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Russland - Mongolei - 2018

Russland Teil 5

Dienstag, 18.9. Sayokovo - Stepansminda

Heute starten wir um 8 Uhr, bis zur Grenze sind es 150 km. Wir kommen zügig voran. Für Georgien wird seit März 2018 eine separate KFZ-Versicherung fällig. Schon vor der Grenze kann man in den kleinen Vers. Büros eine abschließen – ca. 25€ für 15 Tage. Leider sind die Damen in unserem Büro nicht von der „schnellen Truppe“, dafür bekommen wir Tee und Gebäck gereicht. Nach 30 Minuten sind alle Versicherungen abgewickelt. Wir kommen ohne Stau bis an die Grenze. Die Grenzabwicklung Russland/Georgien dauert, bis alle durch sind, 1 ¼ Std. Bei fast allen geht die Zollkontrolle sehr schnell, nur bei Noro hat man in alle Schränke, Staufächer, unter die Bettdecken und sogar unter den Mülleimer geschaut – doch alles für ok befunden. Die Beifahrer müssen die Georgische Grenze separat absolvieren, Fahrer werden an der Fahrbahn abgewickelt.
Wir passieren die Darjal-Schlucht, die Ausblicke sind grandios. Der Terek fließt durch das enge Tal. Zur Schneeschmelze wird er sicherlich um einiges ansteigen (die Berge im Großen Kaukasus sind über 5000m hoch). Wir befinden uns nun auf der Georgischen Heerstraße.
In Stepantsminda buchen Bimo und Brummi eine Tour zum „alten Kloster“ Zminda Sameba. Die Kirche stammt aus dem 14. Jh. und liegt auf dem Kwemi Mta (2170m). Einheimische und Touristen besuchen gerne diese Kirche, früher führte eine Seilbahn hinauf. Heute kann man die Tour zu Fuß oder mit dem Geländewagen angehen. Peter und ich haben die Tour bereits zweimal unternommen – es lohnt sich. Wir anderen stehen unten im Tal und genießen von hier den Ausblick auf die Berge. Der Gipfel des 5033m hohen Kazbegi zeigt sich für wenige Minuten, doch die meiste Zeit ist er in Wolken gehüllt.
Im Ort genießen wir Georgische Spezialitäten aus dem Holzbackofen. Wie immer ist es ein kleines Abenteuer eine Sim-Card fürs Telefon zu kaufen und diese „zum Laufen“ zu bringen. Wir übernachten in Stepantsminda auf 1100m in verschiedenen Seitenstraßen.


   |   Tages KM: 189   |   GPS Nord: 42°39'39   |   GPS Ost: 44°38'33

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Montag, 17.9. Elbrus - Sayukovo

Wissenswertes: Elbrus, König der Berge. Der Elbrus ist mit 5642m der höchste Berg Europas. Um den Gipfel herum erstreckt sich ein 145 qkm großes Gletscherfeld. Das Elbrus Gebiet ist Nationalpark – Wintersport und Bergwandern sind erlaubt. Von der Talstation Poljana Asau auf 2300m kann man mit der Seilbahn bis auf 3550m fahren (mit einmal umsteigen), danach bringt ein Sessellift die Personen auf 4000m. Es gibt auch eine neue Seilbahn, die bis auf 4160m fährt, doch heute wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb.
Erwartungsvoll steigen wir in die Seilbahn – und mit uns etwa 20 Personen. Für uns total nostalgisch, wie die Seilbahnen in den 60ziger Jahren in den Alpen. Das letzte Stück mit dem Sessellift, in schwindelnder Höhe durch Nebelwolken, über Lavasteinfelder und manchmal pfeift der Wind recht kräftig. Meine einzige Sorge: Hoffentlich hat der Lift keine Panne, denn für so eine Fahrt sind wir zu leicht angezogen. Oben angekommen, stapfen wir durch Schnee zu einem Café, das leider heute geschlossen ist. So beschließt ein Teil der Gruppe zu einem höheren Café aufzusteigen, die anderen fahren auf gleichem Wege zurück. Von der Mittelstation ergeben sich tolle Ausblicke, weil die Wolkendecke aufreißt und die Sonne heraus kommt.
Die Abfahrt bis zu unserem Stellplatz auf 600m nehmen wir heute geruhsamer und genießen die Ausblicke auf die Berge. Peter und ich hatten gestern durch den krassen Höhenunterschied Kopfschmerzen.


   |   Tages KM: 101   |   GPS Nord: 43°39'42   |   GPS Ost: 43°26'12

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Sonntag, 16.9. Maykop - Elbrus

Fast die ganze Nacht hat es geregnet und am Morgen auch noch. Die uns von der Hinfahrt bekannte Strecke legen wir bei Regen zurück. Eine fruchtbare Ebene, die Äcker sind bereits abgeerntet und der Boden bestellt. Dann sind wir nach langer Zeit wieder mal mit einer Polizeikontrolle dran. Nach und nach reichen wir die Papiere aus dem Fenster. Alles ok, wir können weiter. Doch immer bekommen wir einen Schreck – auch wenn es nur Routinekontrollen sein sollten. Ab Pyatigorsk haben wir viel Verkehr, Sonntagsausflügler? Auf der Straße Sturzbäche nach heftigem Regen und einige Unfälle.
Reinhard und Ingrid informieren: Sie haben heute einen Ausflug zum Elbrus unternommen, gute Straße dorthin, sie stehen auf dem Parkplatz auf 2500m Höhe an der Seilbahn und werden dort übernachten, Ausblick mit der Seilbahn grandios, heute mit Schneegestöber in 3900m. Sollten wir den Ausflug wagen bei 100 km Strecke zusätzlich? Wir haben noch einen Bonus Tag bis wir zur Grenze wollen. Jeder der Gruppe kann es für sich entscheiden – wir machen es!!!
Bei Baksan geht der Abzweig ins Tal, der gleichnamige Fluss begleitet uns mit starker Strömung. Auf guter Straße kommen wir rasch voran, hier hat es nicht geregnet. Wir durchfahren Straßendörfer, die Häuser befinden sich hinter Steinmauern mit schönen Toreinfahrten. Das Tal wird enger, Felswände ragen auf. Wir erblicken in der Ferne Gletscher. Langsam steigt der Straße von 600m bis auf 2330m. Die Temperaturen sinken von 21° bis auf 16°C. Wie wird es nachts auf dieser Höhe sein?
Auf dem Parkplatz vor der Seilbahn erwarten uns Reinhard und Ingrid und erzählen begeistert von ihrem Seilbahnausflug.
Wir anderen sind nach knapp 500 km Fahrt erschöpft und verziehen uns recht schnell in die Mobile. Es dunkelt bereits um 18 Uhr. Morgen wollen auch wir einen Ausflug mit der Seilbahn unternehmen und hoffen auf gutes Wetter.


   |   Tages KM: 485   |   GPS Nord: 43°15'59   |   GPS Ost: 42°28'47

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Samstag, 15.9. Sotchi - Maykop

Es weckt uns Sonnenschein. Zu dumm, denn bereits um 8 Uhr wollen wir weiter. Gerne würden Peter und ich noch bis Mittag am Strand sein – ich habe noch nicht einmal im Meer gebadet. Doch mitgehangen ist mitgefangen.
Um die kurvige Gebirgsstrecke zu entzerren, fahren wir separat. D.h., mit zeitlicher Verzögerung. Morgens kommen wir gut voran, schaffen 50 km bis 9 Uhr. Doch bis Tuapse benötigen wir insgesamt 4 Stunden (tanken, Wasserfassen und eine Baustelle) für 150 km.
Das Meer ist aufgewühlt von dem Gewitter und Regen der letzten Nacht, die Flüsse spülen eine braune Brühe ins Meer. Wir sehen trotzdem viele Badegäste am Strand, als wir die Orte an der Küste passieren.
Die Strecke nach Maykop ist allen bekannt. Wir fahren wieder über den Pistenberg und weiter durch die fruchtbare Ebene. Ich kaufe bei einer älteren Frau gelbe Bohnen am Straßenrand. Resultat am Abend: oberlecker. Kurz vor Maykop bezieht sich der Himmel und es fängt an zu regnen. Bimo ist bereits am Stellplatz und schreibt: „In der Stadt ist der Weg zum Stellplatz gesperrt, ihr müsst eine längere Umleitung fahren“. Um 17 Uhr, es regnet noch immer stark, parken wir neben der Gruppe ein. Der Platz befindet sich am Fluss mit Hängebrücke.
Wir hören Musik aus der nahen Stadt und gegen 22 Uhr können wir ein prächtiges Feuerwerk sehen. Stadtfest in Maykop? Doch bei dem Regen hatte Niemand von uns Lust zu einem Rundgang.
Straßenhandel an der Straße nach Sotchi. Was nehmen die Reisenden noch mit auf den Heimweg? Honig, Südfrüchte, Nüsse und kleine Souvenirs. Wir probieren Walnüsse und kaufen einen Vorrat. Am Abend knacke ich einige. Ergebnis 4:1. D.h., von 5 Nüssen habe ich 4 Nieten. Pech gehabt!!


   |   Tages KM: 295   |   GPS Nord: 44°36'00   |   GPS Ost: 40°05'36

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Freitag, 14.9. Sotchi

Heute ist der Himmel bewölkt und es schaut nach Regen aus – kein Strandtag. Aber gegen Mittag kommt die Sonne raus. Peter und ich mieten Fahrräder. Eine Besichtigung des Olympia-Parks zu Fuß ist zu umfangreich.
Mieträder kosten 2 € die Stunde – wir bezahlen 4€ für 3 Stunden. Es ist nicht so einfach in dem großen Angebot ein verkehrstüchtiges Rad zu finden. Mein Modell hat zwar einen Rücktritt, aber weder Vorradbremse, Klingel und Beleuchtung noch Gangschaltung. Aber hier in Sotchi hält uns keine Polizei an.
Wir fahren kreuz und quer durch den Olympia-Park, an dem neuen Fußballstadium, der Eislaufarena und dem großen Freizeitpark vorbei. Dazwischen befindet sich die Formel 1 Strecke, heute wegen Trainingsfahrt gesperrt. Von diversen Brückenüberquerungen können wir mit anderen Besuchern die Strecke einsehen. Ohrenbetäubender Motorenlärm und – schon vorbei. So geht es einige Male. Die Fans an der Strecke stehen in Fotoposition. Das ist was für Peter: einmal „hautnah“ dabei zu sein!!! Er hat eben Motoröl im Blut. Wie mag es beim Rennen (in 17 Tagen) hier zugehen? Tribünen werden just aufgebaut.
Die Sonne brennt unermüdlich vom Himmel, zwischen den Arenen „glüht“ die Luft. Wir fahren Richtung Strand. Ein breiter Radweg führt entlang der Promenade. Leider schirmt eine recht hohe Betonmauer den Blick auf den Strand und das Meer ab. Wir fahren bis zur Grenze, Russland/Georgien. Ein hoher Zaun dient als Absperrung – hier geht es nicht weiter.
Auf dem Rückweg frischt der Wind auf und wir müssen kräftig in die Pedale treten – der Wind kommt wie immer von vorn. Hohe Wellen auf dem Schwarzen Meer, es herrscht Badeverbot. Die Badegäste verlassen fluchtartig den Strand. Der Sturm verlangt uns einiges ab, abgekämpft kommen wir beim Fahrradverleih an. Im Café gönnen wir uns eine Belohnung.
Das Mobil ist aufgeheizt und wir haben wenige Möglichkeiten zum Lüften, der Wind ist einfach zu stark.
Abends nettes Beisammen in einer Pizzeria. Die Wettervorhersage für Morgen ist nicht erfreulich, ab Mittag wieder Regen.
Wir stimmen ab: Abreise Morgen 8 Uhr.


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Donnerstag, 13.9. Sotchi

Heute kann jeder machen was er will. Wir erkunden die Umgebung. Entlang der Straße befinden sich die Apartmentanlagen und Hotels, dahinter die Promenade und abschirmt durch eine Betonmauer, der Strand vom Schwarzen Meer. Steiniger Strand, große und kleinere Steine auf denen die Badegäste Platz finden – an einigen Stellen Liegestühle und Sonnenschirme, Duschen und Umkleidekabinen. Es befinden sich etliche Gäste im Meer.
Reinhard und Ingrid machen bei uns einen kurzen Stopp. Sie wollen eine Stadtbesichtigung mit ihrem Mobil vornehmen und abends wieder den gestrigen Übernachtungsplatz anfahren. Morgen fahren sie Richtung Elbrus Gebirge. Wir anderen wollen hier noch 2 weitere Tage ausspannen und Sonntag weiter. So hat jeder die Freizeit nach eigenen Interessen genutzt.
Gudrun und Hans sind die einzigen die heute gebadet haben. Werner und Christine haben Räder gemietet und sind durch den Olympia Park geradelt. Peter, Habbo und ich sind ein Stück die Promenade abgelaufen und haben uns im Hafen die Boote angeschaut. Außerdem waren wir noch im Botanischen Garten, in ihm befinden sich 1700 Bäume und Sträucher aus aller Welt.
Unser Reiseführer empfiehlt: Sowjetischer Champagner aus der Sektkellerei Abrau Djursu aus der Region Noworossijik. Wir köpfen gemeinsam eine Flasche. Einstimmiges Urteil: oberlecker. Gleich morgen werden wir uns einen kleinen Vorrat anlegen.


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Mittwoch, 12.9. Labinsk - Sotchi

In der Nacht rangieren die Diesel Locks – mal nach links, dann nach rechts. Die Quietschgeräusche der Bremsen sind unerträglich. Übernachtungsregel Nr. 1: parke niemals in der Nähe von Eisenbahngleisen!!! Wie gerädert wachen wir auf.
Bis Sotchi sind es 370 km, so das Navi. Bimo und HK haben gut eine Stunde Vorsprung, Nach Maykop wird die Landschaft hügeliger es geht bergauf und bergab - durch Laubwälder und kleine Ortschaften. Alles wirkt beschaulich und in den Gärten hier gedeihen Pfirsiche, Feigen und Weintrauben. Am Straßenrand verkauft man Obst und Wachsbohnen. Wie immer alles in 10 l-Eimern, für uns eine zu große Menge. Man merkt, dass hier im subtropischen Klima der Schwarzmeerküste sehr viel gedeiht. Dann ein höherer Berg mit 10 km Piste – wir haben schon fast vergessen wie es ist Piste zu fahren! Gegen 14 Uhr ist Tuapse, ein Fährhafen am Schwarzen Meer, erreicht. Doch wir blicken nur auf ein Meer von Öltanks. Bis Sotchi sind es nur 145 km, doch wer hätte gedacht, dass es fast bis zum Abend dauert dort anzukommen?
Aus dem Reiseführer über „Die Perle am Schwarzen Meer“: Sotchi – ist nicht nur ein Ort, es ist ein Begriff, eine Legende und einst der Traum jedes Sowjetbürgers, einmal hier Urlaub machen zu dürfen. Sotchi – das ist das milde Meerklima, der zum Greifen nahe Kaukasus, der längste Kurort der Welt mit Heilquellen und Sanatorien. Sotchi war auch Austragungsort der Olympischen –Winterspiele 2014, es gibt ein neues Station zur Fußball WM 2018 und eine Formel 1 Rennstrecke – mitten durch den Olympia Park. Sotchi ist der südlichste Ort an der russischen Schwarzmeerküste und mit 140 km längstes Erholungs- und Kurzentrum des Landes.
Schon bald nach Tuapse windet sich unsere Straße durchs Gebirge, immer am Berghang entlang. Die kleinen Orte am Meer sind durch eine Eisenbahnlinie direkt miteinander verbunden. Wir kommen durch die Kurverei und den vielen Verkehr nur mühsam voran– hier müssen alle die nach Sotchi wollen durch. Bimo und HK haben bereits einige Stellplätze angefahren, doch für uns „Dickschiffe“ zur Übernachtung ungeeignet. Im Olympia Park in Adler stehen sie an einem kleinen Parkhaus für PKW. Wir lassen uns die Daten geben, fahren aber auch alle Stellplätze auf der Strecke an, halten nach anderen Möglichkeiten Ausschau. Es ist fast wie an der Riviera in Italien, nahtlos reihen sich die Badestrände aneinander – umgeben von Hotel- und Apartmentanlagen. Die Nobelkarossen auf den Straßen bezeugen: Man hat Geld und gibt es aus.
Wir treffen uns Vorort in einem Restaurant und können dort auch parken. Hochpreisig und klein die Portionen, wie auch in Europa an beliebten Urlaubsorten. Viel Personal ist um uns bemüht, aber bis die Speisen vor uns stehen vergeht Zeit und natürlich ist die Rechnung in einer Gesamtsumme für alle.
Vor der Parkgarage wird es schwer noch 2 weitere große Mobile abzustellen, die Betreiberin informiert einen Sicherheitsdienst. Dieser führt uns dann zu einem öffentlichen Parkplatz, gleich neben dem botanischen Garten.
Fluglärm bis 1 Uhr nachts, in Adler befindet sich der Flughafen von Sotchi. Nachts, wie schon so oft, kommt ein PKW mit laut aufgedrehter Musik. Wie kann der auch ahnen, dass wir in den Autos schlafen wollen? Redine und Peter rufen laut: „Ruhe“ und noch ein paar deutsche Schimpfworte. Dann ist tatsächlich Ruhe, bis morgens die ersten Flieger kommen.
Reinhard und Ingrid fanden unterwegs einen für sie geeigneten Platz mit Blick aufs Meer. Sie kommen morgen nach.


   |   Tages KM: 378   |   GPS Nord: 43°24'53   |   GPS Ost: 39°56'39

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Dienstag, 11.9. Elista - Labinsk

Von Brigitte und Rolf müssen wir uns heute wieder verabschieden. Ihr Visum reicht nicht mehr für den Abstecher nach Sotschi, so werden wir uns erst in Georgien Wiedersehen. Wir wünschen gute Fahrt!
Und weiter geht es durch die Steppe. Um 1960 veranlasste man den Bau von Bewässerungskanälen. Leider hat sich das nicht bewährt, es sieht nun fast so aus, dass Kalmückien sich zur größtes Steppe Europas entwickelt.
Auf sehr guter Straße kommen wir gut voran. Steppe und riesige Ackerflächen wechseln sich ab. Wir passieren nur wenige Ortschaften. Rinder- und Schafherden ziehen ohne Hirten umher. Am Straßenrand verkaufen Einheimische Melonen, Zwiebeln, Kartoffeln und Äpfel.
Am Fluss Manych endet die Republik Kalmückien. Danach wird es lebhafter auf den Straßen, die Russen sind schnell mit blitzblanken neuen Fabrikaten unterwegs. Wir sehen mehr Orte. Dazwischen riesige Ackerflächen mit Getreide, Hirse, Mais und Sonnenblumen. Man ist bei der Ernte und dabei die abgeernteten Felder zu pflügen. Heute ist das Wetter bedeckt und ab Stavropol haben wir Regen. Der heutige Stellplatz ist um 14 Uhr erreicht, aber leider gesperrt. Bimo und HK fahren bis zum nächsten Stellplatz nach Maykop, wir anderen schaffen es heute nur bis Labinsk. Neben einer Eisenbahnlinie schlagen wir unser Nachtlager auf. Der erste Zug kommt nach einer Stunde. Doch mit Beginn der Nacht werden die Züge länger und lauter – Einbildung???


   |   GPS Nord: 44°39'04   |   GPS Ost: 40°44'11

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Montag, 10.9. Wolgograd - Elista

Wolgograd hat eine Ausdehnung von 75 km - immer an der Wolga entlang, die Stadt nimmt kein Ende. Wir überqueren den Wolga-Don-Kanal, 101 km lang. Er verbindet nicht nur Wolga und Don, sondern auch das Schwarze mit dem Kaspischen Meer. Unser heutiges Ziel ist Elista und liegt in der autonomen Teilrepublik Kalmückien – etwa 300 km südlich von Wolgograd.
Wir fahren durch die südrussische Kalmücken Steppe fast „schnurgerade“. Es gibt nur wenige Ortschaften. Die Landschaft ist leicht hügelig, Rinderherden ziehen frei umher. Alle „gefühlte“ 50 km an der Straße eine Ansammlung von Gaststätten und Cafés mit reichlich Parkraum für Busse und LKW. Steppe wohin das Auge reicht, auf 1 qkm kommen 3,5 Bewohner. Die Kalmücken kamen mit der „goldenen Horde“ im 17.Jh. aus der Westmongolei in dieses Gebiet. Die Hälfte der Bewohner in Kalmückien sind Buddhisten.
Wir fahren ins Zentrum von Elista. Am Lenin-Platz liegt eines der Wahrzeichen von Elista – die Sieben-Tages-Pagode. Der Dachaufbau besteht aus 7 Reihen, die jeweils einen Wochentag symbolisieren. Da Elista auch eine Schach-Metropole ist, gibt es auf dem Lenin-Platz ein entsprechend großes Schachbrett am Boden. In den Schulen ist Schach ein Unterrichtsfach.
Nicht weit entfernt befindet sich in traditioneller buddhistischer Bauweise das goldene Tor. Man sagt: Wer das Tor durchschreitet, vollzieht eine geistige Reinigung und darf Wünsche aussprechen. Ich habe sooo viele Wünsche!!!
Die größte Sehenswürdigkeit aber ist der goldene Tempel mit der größten Buddha-Statue Europas – 9m hoch und mit Blattgold überzogen. Der Tempel wurde 2005 eingeweiht im Gedenken an die Deportation der Kalmücken unter Stalin.
Im Juli 1942 marschierte Deutschland in Kalmückien ein, 6 Monate später eroberte die rote Armee Kalmückien zurück. Wegen angeblicher Kollaboration mit Deutschland wurden die Bewohner nach Sibirien deportiert und 1943 Kalmückien aufgelöst. Erst 1958 kehrten sie in ihr Land zurück – erneut autonome Republik.
Wir fahren zum Übernachten zu einer kleinen buddhistischen Klosteranlage außerhalb. Diese wurde am 6.10.1996 eingeweiht, dem Nationalfeiertag in Kalmückien. Um 17 Uhr ist das Kloster für Besichtigungen geschlossen. Auf dem Parkplatz erscheinen 2 Mönche, es entwickelt sich ein Gespräch. Wir wollen hier übernachten und morgen früh das Kloster besichtigen – die Mönche heißen uns willkommen und gehen fort.
Gegen 20 Uhr erscheint ein Wachdient und fordert uns auf das Gelände zu verlassen. Alle Erklärungen: Die Mönche haben es uns erlaubt, wir haben zum Abendessen Alkohol getrunken, und wir fahren bei Dunkelheit nicht in einem fremden Land – helfen nicht. Ein Freund (Polizist) des Wachdienstes kommt hinzu. Man ist bereit uns zu einem geeigneten Übernachtungsplatz zu führen. So räumen wir „Zähneknirschend“ alles zusammen und fahren dem Polizisten hinterher. Wir können zwar alle auf befestigtem Untergrund parken, doch auf der nahen Hauptstraße schleppen sich mit viel Motorgeräusch die LKW den steilen Berg hinauf. Auch streifen freilaufende Hunde nach Essbarem umher. Na, ob wir da nachts ein Auge zu bekommen? Morgen wollen wir bereits um 8 Uhr starten.


   |   Tages KM: 319   |   GPS Nord: 46°15'54   |   GPS Ost: 44°13'47

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Sonntag, 9.9. Kamyschin - Wolgograd

Heute benötigen wir wieder Wasser, das dauert je nach Tankgröße. Wir können 340 l bunkern. Passt kein Schlauchanschluss auf die Pumpen, dann müssen wir mit unseren 5 bzw. 10 Liter Gefäßen einige Male hin und herlaufen.
130 km, dann ist Wolgograd erreicht. Zarytin – Stalingrad und jetzt Wolgograd, diese Stadt hatte bereits mehrere Namen. Doch der Name Stalingrad, wie die Stadt von 1925–1961 hieß, weckt unweigerlich Erinnerungen an den 2. Weltkrieg. Die höchste Erhebung in Wolgograd ist der Mamajew-Hügel. Über einer Gedenkstätte erhebt sich das weithin sichtbare Standbild „Mutter Heimat ruft“, größtes Standbild Europas. Die incl. Schwert 86m hohe Frauengestalt stellt Nike dar, die Göttin des Sieges. Zu ihren Füßen sind 34.505 sowjetische Soldaten begraben. Die Gedenkstätte zu Ehren der Gefallenen in Stalingrad wurde hier 1967 errichtet. 200 Stufen führen auf den Hügel, die die 200 Tage Belagerung symbolisieren. Beeindruckend ist die Ruhmeshalle mit der ewigen Flamme und der Ehrenwache russischer Soldaten. Die Wachablösung ist sehr eindrucksvoll. Die lauten Stechschritte hallen wie Pistolenschüsse durch die Halle.
In einem Park hinter dem Standbild befinden sich die Gedenktafeln mit den Namen und dem Alter der gefallenen russischen Soldaten – so viele junge Männer.
Ich zünde in der neuen Kathedrale auf dem Mamajew-Hügel Kerzen zum Gedenken unserer im 2. Weltkrieg gestorbenen Angehörigen an. Viel Leid bringen Kriege. Das wird mir heute wiederholt bewusst. Im „großen vaterländischen Krieg“ hatte Russland über 20 Mio. Tote zu beklagen.
91.000 deutsche Soldaten kamen bei Stalingrad in Gefangenschaft - nur 5.000 kehrten heim.
Vor dieser Gedenkstätte befindet sich ein neuer großer Parkplatz. Zur WM 2018 ist hier, direkt an der Wolga, ein neues Fußballstadium gebaut worden.
Nicht weit von der Gedenkstätte gibt es ein Panorama-Museum mit einem 120x16m großen Rundbild. Es zeigt die „Schlacht von Stalingrad“. Da Peter und ich uns dieses bereits zweimal angesehen haben, halten wir nach einem geeigneten Übernachtungsplatz Ausschau. Auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt, über eine Brücke zu erreichen, sehen wir einen Sandstrand. Dort angekommen, ist der Fahrweg unbefestigt. Zu Fuß erkunden wir die Strecke und finden einen Platz für uns. Sollten die parkenden PKW das Gelände verlassen, dann finden auch noch die Mobile unserer Gruppe einen Platz. Sandig und leider „vollgemüllt“ – doch der Blick auf die Wolga, die Stadt mit dem neuen Stadion und dem Mamajew Hügel ist umwerfend schön, besonders bei Nacht.
Aber Wolgograd bietet mehr als die Monumente des Krieges. Vor allem im Sommer lädt die Millionenstadt zum Prominieren am Wolgaufer ein. Sehenswert sind auch das Portal der Freitreppe zur Heldenallee, die breit angelegten Straßen und Parkanlagen. Am Wolga Kai warten Ausflugsdampfer auf Gäste. Man benötigt einige Tage um sich alles anzusehen.


   |   Tages KM: 226   |   GPS Nord: 48°43'17   |   GPS Ost: 44°33'39

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Samstag, 8.9. Elshanka - Kamyschin

Die ersten Angler treffen im Morgengrauen ein, pumpen ihre Schlauchboote auf und werfen die Angeln aus – vergeblich. Wir haben den Vormittag zur freien Verfügung. Hans, Gudrun und ich baden in der Wolga bei 21°C – Peter hat schon gestern ein Bad genommen. Heute nur 200 km bis zum Übernachtungsplatz. Doch erst nach mehreren Anläufen ist ein passender gefunden.
Schnell werden Kiki, Noro und Brummi informiert. Heute wollen wir nicht kochen und suchen eine geeignete Gaststätte. Das Navi sucht den kürzesten Weg durch eine Kleingartenanlage. In der an versierten Gaststätte findet heute eine Hochzeit statt. Man nennt uns ein Lokal an der Hauptstraße. Dieses bietet einfache Küche, doch alle werden für umgerechnet 5 € pro Person satt.
Zurück am Platz, sind inzwischen Brummi und Bimo eingetroffen. Unter dem Sternenhimmel verspeisen wir zuckersüße „Monstermelonen“( 6,5 Kilo schwer). Es ist Erntezeit und am Straßenrand verkauft man für wenig Rubel Melonen direkt vom Feld.
Als wir uns alle eine „gute Nacht“ wünschen, stellen wir abermals die Uhren um 1 weitere Stunde zurück. Ab Wolgograd Moskauer Zeit, 1 Stunde Zeitdifferenz zu Deutschland.
Stellplätze: Peter hat schon in Glinde einige Übernachtungsplätze von anderen Russlandreisenden oder über Google Earth herausgesucht. Doch leider ist nicht immer beschrieben mit welchen Fahrzeugen die Plätze anzufahren sind. Wir haben alle, außer Bimo, keinen Allradantrieb - Schotterstraßen oder Feldwege am See fahren wir nicht gerne an.


   |   Tages KM: 263   |   GPS Nord: 50°06'00   |   GPS Ost: 45°23'03

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Freitag, 7.9. Samara Halbinsel - Elshanka

Die heutige Strecke beträgt 350 km. Wir wollen zeitig ankommen, die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel. Doch eine Polizeikontrolle, morgens um 9.15 Uhr, stoppt uns 3 Mobile. Sie fragen nach Papieren und ob wir Alkohol getrunken haben. Ungläubig schauen wir den Polizisten an und antworten wahrheitsgetreu: „nein“. Hans muss sogar den Polizisten anhauchen, morgens um 9.30 Uhr. Ob auch mit Einheimischen so verfahren wird?
Schon länger habe ich mit Fellüberzügen der Sitze im Mobil geliebäugelt. Nun kommt meine Chance – ein Verkaufsstand an der Straße. Der Verkäufer spannt sogleich ein Fell über meinen Sitz. Für 1 Bezug will er umgerechnet 72 €, für 2 verringert sich der Kaufpreis und für 4 (Hans und Gudrun möchten auch kuschelig und weich sitzen) bezahlen wir dann nur noch 42 € für einen Fellbezug. Schnell noch ein Foto vom armenischen Geschäftsmann und weiter geht’s.
Der erste Teil der Straße ist sehr wellig – russische Massage. Mit uns sind viele LKW unterwegs, beim Überholen auf der einspurigen Straße müssen wir höllisch aufpassen. Gegen 15.30 Uhr ist der uns bekannte Platz an der Wolga erreicht. Außer einigen Fahrzeugen der Angler – herrscht Ruhe.
Abends gemeinsames Essen an der Wolga. Bis zum Abzweig nach Sotchi wird uns Kiki begleiten. Brummi und Bimo fahren heute ein Stück auf der anderen Seite der Wolga entlang. Nach und nach treffen die Motorschlauchboote der Angler ein. Es wird schnell dunkel im September. Trotz Felle auf den Campingsitzen wird es uns um 21 Uhr zu kühl und wir verziehen uns in die Mobile.


   |   Tages KM: 360   |   GPS Nord: 51°47'57   |   GPS Ost: 46°24'17

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Donnerstag, 6.9. Samara Halbinsel - Technik Museum

Heute ein freier Tag: PC Arbeiten, Hausarbeiten, Auto waschen, Technik Museum besuchen, lesen.
Mit Noro und Hans besuche ich das etwa 30 km entfernte Technik Museum, das uns Rosa besonders ans Herz gelegt hat. Es liegt in Toljatti, in dieser Stadt wird der Lada gebaut.
Bei der Kasse vom Museum sind wir total überrascht, auf einer Info sind in deutscher Sprache die speziellen Angebote der Ausstellung zu erfahren. Doch das war es dann auch mit Info. Es gibt keinen Audio-Guide, der die Nummern vor den Objekten in anderen Sprachen erklärt. So bleibt uns als einzige Info nur ein kleines Beiblatt, auf dem der Rundweg eingezeichnet ist. In der Höhe herausragend ist das U-Boot und ein Riesenhubschrauber – ansonsten viele militärische Fahrzeuge und Geräte. Es gibt in einer Halle eine Sonderausstellung über Lada-Fahrzeuge: Prototypen und gängige Modelle.
Weil das Wetter so schön ist, verzichten wir auf eine wenige Kilometer entfernte Abteilung des Museums, auch hier militärische Fahrzeuge und Info über Raketentechnik.
Am Platz zurück, erwarten uns Peter und Gudrun. Peter hat ein unfreiwilliges Bad in der Wolga genommen. Beim Versuch Wasser zum Autowaschen zu holen, ist er die steile befestigte Uferböschung über einen glitschigen Algenteppich abrutscht. Mit viel Glück konnte er aus eigener Kraft Halt finden und auf den Steinplatten emporklettern.
Den Nachmittag relaxen wir an der Wolga und schauen den unzähligen Anglern zu. Sie warten vergeblich, dass ein Fisch anbeißt.


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Mittwoch, 5.9. Samara - Samara Halbinsel

Stadtbesichtigung am Vormittag. Unser 1. Stopp gilt dem Bahnhof. Im 14. Stock soll sich eine Aussichtsplattform befinden, von dort Rundblick über die Stadt. Doch für gleich 3 große Fahrzeuge einen Parkplatz am Bahnhof zu finden, ist so gut wie unmöglich. Peter und ich parken wieder an der auf dem Kujbyschewa Platz und fahren mit der Straßenbahn zum Bahnhof. Mein Blick fällt auf die Bahnhofsuhr, 1 Stunde Differenz. Wir erfahren, dass hier in Samara die Zeitdifferenz zu Europa 2 Stunden beträgt. Am Auskunftsschalter der Bahn erzählt man uns auf Russisch, dass die Aussichtsplattform „nicht arbeitet“. Wir schauen verständnislos und so bringt uns eine Angestellte zur Touristeninfo auf dem Bahnhof. Der Angestellte dort spricht englisch und bedauert die Schließung der Aussichtsplattform sehr. Ich frage nach, ob es mit der Besichtigung „Stalin Bunker“ auch Probleme geben könnte. Er telefoniert und bestätigt unseren Besichtigungs-Termin um 13 Uhr. Wir müssen aber für nur 10 Personen den vollen Gruppenpreis zahlen, das sind umgerechnet 2 € pro Pers. Ob wir eine deutschsprachige Führung wollen? Ja gerne. Und schon wieder wird telefoniert und mir das Telefon gereicht. Rosa, so heißt die Fremdenführerin, hat Zeit und kann uns für 1 Stunde begleiten. Unsere Infos können wir sogleich Noro und HK mittteilen, die wir zufällig vor dem Bahnhof treffen. Schnell noch eine Nachricht an Bimo: wir treffen uns um 13 Uhr beim „Stalin Bunker“. Dann laufen Peter und ich die Kujbyschewa Ulica mit den schönen Kaufmannshäusern ab, auch die Fußgängerzone (im Stadtplan leider nicht verzeichnet) weist schöne Gebäude auf. Nun wird es Zeit für den Bunker. Als Überraschung will Kiki um 13 Uhr dort erscheinen, das haben sie uns über WhatsApp mitgeteilt. Kiki steht in Toljatti auf einem Campingplatz und kommt die 80 km nach Samara mit dem Taxi angereist. Alle sind wir zeitig um Rosa versammelt, die uns wissenswertes über Samara berichtet. Nur das Taxi mit Kiki ist noch nicht eingetroffen. Wir verzögern unsere Führung um 30 Minuten, der Bunker-Wärter wird schon ungeduldig. Dann, welch eine Überraschung, nach dem Abschied in der Mongolei können wir jetzt Brigitte und Rolf umarmen. Die Führung kann beginnen.
Rosa berichtet: Der tiefste Bunker der Welt (37m) sollte Stalin während des 2. Weltkriegs als Ausweichmanöver dienen. Er kam jedoch nie zum Einsatz. 600 Arbeiter gruben 9 Monate lang, hoben 27.000 qm Erde aus – angeblich ohne dass die Anwohner es bemerkten. 196 Stufen führen unter die Erde. Der Bunker war gesichert durch mehrere Stahltüren, einem Belüftungssystem und Notausgang. Wir steigen die Treppen hinab, durch die spärlichen Lichtverhältnisse und Geräusche über ein Mikro wirkt es unheimlich. Unten befinden sich Stalins Arbeitszimmer und ein Konferenzzimmer. Aufwärts kann in 2 Etappen ein Fahrstuhl benutzt werden. Ich frage mich, was hat man mit den 600 Arbeitern gemacht, die Stillschweigen über dieses Vorhaben bewahren sollten? Alles stimmt uns sehr nachdenklich und so sind wir froh, als wir wieder das Tageslicht erblicken. Rosa begleitet uns mit weiteren Infos zu einem netten Café. Hier angeregte Unterhaltung mit Brigitte und Rolf, denn wir haben sie eine lange Zeit nicht gesehen.
Gegen Abend verlassen wir Samara und fahren weiter auf die Samara-Halbinsel, unweit von der Autostadt Toljatti. Auf der Halbinsel gibt es auch Campingplätze, auf einem von diesen stehen Kiki und Brummi. Wir anderen stehen frei mit Blick auf die Wolga. Kreuzfahrtschiffe und andere Schiffe ziehen an uns vorbei. Die Sonne und das schöne Wetter tragen zu einer guten Stimmung im Freien bei.
Wer in Samara eine fachkundige, deutschsprachige und überaus nette Führerin benötigt, der kann sich an Rosa wenden. Rosa Badykova E-mail: rosa-bady@inbox.ru Tel. 8 927 603 75 19


   |   Tages KM: 106   |   GPS Nord: 53°27'23   |   GPS Ost: 49°33'27

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Dienstag, 4.9. Oktjabrski - Samara

Am Morgen Nebelschwaden über dem See, es wird Herbst. Die Sonne zeigt sich und schnell wird es warm. Wir passieren riesige Felder mit Getreide und Sonnenblumen. Gegen Mittag erreichen wir Samara.
Unser Reiseführer informiert: Samara liegt am Wolgabogen, hat über 1 Mio. Einwohner und ist ein wichtiger Industriestandort. Den wirtschaftlichen Aufschwung verdankt die Stadt dem Handel mit Getreide, vornehmlich Weizen, der in den fruchtbaren Ebenen an der Wolga angebaut, auf den Märkten der Stadt gehandelt und über den Hafen verschifft wurde. Ab 1877 war Samara an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Herbst 1941 wurde Samara (die Stadt liegt 1000 km östlich von Moskau) Ersatzhauptstadt, da die deutschen Truppen vor den Toren Moskaus standen. Aus der Zeit gibt es hier auch den „Stalin Bunker“, 37 m unter dem Zentrum der Stadt. Heute als Museum zu besichtigen. Um 14.30 Uhr steht unsere Gruppe vor der verschlossenen Tür und klingelt. Wir erfahren, dass heute keine Besichtigung mehr möglich ist, wir sollen morgen um 13 Uhr wiederkommen.
So marschieren wir am roten Theater vorbei und gelangen zum Iwerskij Frauenkloster. Gegenüber befindet sich die bekannte Shiguli-Brauerei, von einem Österreicher erbaut. Wir kosten das etwas herbe Bier und gestärkt erreichen wir auf einer Anhöhe den „Platz des Ruhmes“ - mit der Gedenksäule und dem Kriegerdenkmal mit der ewigen Flamme.
Der Weg zurück ist lang, die Sonne scheint unerbittlich und wir werden Fuß müde. So laufen wir die Kujbyschewa Ulica nur ein kleines Stück. In dieser Straße befinden sich die schönsten Geschäftshäuser, im Jugendstil um 1900 erbaut. Unsere Mobile haben wir auf dem großen Kujbyschewa Platz vor der Oper, einem Platz für Paraden und Veranstaltungen, abgestellt. Übernachten wollen wir aber an der Wolga. Eine 5 Kilometer lange Promenade führt am Sandstrand der Wolga entlang. Doch alle Parkplätze sind mit PKW belegt. Unterwegs erreicht uns ein Anruf von Brummi: Sie haben einen Platz an der Wolga gefunden und es gibt noch reichlich Platz für alle Mobile. Sogleich geben wir die Daten ins Navi und stehen wenig später, mit Blick auf die Wolga, an der Promenade.
Peter und ich machen einen Abendspaziergang über die Promenade. Es herrscht viel Betrieb. Am Strand sehen wir Schwimmer und man treibt an Geräten Sport. Besucher sitzen auf den Terrassen der Restaurants oder flanieren mit der Familie durch den lauen Sommerabend. In einem Pavillon befindet sich eine Ausstellung, unter Glaskästen kleine Nachbildungen von Gebäuden Samaras – ehemals, heute und geplante. Michael, ein 15jähriger Schüler, führt uns durch die Ausstellung. Er spricht ausgezeichnet deutsch. Stolz berichtet er, dass er in Samara für die Schweizer Nationalmannschaft übersetzt hat.
Unser Stellplatz ist in den Abendstunden relativ ruhig, obwohl er an der Promenade liegt.


   |   Tages KM: 296   |   GPS Nord: 53°11'01   |   GPS Ost: 50°04'30

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Montag, 3.9. Sim - Oktjabrski

Heute wollen wir Strecke schaffen, um einen freien Tag herauszuholen – in schöner Landschaft mit Sonnenschein. Nachricht von Bimo, sie sind 60 km hinter uns. Vor Ufa treffen wir uns und vereinbaren, dass wir Ufa „rechts“ liegen lassen und noch 180 km bis in die Nähe von Oktyabrskiy fahren. Im Seengebiet nahe der Stadt hoffen wir am frühen Nachmittag auf einen schönen Stellplatz. Denn heute scheint die Sonne und wir haben um die 20°C.
Die Straße dorthin ist stellenweise zweispurig mit guter Asphaltdecke und so kommen wir zügig voran. Der erste Stellplatz: der Betreiber hat ein altes Flugzeug zum Café umfunktioniert, will aber für die Übernachtung pro Mobil umgerechnet 14 Euro. Das ist uns in dieser Abgeschiedenheit deutlich zu hoch und schnell ist gleich Gegenüber ein kostenfreier Stellplatz gefunden. Wir relaxen im Sonnenschein und erledigen einige fällige Arbeiten. Bald trifft Brummi ein, nun sind wir vollzählig. Gemeinsam berichten Bimo und Brummi über ihren gestrigen Tag, Besuch bei einem deutschsprachigen Russen (Alexander). Sie waren am Sonntag noch mit ihm in einem Eisenbahnmuseum zu einem Oldtimer-Treffen. Das war sehr interessant, da Alexander sehr viel zu berichten wusste. Mit etlichen Kilo Kartoffeln, einem Kopf Kohl aus seinem Garten traten unsere Freunde gegen 16 Uhr die Weiterreise an. Ja, da haben wir Anderen wohl was verpasst!!!
Über uns ziehen riesige Vogelschwärme, sie sind wie wir auf dem Weg in den Süden. Mit einsetzender Dunkelheit wird es kühler und wir verziehen uns in die Mobile.


   |   Tages KM: 320   |   GPS Nord: 54°28'53   |   GPS Ost: 53°24'43

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Sonntag, 2.9. Chelyabinsk - Sim

Wäre – hätte – wenn…. Heute bereue ich es, nicht mit den Andren in den Garten des Russen gefahren zu sein. Doch ich hatte gestern nach der Stadtbesichtigung einfach keine Lust zum Kochen und Küche aufräumen!
Bald nach der Stadt befinden wir uns auf der M5, die uns über den Ural, der Grenze zwischen Asien und Europa, führt. Der Ural steigt kaum merkbar an und erreicht hier eine Höhe von 800m. Der Obelisk befindet sich auf 600m, hier wollen wir Bimo und Brummi heute treffen. Doch der gewählte Platz an der Hauptstraße ist für Übernachtungen nicht einladend. Wir planen nach weiter bis zu dem Ort Sim zu fahren, 160 Kilometer. Mit uns unterwegs sind LKW-Karawanen in beide Richtungen. Nord-Süd/Ost-West Achse für den Verkehr durch Russland? Es beginnt zu regnen und teilweise herrscht Nebel. Überholen von mehreren LKW ist wegen des starken Gegenverkehrs nicht einfach. Auch die PKW wollen schneller vorrankommen und überholen an nicht einsehbaren Stellen. Auf der regennassen Straße sehen wir zwei schwere LKW Unfälle. Der eine LKW hat sich seitlich auf die Straße „gelegt“. Wahrscheinlich muss man bei der Bergung durch einen Kranwagen die Straße in beide Richtungen sperren. Dann ist stundenlanger Stau die Folge.
Gegen 16 Uhr ist Sim erreicht. Parkplatzsuche in kleinen Orten erfordert Zeit, doch schon bald parken wir vor einer Fabrik. Sogleich stoppt ein PKW. Der Fahrer spricht ausgezeichnet deutsch. Alexander hat über 20 Jahre in Emmendingen gearbeitet und ist jetzt in die alte Heimat zurückgekehrt – Heimweh. Er schlägt uns einen Spaziergang zum Stausee vor. Das tut gut, nach dem vielen Sitzen sich die Beine zu vertreten.
Gegen Abend Polizeikontrolle. Der Hausmeister der Fabrik lässt die Ordnungshüter nach dem Rechten schauen. Wir vereinbaren eine Übernachtung, der Polizist telefoniert – alles ok, wir können hier über Nacht stehen. Ab 23 Uhr ist es ruhig. Vorher brausen PKW mit hoher Geschwindigkeit und mit voller Lautstärke der Musikanlagen an uns vorbei. Machen dann noch kurz auf der nassen Straße eine kleine Schleuderprobe. Nach dem Motto: „zeigen wir den Ausländern doch mal was wir so alles können!“


   |   Tages KM: 300   |   GPS Nord: 54°59'02   |   GPS Ost: 57°40'58

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Samstag, 1.9. Karabalyk - Chelyabinsk

Für die Grenzabfertigung auf beiden Seiten benötigen wir 75 Minuten, Rekordzeit auf dieser Reise. Gleich nach der Grenze können wir unsere Uhr um eine weitere Stunde zurückstellen, jetzt 3 Stunden Zeitdifferenz zu Deutschland. Heute Morgen hatten wir nur 6°C Außentemperatur und wir müssen heizen. Bis zum Mittag steigt die Temperatur auf 11°C. Klar, wir sind ja wieder in Sibirien! Die Herbstlaubfärbung hat bereits begonnen.
Auch hier auf russischer Seite gibt es Getreidefelder und Viehwirtschaft. Wir sehen riesige Stallanlagen. Der Straßenverkehr nimmt zu, je mehr wir uns der Stadt Chelyabinsk nähern. Peter hat für uns einen geeigneten Parkplatz am Fluss Miass, in der Nähe vom Stadtzentrum, gefunden. Am Parkplatz befindet sich, außer einem Riesenrad, ein großes Kinocenter mit allerlei Kinderbespaßung.
Wir machen zu Fuß eine Stadtbesichtigung. Ein Stück am Fluss entlang, an Konzerthallen und Theatern vorbei, durch eine Fußgängerzone mit etlichen Bronzefiguren. Es herrscht viel Trubel in den Straßen, fast alle jungen Leute scheinen unterwegs zu sein. Heute, am 1.9., beginnt nach 3 Monaten Sommerpause, wieder offiziell die Schule. Besonders die Mädchen haben sich, mit weißen Schleifen im Haar, herausgeputzt.
Vor einer Kirche treffen wir nicht nur Brautpaare mit Gefolge, sondern auch den Besitzer mit seinem 70 Jahre alten Opel. Er hat „sein Schätzchen“ herausgeputzt, zeigt uns die besondere Technik und freut sich, nach langer Zeit wieder einmal deutsch zu sprechen. Er lädt uns in seinen Garten ein. Um 18 Uhr will er uns am Parkplatz beim Riesenrad abholen. In seinem Garten gibt es auch einige Übernachtungsmöglichkeiten.
Zurück am Platz, starten wir eine Rundfahrt mit dem Riesenrad, in 73 m Höhe hat man eine gute Aussicht auf die Stadt. Inzwischen haben wir, nach langem Hin und Her, die Interessen abgestimmt. Die eine Gruppe (6 Personen) möchte in der Fußgängerzone essen gehen und bei Dunkelheit noch einen Bummel machen. Die andere Gruppe, der Einladung in einen russischen Garten folgen. Morgen Abend wollen wir wieder zusammenkommen.
Chelyabinsk wurde in diesem Jahr 282 Jahre alt. Sie hieß früher Tankgarod (Panzerstadt). Bekannt durch die Herstellung von Kettenschleppern. Außerdem werden in der näheren Umgebung Braunkohle und weißer Marmor abgebaut. Chelyabinsk ist eine moderne Stadt. Wir Stadtbesucher übernachten in der Nähe, unweit von einem Museum und einem Denkmalpark. Bis Mitternacht treffen PKW Besucher ein, sie drehen eine Runde zu lauter Musik. Später kehrt Ruhe ein.
Mir macht die Zeitumstellung mitten am Tag zu schaffen.


   |   Tages KM: 196   |   GPS Nord: 55°10'07   |   GPS Ost: 61°23'47

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