn uns später zum Campingplatz liefern. Bei so viel Freundlichkeit bezahlen wir gleich. Zurück am Campingplatz stellen wir fest, daß wir kaum noch DH haben, Hassan ist bereit für uns DM 200 zu tauschen wenn er abends den Teppich abholt. Es wird 22.00 Uhr und Hassan ist noch nicht zurück. Hat er uns geprellt?


21. Mai

Punkt 7.30 Uhr geht’s los. Wir haben 1 Stunde Besichtigung abgemacht. In der alten Stadt wohnen noch ca. 30 Familien. Mein französisch reicht aus um uns „mit Händen und Füßen“ zu verständigen. Die Stadt kann man nur durch 2 Tore betreten, abends werden sie verschlossen. Die Wege in der Stadt sind schmal und ohne Beleuchtung. An vielen Ecken liegt Unrat. Zum Schluß führt er uns in das Haus seiner Familie. Er hat 3 Brüder und 5 Schwestern, ich denke, daß seine Mutter so um die 50 ist. Um den großen, offenen Innenhof gibt es ein 2stöckiges Gebäude. Überall werden Datteln gelagert. Im Innenhof befindet sich auch das Badezimmer, eine Berberdusche. Das ist ein ca. 1.80 m hoher umgestülpter Weidenkorb mit Eingang in Kriechhöhe, die Ritzen sind teilweise mit Lehm verschmiert. Es gibt in der ganzen Stadt keine Toiletten. man geht in die Gärten vor der Stadt. Wasserversorgung hat diese Familie, im Innenhof holt man das Trinkwasser aus einem ca. 20 m tiefen Brunnen. Man lädt uns ein auf der Terrasse Tee zu trinken, dazu gibt es frischgebackenes Brot. Es gibt keine Stühle und sitzen wir mit verschränkten Beinen auf dem Teppich. Wir werden auch noch durch den Neubau geführt, hier befinden sich die Schlafräume. Alle Personen schlafen in einem Raum. Zurück am Platz beginnt der Streß, hoffentlich kommen wir heil raus! Peter nimmt „Anlauf“ und fast haben wir es geschafft, da „frißt“ sich ein Vorderrad im Sand fest. Nur schwer (er kann nur ganz wenig zurück) bekommen wir das Rad frei. Dann endlich: FREIE FAHRT Ohne weitere Vorkommnisse erreichen wir gegen Mittag Quarzazate. Die Strecke durch das Vallee du Dades ist recht langweilig. Erst später, kurz vor der Dades Schlucht wird es grüner. In der Dades Schlucht kommen wir bis zum Ort Ait Youl. Die Straße ist für Reisemobile so schlecht, daß wir die Tour abbrechen und einen Campingplatz in der Todrha Schlucht aufsuchen. Auf dem Campingplatz „Garden Eden“ machen wir Station und erkundigen uns nach einem Geländefahrzeug für den nächsten Tag. Der Betreiber spricht gut englisch und organisiert für DH 1700 ein Fahrzeug mit Fahrer für den nächsten Tag. Es kommt ganz aus Quarzazate.


20. Mai

Am Eingang des Campingplatzes treffen wir ein deutsches Ehepaar und die berichten uns über die Schönheit des Draa-Tals. So disponieren wir kurzerhand den heutigen Tag um. Nach Besichtigung der Kasbah in Quarzazate fahren wir die ca. 170 km nach Zagora ins Draa-Tal. Auf einer Tankstelle, wir müssen mal wieder tanken, lassen wir unseren PhoeniX von Hand für DH 50 waschen. Der Alkoven ist ein Problem, man hat keine Leiter. Den ersten Teil der Strecke bis Agdz legen wir auf kurvenreichen und schmalen Straßen zurück. Der Paß Tizi-n- Tinififf bietet eine schöne Aussicht. Ab Agdz wechselt die Landschaft. Längs der Straße und am Draa Dattelpalmen über Dattelpalmen - wir sind begeistert- ein ganz anderes Marokko. In Agdz muß ich noch für einen jungen Berber (er spricht deutsch, aber kann nicht deutsch schreiben) einen Brief an deutsche Freunde schreiben. Sie haben ihm für die kranke Mutter Medikamente geschickt. Er bedankt sich überschwenglich und es war keine Falle mich ins Geschäft zu locken. Gegen 15.00 Uhr sind wir in Zagora. Von hier kann man Kameltouren in die Wüste unternehmen. Im Hotel Asma machen wir im hübschen Innenhof eine Kaffeepause. Den Pool dürfen nicht nur die Hausgäste benutzen. Hier kostet ein Doppelzimmer DM 300- 400. Da wir noch vor Anbruch der Dunkelheit den Campingplatz von Agdz erreichen wollen, machen wir uns bald „auf die Socken“. Wir finden auch den Abzweig an der Straße. Doch wie sich herausstellt, ist er nicht besonders für Reisemobile unserer Größe geeignet. Wir quälen uns auf schmalstem Weg, es darf uns nichts entgegenkommen, zum Ort Tamnougalte und fragen hier nach dem Campingplatz. Für den Weg ,2 km zurück, gibt man uns sicherheitshalber einen kleinen, schwarzen Jungen mit. Der Weg ist durch hohe Steinmauern links und rechts begrenzt, auch die dicken Torpfosten des schmalen Campingplatz- Eingangtors sind aus Beton. Das gibt Probleme mit der Einfahrt. Der schon ganz aufgeregte Campingplatzbetreiber (wir sind die einzigen Übernachtungsgäste) schaut links und ich rechts. Unser Reisemobil schwingt um die Ecke und - reißt eine Begrenzungsleuchte ab. Wie sollen wir hier nur wieder herauskommen? Und wie sich später herausstellt ist dies auch nicht der richtige Campingplatz. Wir beschließen hierzubleiben, es ist schon spät, um morgen in aller Frühe weiterzufahren. Unser Führer Mohamed zeigt uns, bis es endgültig dunkel ist, noch die alte Kasbah auf dem Hügel. Zurückgekommen essen wir im Restaurant am Platz. Wir gönnen uns auch eine Flasche Rotwein, doch der Wirt hat keinen Korkenzieher. Schön das unser Reisemobil so gut ausgestattet ist. Wir sitzen noch auf der Terrasse (die Mücken fressen uns fast auf), Peter liest im Reiseführer und ich schreibe Postkarten. Morgen um 7.30 Uhr sind wir mit Mohamed verabredet, er will uns die alte Stadt Tamnougalte zeigen. Hier wohnt noch seine Familie. Wir schlafen unruhig, wird „Allah“ uns beim Rausfahren morgen behilflich sein???



19. Mai

7.30 Uhr Abfahrt . Wir haben Probleme den richtigen Weg nach Quarzazate zu finden. Heute ist der König in der Stadt, überall –alle 100 Meter- ein Polizist. Dann endlich am königlichen Golfplatz fragen wir einen Polizisten nach dem Weg, er ist ganz nah. Wir wollen durch den Hohen Atlas über den Paß Tizi-n-Tichka. Schon auf dem Weg dorthin fallen uns die vielen „Steinverkäufer“ an der Straße auf. Man kann kaum anhalten um die schöne Aussicht zu genießen, sofort ist ein Verkäufer da. Wir handeln und kaufen und geben bei großen Nachlässen noch gebrauchte Kleidung drauf (wie z.B. alte Schuhe, Pullover und T-Shirts). So erstehen wir Steine, eine Keramikschale, Halskette und Blumenübertöpfe. Gleich nach dem Paß biegen wir zur Kasbah Teoulet (ca. 19 ́km von der Hauptstraße entfernt) ab. Wir können für wenig Geld die Kasbah besichtigen. Da sie seit 1956 nicht mehr bewohnt ist, verfällt sie zusehends, denn das Baumaterial ist Lehm. Die Empfangsräume und der Harem sind noch gut erhalten. Vom Dach hat man einen weiten Blick. Zurück auf der Hauptstraße wird die Gegend immer karger, nur in den Tälern ist es grün. Gegen 16.00 Uhr kommen wir in Quarzazate an, es ist windig und sehr warm. Der Campingplatz liegt außerhalb. Gegen 18.00 Uhr gehen wir in die Stadt zur alten Kasbah. Doch die hat schon seit 18.00 Uhr geschlossen. Ein Junge zeigt uns die Medina unterhalb der Kasbah. Schmale, winkelige Gassen, die wenig beleuchtet sind. Es gibt viele kleine Geschäfte, doch heute Abend wollen wir nichts mehr kaufen. Gegenüber der Medina essen wir draußen in einem Restaurant Tagine . Tagine wird auf einem Keramikteller über dem Feuer zubereitet. Man schmort Fleisch in Zwiebeln und fügt dann noch Gemüse hinzu. Ein kegelartiger Keramikdeckel deckt das ganze ab. So schmort das Essen im eigenen Saft. Meine Tagine war mit Backpflaumen und ganzen Mandeln zubereitet.


18. Mai

Nach dem Frühstück brechen wir Richtung Essaouria auf, eine Stadt die portugiesischen Einfluss hat. An der landschaftlich schönen Strecke liegen viele schöne Badestrände, wie z.B. Paradies-Plage. Im Binnenland (Tamri) kaufen wir noch für die Weiterfahrt ein. Für Brot, Paprika, Honigmelonen und 3 kg Orangen bezahlen wir umgerechnet DM 3.--. Hier gibt es auch die kleinen wohlschmeckenden Bananen zu kaufen. Den Ziegen schmecken die Triebe und Früchte der Arganienbäume, in diese steigen sie bis die Gipfel. Das sieht komisch aus. In Essaouria parken wir in der Nähe vom Hafen und essen in den Fischrestaurants zu Mittag. So richtig satt werden wir nur durch das Brot, die Portionen sind teuer und klein. In den Straßen der Altstadt herrscht ein buntes Treiben. Man ist auf Touristen eingestellt, wird von den
Verkäufern aber nicht sonderlich „angemacht“. Ich handele aus Spaß um eine hübsche Halskette und muß sie dann für DH 100 kaufen, man sollte sich nicht immer aufs handeln einlassen. Müde vom vielen Herumlaufen entdecken wir ein kleines Hotel mit wunderschönem Innenhof. Wir trinken noch einen Tee und machen uns dann auf die Weiterfahrt, abends wollen wir auf dem 2. Campingplatz direkt in Marrakech sein. Doch wie‘s so geht, wir finden ihn nicht. Man erzählt uns, daß es ihn nicht mehr gibt und meint, daß wir auf dem Parkplatz neben der Koukobia auch übernachten können. Ein Mann führt uns mit seinem Mofa dorthin. Der Platz liegt wirklich zentral. So können wir zu nächtlicher Zeit noch einen Stadtbummel machen.


17. Mai

Vor dem Frühstück baden wir im Atlantik. Es ist Ebbe. Viele Frauen sind unterwegs um auf den Felsen im Meer Muscheln zu sammeln. Mit einem kleinen Brecheisen lockern sie die Muscheln, spülen sie im Meerwasser ab und werfen sie in mitgebrachte Eimer. Diese tragen sie nachher auf dem Kopf heimwärts. Zum Frühstück genießen wir die Vorzüge des Backofens und backen uns frische Brötchen. Wir machen nochmals einen langen Spaziergang und treffen einen deutschen Mann mit seiner jungen marokkanischen Frau. Er erzählt uns, daß er hier im Ferienhaus seiner Schwiegereltern Urlaub macht und lädt uns kurzerhand zum Mittagessen ein. Oma kocht marokkanisch. Wir freuen uns über die Einladung und lernen so ein Ferienhaus der besser verdienenden Gesellschaft Agadirs kennen, der Schwiegervater ist Polizeichef. Oma hat gut gekocht, nach 3 Stunden fahren wir mit Ihnen zum Strand zurück. Der Wind bläst kräftig. Wir laden das Paar zum Kaffee in unser Reisemobil ein. Sie sind von unserem PhoeniX sehr angetan. Da er Lehrer ist, unterhalten wir uns über die Schule in Deutschland. Seine Frau kann nur wenig dazu beitragen, sie spricht wenig deutsch. Der Sonnenuntergang am Meer ist sehr schön, aber die Sonne verschwindet schnell. Jetzt sind wir nur noch 8 Reisemobile am Strand, wir kommen mit unseren Nachbarn (Franzosen) ins Gespräch. Sie erzählen uns, daß sie schon seit 2 Jahren Rentner sind und nun schon 3 Monate in Marokko Urlaub machen, 2 Monate Rundtour und 1 Monat am Strand. Sie können nicht begreifen, daß man auch in nur 4 Wochen viel in Marokko sehen kann.


16. Mai

Wir fahren ca.16 km Richtung Essaouira am Strand entlang und finden den „wilden Reisemobilstellplatz“. Zurzeit sind hier überwiegend Franzosen. Weil Sonntag ist, kommen auch viele Einheimische an diesen schönen Strand. Schon bald sind wir zugeparkt, an Wegfahren ist nicht mehr zu denken. Es weht ein kühler Wind vom Atlantik und wir wandern mal in die eine und in die andere Richtung. Dabei fällt uns auf, daß die jungen Männer überwiegend Fußball spielen, junge Mädchen auch Badeanzüge tragen, während die älteren Frauen mit Kaftan und Kopftuch bekleidet im Schatten sitzen. Gegen 17.00 Uhr kommt ein Sandsturm auf. Viele verlassen den Strand und wir fahren nach Agadir. Die alte Kasbah liegt auf einem Hügel vor Agadir, von hier hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt. Agadir ist neu, hat keine Medina, denn sie wurde 1960 durch ein Erbeben innerhalb von 15 Sek. zerstört. Es gab damals 15 000 Tote. Alles ist großzügig angelegt, auch für Autos wie das unsere. Zurück am Platz hat sich der Sturm gelegt und schon früh liegen wir mit Sonnenbrand im Bett.


   |   Tages KM: 16

15. Mai

Gegen 9.00 Uhr verlassen wir den Campingplatz (empfehlenswert) und fahren durchs Gebirge nach Taroudannt. Am Abend wollen wir am Strand von Agadir sein. Unterwegs begegnen uns viele Jeeps, Tagestouristen die in die Berge fahren. In Asni ist Wochenmarkt. Schon unterwegs fallen uns die vollbesetzten Taxis mit Einheimischen auf, arme Marokkaner können sich kein Auto leisten. So ein Markt bietet alle Möglichkeiten des Einkaufs. Mir ist aufgefallen, daß viele Männer den Einkauf des täglichen Bedarfs tätigen. In einer Seitenstraße sind die „Freßbuden“, wir würden sagen bessere Ställe, aufgebaut. Von Suppe bis Spieß und Tee ist hier alles für wenig Geld zu haben. An den Ständen werden Fische und Fleisch ohne Kühlmöglichkeit angeboten, Gemüse und Obst gibt es reichlich und frisch. Ein Schmied ist sehr geschäftstüchtig, für ein Foto möchte er DH 10 haben. Eine Spitzhacke schmieden, und das ist wirklich eine Arbeit von 30 Minuten, kostet DH 20. Wir verlassen den Markt und fahren zum Tizi-n-Test auf 2092 m Höhe. Unser PhoeniX meistert die Steigungen problemlos. Vorbei an schöner Landschaft, einsamen Orten und vielen bettelnden Kindern. Sie wollen Bonbons oder Zigaretten. Wo mögen sie uns immer so schnell entdeckt haben? Die Gegend ist so gut wie menschenleer. Die Abfahrt vom Paß ist anstrengend, die Straße ist noch schmaler als die Auffahrt und wir haben oft Gegenverkehr, da muß ein Fahrzeug warten. Unten im Tal geht die Straße vorbei an vielen Obstplantagen. In Taroudannt sehen wir uns die Altstadt an. Und weil es schon spät ist, nehmen wir ein Taxi zum Auto, das wir außerhalb geparkt haben. Es ist schon dunkel als wir Agadir erreichen. Den Stellplatz außerhalb der Stadt wo viele Reisemobile „wild“ am Strand stehen finden wir nicht, so übernachten wir auf dem Campingplatz in der Stadt. Nahe am Hafen will Peter bei den Fischrestaurants noch etwas essen. Mir geht es seit heute morgen nicht so gut. Vielleicht der viele O-Saft in Marrakech? Kaum sind wir an den Restaurants, werden wir schon von den „Anbietern“ empfangen. Jeder möchte, daß wir bei ihm Fisch essen. Die Preise sind einheitlich. Beinahe wollen wir gehen. Der Hunger siegt, wir bleiben. 2 Seezungen, 1 großer Fisch mit Tee und Cola kosten DH 68. Ich lasse mir noch zeigen wie man Berbertee kocht. Gegen 23.00 Uhr liegen wir im Bett, Außentemperatur 21°


14. Mai

Unweit von „ Chez Ali“ befindet sich der uns empfohlene Campingplatz. Der Betreiber spricht deutsch. Er organisiert für uns ein Taxi nach Marrakech. Hier machen wir auf sein Anraten eine zweistündige Kutschfahrt, an den Sehenswürdigkeiten können wir kurz aussteigen und uns alles ansehen. Er wartet auf uns, 2 Stunden kosten DH 120. In der Nähe vom Platz Djemaa El Fna, benden wir die Rundfahrt. Wir haben jetzt noch 3 Stunden Zeit die Souks zu besichtigen dann holt uns unser Taxi ab.(Wo war das noch???) Gleich nach dem Platz auf dem Schlangenbeschwörer, Wahrsager, Musiker und viele Orangensaftverkäufer auf die Touristen warten, beginnen die Souks. Hier fängt uns ein Schlepper ab, den wir überhaupt nicht abschütteln können. Die Auslagen in den Geschäften gleichen sich: Bekleidung, Lederwaren, Schmuck aus Silber, Keramik, Gewürze, Medikamente auf Naturbasis. Es ist mittlerweile schon so um die 35°C. Als sich unser Schlepper endlich verabschiedet, will er für 1 Stunde Führung DH 100. Da wir ihn nicht beauftragt haben, geben wir ihm trotzdem etwas – DH 30. Mit unserem Taxifahrer geht‘s zum Campingplatz zurück. Wir verabreden noch eine Tour für den Abend, dann wollen wir ein 2. Mal in die Stadt. Wir lassen uns außerhalb der Stadt absetzen und wollen durch die Handwerksgassen alleine gehen. Die Ausschilderung in unseren Reiseführern taugt nicht viel, da die Wegweiser der Straßennamen in arabisch ist. Jetzt gehen wir da, wo die Einheimischen einkaufen. Hier gibt es keine Touristen und wir werden nicht zum Kaufen aufgefordert. Ein Verkäufer lädt uns auf deutsch ein seinen Laden anzusehen. Er verkauft Artikel aus Zedernholz. Wir lehnen ab, und er fragt uns was wir sehen wollen. Handwerksstätten wollen wir sehen! Er führt uns zu den Schmieden. Unter einfachsten Bedingungen werden hier Gestelle für Tische, Stühle und Betten, Lampen und Kerzenleuchter gefertigt. Jeder hat seine Aufgabe, selbst kleine Jungen von 8 Jahren. Die Lichtverhältnisse sind schlecht, viele arbeiten auf dem nackten Boden. Am alten Brunnen aus geschnitzten Zedernholz gelangen wir zu den Berbern. Hier fertigt man die Pantoffeln, die wir schon überall in den Souks gesehen haben. Tischler, Schneider, viele Werkstätten haben aber um diese Uhrzeit schon geschlossen. Als wir unsere Führung als beendet betrachten wollen wir den Preis wissen. DH 230, wir fallen fast um, für 1 Stunde DM 46.- das ist selbst in Deutschland ein guter Stundenlohn. Wir diskutieren, ich wäre bereit DH 100 zu zahlen, aber Peter ist bei so viel Unverschämtheit nur zur Zahlung von DH 50 bereit. Der Führer ist gekränkt und will die 50 nicht annehmen, so gehen wir weiter mit dem Geld in der Hand. Letztlich schnappt er sich doch den 50ziger. Erst jetzt bemerken wir, daß er uns einmal im Kreis herumgeführt hat. Den Platz Djemaa El Fna müssen wir jetzt allein im Dunkeln finden. Auch jetzt wo wir hilflos wirken, drängen sich wieder Führer auf. Wir haben die Nase voll und trinken in einem kleinen Café einen Saft. Der Verkäufer beschreibt uns dann den Weg: immer geradeaus, dann links. Wie lange geradeaus? Wir finden aber zurück zum Platz. Die Gruppen machen ihre Vorführungen um dann gleich bei den Touristen Geld zu sammeln, Viele Garküchen sind hier aufgebaut, wobei die Zubereitung von Hammelfleich nicht nach unserem Geschmack ist. Die Fleischspieße sind aber sehr lecker. Wir bummeln dann noch durch eine „bessere“ Einkaufsstraße zum Taxi zurück.


13. Mai

Heute wollen wir zu den Wasserfällen Cascades d‘ Ouzoud. Über die gutausgebaute, gebirgige Strecke erreichen wir gegen Mittag die Wasserfälle. Auf dem bewachten Parkplatz machen wir in sengender Hitze Rast. Wir packen Badesachen ein und machen uns auf den Weg. Führer bieten (gegen Geld) eine Führung zu den Affen und Grotten (ca. 1 Stunde Rundweg) an. Wir wollen es alleine versuchen, finden die Affen und verlaufen uns danach prompt. Wir finden auch keine geeignete Badestelle. Unterhalb der Fälle lassen wir uns mit einem kleinen Boot übersetzen. Den Preis dürfen wir selbst bestimmen, wir zahlen DH 5. Auf der anderen Seite sind wir in einem kleinen Café am Wasser die einzigsten Gäste. Für 1 Cola und Tee zahlen wir umgerechnet DM 1.80. Der Aufstieg (es ist immer noch sehr heiß) ist sehr anstrengend. Oben überlegen wir auf dem Campingplatz ohne Schattenplatz zu bleiben oder weiterzufahren. Wir schwimmen noch eine Runde oberhalb der Wasserfälle und fahren weiter nach - Marrakech. Die Nebenstrecke hat es „ in sich“, schmal und mit sehr viel Gegenverkehr fahren wir durch eine landschaftlich schöne Gegend. Mit unserem Gegenverkehr spielen wir: Wer nachgibt, verliert und muß von der Straße. Wir haben selten verloren. Unser Weg geht durch Marrakech Richtung Casablanca. Außerhalb der Stadt wollen wir versuchen bei der Fantasia Show „Chez Ali“ Karten zu bekommen. Der 2. Anlauf klappt, denn hier kommen scheinbar nur Busse, niemals nur 2 Personen. Das Essen mit anschließender Show kostet DH 400 pro Person. Wir können anschließend auf dem großen Parkplatz übernachten. Es ist kurz vor 20.00 Uhr. Großartig werden wir am Eingang von geschmückten Pferden und ihren Reitern begrüßt. Wir schreiten durch orientalische Räume zum großen Platz unter freiem Himmel. Hier begrüßen uns die Folkloregruppen der Landesteile Marokkos mit Musik. Um den Platz sind Zelte aufgebaut. In jedem Zelt haben 50 bis 60 Personen Platz zum Essen. Wir werden von einem Diener an einen kleinen Zweiertisch geführt. Ca. 3 Diener schleppen Getränke und Essen herbei.
1. Gang würzige Linsen_Gulaschsuppe
2. Gang gebratenes Schaffleisch
3. Gang Kouskous mit Gemüse und Hähnchen
4. Gang süßes Blätterteiggebäck
5. Gang Obstschale
Das alles hätte gut und gerne auch für 6 Personen gereicht. Das Essen dauert 2 Stunden. Zwischendurch führen die Folkloregruppen in den Zelten ihre Tänze auf. Die Show der Pferdeartisten findet in der Arena statt, ähnlich wie in der Pußta in Ungarn, nur vorher mit Bauchtänzerin. Den Abschluß bildet ein fliegender Teppich, der im Dunkeln über die Arena schwebt. Wirklich sehr beeindruckend. Nach dem anschließenden Feuerwerk verschwinden wir in unserem „heißen“ Reisemobil.


12. Mai

Wir können schon um 6.30 Uhr nicht mehr schlafen. Peter holt frisches Brot und wir frühstücken draußen. Heute steht Rabat auf dem Programm. Wir setzen mit einer kleinen Fähre (2 Mann am Ruder) über. Oberhalb der Stadt sehen wir uns die Kasbah an. Durch schöne, winklige Gassen führt ein Weg zur Aussichtsplattform mit Blick auf Sale. Danach sind die Souks dran. Viele Geschäfte haben um diese Uhrzeit noch nicht geöffnet und die Touristen sind rar, so können wir ungestört alles ansehen. In einem kleinen Cafe trinken wir frisch gepreßten Orangensaft, während der Urlaubszeit in Marokko unser Lieblingsgetränk. Wir stauen, denn alle 2 bis 3 Minuten kommt ein Zigarettenverkäufer und verkauft lose Zigaretten. Danach gehen wir zum Königspalast, dieser ist nicht zur Besichtigung freigegeben. Mit einen Taxi (DH 10) erreichen wir den Hassan Turm und das Mausoleum. Wir beschließen nochmals mit dem Taxi in die Souks zu fahren. In den Garküchen essen wir eine Kleinigkeit „auf die Hand“. Hier gibt es auch noch einen „Secound-Hand“ Flohmarkt. Was die hier verkaufen würde bei uns auf dem Müll landen. Wie z.B. rostige Nägel, beschädigtes Werkzeug und gebrauchte Gebrauchsgegenstände.
Von hier aus ist es nicht weit zur Fähre. Gegen 14.00 Uhr sind wir wieder auf dem Campingplatz und weil heute ein kalter Wind weht, fahren wir nach einer Ruhepause um 15.00 Uhr weiter. Nach einigen Irrwegen finden wir doch noch den Weg aus Rabat, unser Weg führt uns nach Rommani. Unterwegs riesige, reife Kornfelder und wirklich armselige Dörfer.
Gegen 20.00 Uhr ist es dunkel, wir wollen in Beni Mellal auf dem eingezeichneten Campingplatz übernachten. Doch dieser ist auch nach mehrmaligem Fragen nicht zu finden. Kennen die Leute hier überhaupt Campingplätze? So landen wir in einem Park oberhalb der Stadt. Hier ist es angenehmer. Die Luft, so war uns unterwegs schon aufgefallen, ist hier sehr warm (so um die 29°C). Ein freundlicher Polizist erklärt uns auf englisch und französisch den Weg zurück in die Stadt. Hier gibt es keinen Campingplatz, wir sollen vor der Polizeistation im Ort übernachten und vorher dort seine Kollegen informieren. In der Seitenstraße , nahe dem Revier, treffen wir dann einen jungen Mann. Er zeigt uns noch einen schöneren Stellplatz, unter großen Bäumen vor dem Agrarministerim mit „Leibwächter“. Wir reden auf französisch über dies und das (wirklich stümperhaft sind meine Sprachkenntnisse) und als wir erwähnen, daß wir in der Stadt noch marokkanisch essen wollen, lädt er uns kurzerhand zu sich nach Hause zum Essen ein. Wir willigen ein, haben aber keine Gastgeschenke. Aus unseren Vorräten nehmen wir Kaffee und Kekse mit. In seinem Haus, ganz in der Nähe, lernen wir seinen Vater kennen. Wir trinken Berbertee und essen Kouskous (sehr gut). Die Mutter lernen wir leider nicht kennen, sie macht einen Besuch bei der Tochter. Gegen 22.00 Uhr gehen wir mit unserem Führer zum Reisemobil zurück. Der Wärter vom Ministerium freut sich über ein Clausthaler und „unser neuer Freund“ über ein Alsterwasser. Da es noch sehr warm ist, genießen wir noch die Annehmlichkeiten unserer Dusche.


11. Mai

Nach dem Frühstück unterhalten wir uns noch etwas mit den benachbarten Engländern, sie sind schon einige Wochen in Marokko unterwegs und geben uns Reisevorschläge. Wir nehmen die Hauptstraße bis Larache. Der Markt soll sehenswert sein, aber die Innenstadt ist für Autos über 3.5 t verboten. So nehmen wir die hier beginnende Autobahn Richtung Kenitra, von hier folgen wir der Ausschilderung Mehdiya Plage. Vorbei an vielen Storchnestern, auf jedem Telegraphenmast eins. Auf einem kleinen Wochenmarkt kaufen wir noch schnell ein paar Orangen und Gurken ein. In unserem Reiseführer wird der Strand von Mehdiya Plage als einer der schönsten Marokkos beschrieben, doch als wir ankommen ist der Strand sehr schmutzig und es scheint keine Sonne. So fahren wir weiter Richtung Rabat und besichtigen den „Jardin exotic“. Wir sind überrascht wie groß und schön der Garten angelegt ist. Vieles muß renoviert werden, aber dem Staat fehlt das nötige Geld, früher war er Privateigentum von einem Franzosen. Die Parkgärtner sind auch sehr geruhsam, eigentlich machen sie unter den schattigen Bäumen nur Pausen. Wir sind ca. 2 Stunden im Park unterwegs. In einem Käfig werden auch Affen gehalten. Wir füttern sie mit abgerissenen Gräsern, das ist dem einen Affen zu doof und er haut Peter „eine runter“. Diese Hand spürt er noch den ganzen Nachmittag auf seiner Haut. Gegen 16.00 Uhr kommen wir in Sale auf dem Campingplatz an. Nach einer kleinen Pause gehen wir in die Stadt. Hier machen wir unsere erste Erfahrung mit Reiseführern in Marokko. Bereitwillig, er spricht etwas deutsch, zeigt er uns die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt. Von der alten Stadtmauer hat man einen schönen Blick auf Rabat. Danach wollen wir noch in die Souks, die Einkaufsgassen. Hier herrscht ein emsiges Treiben, oft sind die Läden nur 2qm2 groß. Kaftane (noch nie habe ich so viele bei Frau und Mann gesehen) werden an jeder Ecke angeboten. Auch die Männer tragen sie, darunter oft noch Anzughose, Oberhemd und Schlips. In einem Kaffee trinken wir frischen, heißen und sehr süßen Pfefferminztee -Berbertee- das Nationalgetränk Marokkos. DH 3 pro Glas. Wir würden auch gerne noch in ein Hammam (Bad) sehen. Für Frauen ist es bis 21.00 Uhr geöffnet, danach ist es nur noch für die Männer da. Ich durfte es mir von innen ansehen. Es sieht so ganz anders aus als die türkischen Hammam. Kein warmer Speckstein für die Massage, nur Waschkammern. Hier sitzen die Frauen in kleinen mitgebrachten Plastikwannen und waschen sich. Alles ist in Wasserdampf gehüllt und es ist angenehm warm. Da die einfachen Wohnungen keine Bäder haben und oft nicht über Wasseranschluß verfügen, ist so ein Hammam das Badehaus für Jedermann. Wir kaufen in den Souks noch 2 Fromagefladen (DH 5 pro Stück) und wollen uns von unserem Führer verabschieden. Er möchte für seine ca. 1,5 Stunden Führung DH 100 (DM 20,--) haben. Das ist uns entschieden zu viel, denn ein Arbeiter verdient im Monat ca. DM 150,--. Wir diskutieren lange und geben ihm DH 30. Nun können wir unser Tempo allein bestimmen und schlendern noch ein wenig durch die Altstadt. An unserem PhoeniX angekommen essen wir die mitgebrachten Fladen und weil es unangenehm feucht wird, verschwinden wir schon um 22.00 in unserem Alkoven.



10. Mai

Schon früh klingelt der Wecker, es ist erst 6.00 Uhr. Die ersten LKW’s lassen ihre Motoren warmlaufen. Es ist ein Höllenlärm und noch dunkel, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Um 7.00 Uhr sind wir auf der mautfreien Autobahn Richtung Murcia. Orangeblühende Bäume (Granatapfel) links und rechts der Straße. Es gibt Plantagen von Zitronen- und Orangenbäumen. 100 Kilometer nach Murcia zweigt unsere Straße nach Granada ab. Jetzt fahren wir durch die Berge der Sierra. Schade, daß keine Zeit bleibt für die Sehenswürdigkeiten entlang der Straße. Die Straßen sind in einem besseren Zustand als wir erwartet haben. Ab Malaga zieht sich 1 Hotel und Wohngebäude an das andere, immer an der Straße entlang. Kann man hier an der Costa de Sol Urlaub an einsamen Stränden machen? Gegen 15.00 Uhr kommen wir an der Fähre in Algeciras an. Schon eine Stunde später sind wir auf der Fähre (die nicht ganz voll ist) und legen ab. Statt der angegebenen 2 Stunden Überfahrt braucht unsere Fähre 3 Stunden.
In Marokko am Zoll sind „offizielle“ Personen für wenig Geld einem behilflich die Formalitäten zu erledigen. Das Reisemobil wird in Peters Pass eingetragen. Dann kommt ein Zollbeamter ins Auto und sieht in alle Schränke. Immer heißt es „only 5 Minutes“, man markiert Außenspiegel und Scheibe mit Kreidesymbolen und ohne Probleme können wir nach weiteren 5 Minuten den Zoll passieren. Wir stellen unsere Uhr um 2 Stunden zurück, jetzt ist es 17.00 Uhr.
Tanger –Menschenmassen, Feierabendverkehr. Wir finden gut den Weg Richtung Rabat. In der Nähe von Asilah auf einem Campingplatz, nahe am Meer, machen wir in Marokko unseren 1. Stop. Eine Übernachtung DH 60, das entspricht ungefähr DM 12.--. Wir sehen uns am Strand die starke Brandung an und beschließen im Pool noch eine Runde zu schwimmen. Danach bestellen wir im Restaurant am Platz Fisch. Empfehlenswertes Essen für ca. DM 30.00, wobei 1 Flasche Bier DM 6.00 kostet. Die Nacht ist nicht so ruhig wie wir dachten. Für die wenigen Leute findet hier eine Disco (sehr laut) statt.



9. Mai

wunderbar geschlafen, um 6.15 klingelt der Wecker, die Vögel zwitschern, ansonsten totale Ruhe. Kurz vor 7.00 Abfahrt. Nach Lyon übernehme ich das Lenkrad. Das Rhonetal liegt im Nebel. Noch haben wir auf der gut ausgebauten dreispurigen Autobahn wenig Verkehr. Kurz vor Monpellier dann Geräusche aus dem Motorraum –ein kurzes „klack“-. Der Motor wird langsamer, fällt auf 80 zurück. Ich halte auf Peters Rat auf dem Standstreifen an, der nächste Parkplatz ist noch nicht in Sicht. Peter schaut unter die Motorhaube und stellt fest, daß die Schelle am Schlauch der Ansaugluft sich gelöst hat. Schnell hat er aus der Werkzeugkiste den Schraubenzieher gefunden und die Schelle festgezogen. Die Fahrt kann weitergehen, wir sind unendlich erleichtert. Gegen 13.00 erreichen wir die spanische Grenze. Hier machen wir erst einmal eine längere Mittagspause. In Frankreich haben wir zweimal getankt, 1 lt. Diesel kostet DM 1.67 / Autobahngebühr für unseren PhoeniX - FF 588 das sind ca. DM 200.--. Weiter geht’s auf der Küstenautobahn bis Barcelona. Manchmal sehen wir das Meer, das Wetter ist eher bedeckt. Unsere Autobahngebühr in Spanien bezahlen wir mit der Aral-Card, das erspart uns das lästige „Kleingeld“ bereithalten an den Zahlstellen. Insgesamt wurden wir bis Alicante 7- mal zur Kasse gebeten, wobei um die Großstädte herum keine Zahlung verlangt wurde. Es gibt leider nicht so schön angelegte Rastplätze wie in Frankreich. Hier sind die Rastplätze immer bei den Tankstellen. Nach Tarragona sehen wir die gewaltigen Hochhäuser - Bettenburgen für Touristen- am Meer. Hier möchte ich meinen Urlaub nicht verbringen. Nach Valencia müssen wir dringend tanken, seit vielen Kilometern war keine Tankstelle an unserer Strecke. So fahren wir runter auf die 332 und haben im nächsten Ort Glück, aber es ist gar nicht so einfach wieder auf die A 7 zu kommen. Kurz nach 20.00 ist es dunkel. Eigentlich wollen wir es bis zum Autobahnende bei Murcia schaffen. Auf einer Tankstelle nach Alicante finden wir zwischen LKW’s, nahe am Hotel, einen Übernachtungsplatz


Samstag, 8.5.1999

es ist 6.15 Uhr -aufstehen- um 9.00 sind wir startklar und los geht's zum diesjährigen Urlaubsziel –Marokko-

Ohne größeren Stau, aber mit heftigen Regenfällen zwischendurch, kommen wir gegen 23.00 in der Nähe von Lyon auf einem Campingplatz an. Da ab 22.00 Uhr Nachtruhe ist, übernachten wir vor dem Campingplatz.


in 22 Tagen mit dem PhoeniX durch das Land

Tagebuchnotizen von Peter und Monika Ambos

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