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Marokko - 2019

Sonntag, 31.3. Tafraoute - Tata

In Tafraout(e) genug ausgeruht – heute geht es weiter nach Tata. Die „blauen Steine“ lassen wir dieses Mal rechts liegen, sie sind ein anderes Mal dran. Ich denke, dass wir noch einmal wiederkommen. In diesem Jahr hat uns Marokko bislang ausgesprochen gut gefallen. Inschallah….
Die Sonne bescheint inzwischen die Granitfelsen, sie leuchten rosarot. Wir befinden uns im Gebiet der Ammeln. Aus unserem Reiseführer: „ Ammeln sind im ganzen Land und Europa als gute Kaufleute tätig und kehren im Alter wohlhabend in ihre Heimat zurück. Schön sind vor allem die Orte in der Umgebung mit rosafarbenen, weiß abgesetzten Häusern, eingerahmt von Palmen und Opuntien Hecken, vor einer atemberaubenden, zerklüfteten Bergwelt. Man hält die Region nicht umsonst für die schönste Marokkos.“
Links und rechts der Straße und in den Tälern wachsen Mandelbäume. Die Blüte ist im Januar/Februar – jetzt tragen sie bereits Früchte. Es geht bergauf auf 1670m und weiter in eine sehr einsame Gegend. Kein Dorf weit und breit. Wir folgen der guten Teerstraße Richtung Tata – auf halber Strecke soll es eine Querverbindung geben. Doch als wir an einer Kreuzung zwei Einheimische fragen, weisen diese Richtung Igherm. Die Strecke zieht sich – alle 50 m eine Kurve und kein Abzweig nach Tata. Unsere Landkarte ist von 2012, inzwischen hat sich viel verändert. Neue Straßen sind entstanden und gut ausgebaut. Frust, so kaufen wir Nervenfutter – für 250g Mandeln bezahlen wir 3 €. Das finde ich sehr teuer, wo sie doch hier in Massen wachsen.
Ab Igherm gibt es 2 Verbindungen nach Tata. Wir folgen der uns nicht bekannten P 1805. In dieser grandiosen Gebirgslandschaft kommt uns so gut wie kein Auto entgegen. Steil geht es in Serpentinen und engen Kehren schmale Straßen hinauf. Wir umfahren am Hang die Berge – mit phantastischen Ausblicken werden wir belohnt. Von 1600m geht hinab auf 1200m zu einem Ort. Außerhalb machen wir eine Rast. Schon naht ein älterer Mann und zeigt auf sein altes Handy. Was, ein Handy als Gastgeschenk? Da hat die Frau mit 2 kleinen Mädchen an der Hand bei uns schlechte Karten, als sie wenig später an unsere Tür klopft. Im Nachhinein tut es mir leid – doch nun ist sie ohne „Spende“ fort.
Unser Weg verläuft im Tal, an einem ausgetrockneten Flussbett entlang. Um uns herum viel Grün: Bäume, Felder – die Zweige der Olivenbäume streifen unser Mobil. Wir passieren kleine Orte, einspurig, die vielen Stromkabel im Blick. Sie verlaufen kreuz und quer von einer zur anderen Straßenseite. Immer wieder begegnen uns Frauen auf Futtersuche für ihre Tiere, das ist Aufgabe der Frauen. Die Männer dösen im Schatten oder halten mit dem Nachbarn einen Plausch. Ja, es ist hart und schwer –das Leben der Frauen in Marokko. Nach den vielen Oasen öffnet sich ein breites Tal und nach 30 km ist Tata erreicht. Wir fahren auf den außerhalb liegenden CP Hayat. Zu Fuß in Stadt sind es 10 Min.
Es treffen nach und nach einige Mobile ein und wir kommen mit Manuela und Gerhard (sie sind zum ersten Mal in Marokko) ins Gespräch. Gemeinsam gehen wir in die Stadt zum Essen. Das kleine Restaurant hat keine Menükarte und so bestellen wir was man uns empfiehlt: Tajine mit Hähnchen und Gemüse, als Vorspeise einen marokkanischen Salat, dazu frisch gepressten O-Saft. Mit netten Gesprächen vergeht die Zeit „wie im Fluge“ und es wird Zeit heimzugehen. Die Gesamtsumme wird uns auf dem Handy präsentiert: umgerechnet 62 € sollen wir bezahlen. Das finden wir Abzocke und verlangen den Chef. Nach geraumer Zeit erscheint dieser und erklärt die Rechnung. „Wir haben 4 große Tajine gehabt und eine kostet 12€, die kleine 6€. Das hat uns aber vorher Niemand erklärt und es gab keine Speisekarte. Zusammen legen wir 40 € auf den Tisch (vielmehr war das Essen nicht wert) und verabschieden uns auf „Nimmerwiedersehen“!!!
Was haben wir daraus gelernt: Vorher den Preis erfragen, dann gibt es nachher keine Diskussionen.
Erkenntnis des Tages: Frage nie einen Kaputzenmann nach dem Weg – er kennt ohnehin nur den in sein Dorf. Aber die P 1805 zu fahren war eine sehr gute Entscheidung.


   |   Tages KM: 190   |   GPS Nord: 29°44'19   |   GPS West: 7°58'39

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Samstag, 30.3. Tafraoute

Die Hügel um uns herum laden zum Besteigen ein. Erst spät machen wir uns auf den Weg und finden nicht den rechten Einstieg (Peter ist vor Jahren bereits 2xhinauf). Es soll Markierungen geben – doch den „blauen Punkt“ haben wir schon bald aus den Augen verloren. Die Felsen haben eine raue Oberfläche und fühlen sich an wie grobes Schmirgelpapier. Doch noch tückischer sind die kleinen grobkörnigen Steinchen – wir rutschen bei jedem Schritt. Scheißtreibend geht es langsam bergan. Die letzten Meter, wo große Felsen große Schritte erfordern, bleibe ich zurück. Peter besteigt allein den Gipfel. Abwärts finden wir einen anderen Weg, er ist durch kleine Steinhäufchen und „Wohlstandsmüll“ markiert und sind 1-2-3 im Tal. Wir haben noch genügend Energie zum Panoramablick zu wandern und erreichen nach insgesamt 2 ½ Stunden unser Mobil. Leider frischt der Wind auf und im Schatten ist es recht kühl.
Peters Wunschgericht heute: Schmalzkringel satt. Gegen 18 Uhr kommen wir am Stand an. Doch leider, leider auch heute so wie gestern – keine Schmalzkringel!!! So muss ich heute Abend selbst den Kochlöffel schwingen.
Was macht diesen Ort Tafraoute so besonders? Umgeben von schroffen Felsen hat diese Oasenstadt ein sehr gutes Klima, tagsüber warm und nachts kühlen die Temperaturen ab. Die Stadt hat eine gute Infrastruktur und ist nicht zuletzt durch die vielen Touristen zu Wohlstand gekommen. Hotels, Restaurants, Campingplatz, Schuhe und andere Lederwaren, Argan Produkte, Geschäfte mit Teppichen, Schmuck und Bekleidung, Lebensmittel des täglichen Bedarfs- sie alle profitieren von den Wohnmobilisten die Tafraoute besuchen. Im Winter sollen hier täglich bis zu 350 Mobile stehen. Eine riesengroße Kaufkraft.


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Freitag, 29.3. Tafraoute

Shoppingtag und Peters Brille muss repariert werden. Die nette Optikerin macht uns auf das kleine Restaurant von ihrem Bruder aufmerksam – eine Speisekarte hat sie auch. Nein, heute Mittag nicht, aber zum Abendessen gerne. So bummeln wir weiter die Straße entlang. Schon lockt uns ein Händler mit den Worten: „Nur schauen, nicht kaufen“, in sein Geschäft. Na, schauen kostet nichts, und so folgen wir ihm. Kleidung, Schmuck und Deko interessieren uns weniger, aber bei den Teppichen verweilen wir länger. Unser Mobil hat einen verschlissenen aus der Türkei, der sollte vielleicht erneuert werden? Die Maße habe ich dabei und so breitet der Händler einen Teppich nach dem anderen vor uns aus. Wir fragen erst einmal nach dem Preis, was so ein Teppich kosten soll.
Vor 3 Monaten 200 €, jetzt in der Nachsaison 180 €. Doch das ist uns entschieden zu viel für so einen kleinen Läufer. Der Händler bietet sich an, uns eine kleine Auswahl am späten Nachmittag vorbeizubringen. Dann können wir Vorort unsere Entscheidung treffen.
Gegen 16 Uhr kommt der Händler mit seinem Mofa. Wir rollen nach und nach die Teppiche im Mobil aus – doch der, der uns gefällt, ist zu lang. Der Händler fährt zum Geschäft und kommt mit einer weiteren Auswahl zurück. Nein, die auf keinen Fall, vielleicht doch der lange? Nun beginnt der eigentliche Handel. Wir nennen unseren Preis und setzen ihn bewusst niedrig an, damit uns Handlungsbedarf bleibt. Natürlich ist der Händler nicht damit einverstanden und nennt nun wieder seinen, etwas reduzierten Preis. Das ist uns immer noch zu teuer - „wir müssen ja nicht kaufen“, betonen wir und nennen ihm unseren letzten Preis. Nach langem Hin und Her ist er einverstanden. Wir sind handelseinig – die Männer reichen sich die Hand und das Geld wechselt den Besitzer. Ein Foto noch zum Abschied und tschüss – Peter hat gehandelt wie „ein Berber“!!!
Gegen Abend laufen wir nochmals in den Ort, kaufen Schuhe und Peter geht zum Friseur. Danach machen wir uns auf die Restaurantsuche, wie war noch mal gleich die Beschreibung der Optikerin? Ich muss noch einmal bei der Optikerin nachfragen und auf halbem Weg kommt uns ihr Bruder entgegen. Er führt uns abseits der Hauptstraße in eine sehr dunkle Gasse. Mit sehr gemischten Gefühlen folgen wir ihm, doch umzukehren trauen wir uns auch nicht. Wir steigen über ein wenig Unrat und landen auf einem Hinterhof. Eine Tür führt in den Innenhof des kleinen Restaurants und wir sind angenehm überrascht. Es gibt einen überdachten Sitzplatz mit Sofas und 4 runden Tischen. In Nischen steht Deko, an den Wänden hängen Teppiche und über eine Treppe kann eine kleine Aussichtsterrasse erreicht werden. Wir sind die einzigen Gäste. Der Gastwirt spricht auch englisch und zeigt uns seine Speisekarte.
Wir wählen: Couscous Royal für mich und Tayine mit Mandeln und Pflaumen für Peter. Wir müssen nicht lange warten, schon steht eine kleine Vorspeise vor uns: 2 Hähnchenspieße, Oliven, Honig, Mandelpaste und Brot. Auch die Hauptgerichte kommen zügig. Sie sehen sehr appetitlich aus und schmecken vorzüglich. Wie das mit dem Couscous so schnell ging ist mit ein Rätsel. Für 2 Essen mit Getränken haben wir umgerechnet 12 € bezahlt. Für ein Foto stellt sich die Köchin Nadia mit ihrem Mann in Pose. Wir können das kleine Restaurant sehr weiterempfehlen: TripAdvisor Chez Nadia . Wer es nicht findet, kann bei der Optikerin nachfragen.
Inzwischen ist es dunkel. Der Gastwirt kennt eine Abkürzung zum Stellplatz und begleitet uns ein Stück des Weges. Auf dem Stellplatz leuchtet nur die Taschenlampe des Kassierers, er hat auf uns gewartet. Das tut uns leid – alle anderen Reisemobilisten liegen brav in ihren Betten.
Und: weißt du wieviel Sternlein stehen? Über uns leuchtet das Kreuz des Südens.



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Donnerstag, 28.3. Amtoudi - Tafraoute

Nachts kühlt es gewaltig ab. Nach dem Aufstehen zeigt das Thermometer außen 12° und innen 17°C – doch heizen müssen wir nicht. Sobald die Sonne aufs Mobil scheint, erwärmt sich dieses schnell.
Drei Esel mit Führer kommen, drei Franzosen steigen mühevoll auf. Sie wollen ohne Anstrengung zum Agadir hinauf. Die eine Frau sitzt sehr unsicher auf dem Esel, ob das gut geht?
Wir reisen weiter. Zurück auf der Hauptstraße R 12 zweigt nach etwa 25 km eine Straße nach Tafraoute ab. Diese sind wir noch nie gefahren und ist noch relativ neu. Sie führt durch das Tazougart, umgeben von schroffen Felsen und in Tälern liegen fruchtbare Oasen. Die Bewohner haben ihre alten Wohnungen verlassen und neue, oft mehrstöckige, sind daneben entstanden. Die Landschaft ist grandios, sehr oft halten wir für Fotostopps an. Über etliche Serpentinen geht es bergan auf 1300 m Höhe und dann geraume Zeit über ein Hochplateau. Die ganze Strecke bis Tafraoute wenig Verkehr und kaum eine Menschenseele lässt sich unterwegs blicken.
In Tafraoute fahren wir auf die „Platte“, hier ist freistehen möglich und jeder sucht sich sein Plätzchen. Am Nachmittag spazieren wir in den Ort. Dieser ist bekannt für seine Babuschen (Pantoffeln) aus weichem Ziegenleder. Alles wird in Handarbeit hergestellt, für 5 bis 9 € das Paar. Wir kommen bei den Hefekringeln vorbei und können nicht widerstehen. Sie schmecken uns einfach zu gut, mit einem Glas frischgepressten Orangensaft bezahlen wir 1.10 € p. Pers. Aber auch die Einheimischen stehen am Kringelstand an, sie kaufen gleich eine größere Menge. Die Kringel werden auf Palmblätter aufgefädelt und können so bequem transportiert werden.
Händler am Platz: Mit Mofas machen die Männer sich auf Kundenfang. Sie preisen Teppiche, Friseur, Ausflüge und Essenlieferung frei Mobil an. Wir werden mit Hummel Hummel in unserer Landessprache begrüßt. Hier scheinen alle Händler mehrsprachig unterwegs zu sein, mit Sicherheit nicht in der Schule gelernt.
Abends kommt ein Kassierer vorbei und kassiert die geringen Parkgebühren.
Erkenntnis des Tages: Die heutige „Traumstraße“ sollte man unbedingt gefahren sein!!!


   |   Tages KM: 155   |   GPS Nord: 29°43'22   |   GPS West: 8°59'03

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Mittwoch, 27.3. Amtoudi Wanderung durch den Canyon zur Quelle

Nur langsam kriecht die Sonne über die Berggipfel und scheint in unser Tal. Kurz nach 9 Uhr machen wir uns auf zur Wanderung. Peter ist diesen Weg zur Quelle bereits zweimal gelaufen, ich habe die Wanderung zweimal kurz vor dem Ziel abgebrochen, weil es für mich zu beschwerlich wurde. Gutes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich, um über große Steine zu klettern. Auch wenn die Frauen des Ortes auf Gummischlappen diesen Weg laufen – auf ihren Rücken hochgetürmt Grünfutter für die Tiere im Stall.
Wir laufen durch den Ort Amtoudi, durchschreiten ein ausgetrocknetes Flussbett und biegen im nächsten kleinen Ort zu den Oasen ab. Durch die von Palmen und Bäumen beschatteten Oasengärten geht es auf schmalem Pfad bis zu einem sehr steinigen Flussbett. Links und rechts erheben sich schroffe Felsen – alles liegt noch im Schatten. Langsam geht es bergan, mal über Steinbrocken, ab und zu müssen kleine Gumpen überschritten werden. Von Stein zu Stein….. Vor langer Zeit, als der Fluss noch mehr Wasser führte, haben die Wasserströme tiefe Löcher in die Felsen gegraben. Unterwegs laden immer wieder tiefe Gumpen zum Baden ein. Nachdem wir einen Steilhang überquert haben, ist ein sonniges Fleckchen mit Palmen und blühendem Oleander erreicht. Hier machen wir Rast und uns dann auf den Rückweg, wir sind bereits seit 1 ½ Stunden unterwegs. Man könnte von hier auch noch weiter durchs Tal wandern.
Auf dem Rückweg kehren wir ein und lassen uns Berber Omelett servieren. Die kleine Auberge d‘ Argan vermietet Zimmer und bekocht ihre Gäste. Ein schattiger Innenhof sorgt für eine angenehme Atmosphäre.
Den Nachmittag verbringen wir am Mobil, noch ein weiteres Mal den steilen Weg zur Speicherburg hinaufsteigen wollen wir nicht (wir waren bereits einige Male oben).


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Dienstag, 26.3. Icht -Amdoudi

Der Boden ist flach, fast ohne Steine, darüber vereinzelt Schirmakazien. Heute sehen wir etliche Ziegen- und Schafhirten mit ihren Herden. Die Ziegen sind für die jungen Pflanzen eine Plage, reißen sie diese doch samt den Wurzeln raus. Dann ein Zaun, über hunderte von Metern, dahinter sind Löcher ausgehoben und Bewässerungsschläuche verlegt. Wann kommen die Pflanzen in die Löcher – ein 5 Jahresplan?
Bevor wir in das Tal nach Amtoudi abbiegen, fahren wir zu einem kleinen Thermalbad – Tipp von Zebra. Wir parken an der Hauptstraße, packen Badezeug ein und die gehen etwa 500 m zu Fuß. Einige Kinder begrüßen uns freundlich und ich frage sie nach dem Thermalbad. Sie zeigen uns den Weg. Mehr für die Einheimischen, getrennt nach Frauen und Männer. Wir stoppen bei einem kleinen gemauerten Gebäude. Die Jungs geben uns zu verstehen: Frauen. Etwas weiter entfernt befindet sich das Bad für die Männer. Hier trennen sich Peters und mein Weg.
Mit gemischten Gefühlen betrete ich das kleine Gebäude. Marianne hat mir berichtet, dass das Bad einige Stufen hinunter im Dunkeln liegt, so habe ich eine kleine Taschenlampe eingesteckt. Es gibt einen kleinen Raum mit Bank zum Umkleiden. Dann steige ich die 7 Stufen ins Bad hinunter. „Hallo?“ Doch ich bin allein. In einer Art Grotte (Ausmaß 15 m²) befindet sich ein knietiefes Naturbecken, das Wasser ist angenehm warm. Ich setze mich auf die untere Stufe, plantsche mit den Füßen und sitze bald ganz im warmen Wasser – wie in einer großen Badewanne. Ein wenig später kommt ein junges Mädchen und begrüßt mich mit Bon jour. Sie entledigt sich ihrer Kleidung bis auf die Unterhose und kommt näher. Ich stelle mich mit Namen vor, sie heißt Ayshe. Im Bad versuche ich mit meinen paar Bocken Französisch ein Gespräch. Ayshe ist 15 Jahre alt und hat nach 7 Jahren die Schule beendet. In ihrer Familie gibt es 5 Brüder (2 sind älter) und 3 Schwestern. Ayche taucht ihre langen Haare ins Wasser und gibt Shampoon drauf – mit einer einfachen Rundbürste kämmt sie sich die Haare kräftig durch. Ob ich auch mal darf? Zu gerne möchte ich diese sehr krausen Haare anfassen – sind sie wirklich so schwer zu kämmen wie es den Anschein hat? Nein, keinesfalls – es geht ganz einfach und tut wohl auch nicht weh, als ich an einigen Stellen öfter nachkämmen muss. Asche will mir auch ihr Shampoon geben. Doch ich winke ab, ich habe sie just heute Morgen gewaschen.
Eine weitere Frau erscheint am Eingang, schon älter. Auch sie zieht sich bis auf den Schlüpfer aus und steigt zu uns ins Wasser. Wäscht sich und die Haare mit Seife. Das Thermalwasser fließt ständig nach und auf der anderen Seite wieder raus, durch eine Öffnung in der Wand. Ich höre meinen Namen rufen, Peter ist zurück. 2 der Jungen haben ihn bis ins Männerbad begleitet.
Gemeinsam gehen wir mit den 3 Jungen zum Mobil zurück. Für geleistete Dienste (die drei führten uns zum Bad und zurück) bezahle ich gerne mit Bonbons. Ich sage: Nur wer für mich gearbeitet hat bekommt Bonbons, denn auf einmal steht eine kleine Horde von Kindern um uns.
Wir fahren die wenigen km zum CP Amtoudi. Außer einer Speicherburg (auf einem Felsvorsprung) kann man Wanderungen unternehmen. Der Ort liegt von Felsen umgeben in 900 m Höhe. Wir erkunden ein wenig den uns bekannten Ort, Morgen wollen wir eine Wanderung unternehmen.
Wenn der Muezzin vom Minarett zum Gebet ruft, dann schallt es von den steilen Bergwänden zurück – Allah….


GPS: Thermal Bad N 29°12'32.6" W 9°21'56"


   |   Tages KM: 92   |   GPS Nord: 29°14'35   |   GPS West: 9°11'32

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Montag, 25.3. Icht

Schon bald nach dem Frühstück gehen wir durch die benachbarte Oase in den Ort. Icht hat 2 Moscheen und zieht sich an einer Hauptstraße entlang – alles liegt wie ausgestorben. Ein paar Frauen begleiten ihre Kinder zur Schule. 2 bis 3 Minimärkte - wie ein zur Straße offenes Zimmer mit Regalen - bieten Lebensmittel in Dosen und abgepackt an – keine Frischware.
Nach einigem Suchen finden wir den Eingang zum alten Ksar. Dunkle Gänge, verwinkelt – hinter einigen Holztüren blöken Schafe, schreien Esel. Ob hinter den Metalltüren noch Menschen wohnen? So streifen wir mit unserer Taschenlampe durch die Gänge wie Höhlenforscher.
Wieder am Tageslicht, machen wir uns auf Brotsuche - erst der 3. Anlauf klappt. Frische Tomaten werden wir erst in der nächstgrößeren Stadt bekommen.
Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen vor dem Mobil. Wir haben die Trägheit der Afrikaner bereits im Blut.
Auf dem Kriegsfuß mit dem Wind: Mit dem nunmehr seit 3 Tagen ständig wehendem Wind kann ich mich einfach nicht anfreunden – er bläst ständig wie ein warmer Föhn.
Nun kann ich auch verstehen, warum sich die Frauen hier in bunte Baumwolltücher hüllen von Kopf bis Fuß – manchmal schauen nur die Augen raus. So sind sie gegen Wind, Staub und Sonne geschützt. Heute um die 28°C außen, wie hoch mögen hier die Temperaturen im Hochsommer sein?
Es ist ein Kommen und Gehen auf dem CP, Morgen wollen wir weiter.



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Sonntag, 24.3. Assa - Icht

Mit starkem Seitenwind fahren wir weiter Richtung Osten, nach Icht. Auf guter Teerstraße durchfahren wir eine Steinwüste, begrenzt durch schroffe Berge. Das Gebiet ist dünn besiedelt und wenig befahren, uns begegnen auf den 60 km nur 2 Fahrzeuge. Da, wo sich ein ausgetrocknetes Qued befindet, sehen wir weit hinten Palmen einer Oase. Der Wind hat „Wohlstandmüll“ vor sich hergetrieben, dieser hat sich in dem Dornengestrüpp verfangen. Sonst nichts an der Wegstrecke, nur dann und wann ein Verkehrsschild: Achtung Kamele und Ziegen.
Inder Nähe von Icht fahren wir auf den CP Amerdoul, ein Biocamp. Was kann man darunter verstehen, Solarenergie? Große Sonnenkollektoren im Eingangsbereich. Hinter Mauern und untere Palmen lässt es sich gut stehen. Wenn nur der starke Wind nicht wäre! Er wirbelt Sand auf und treibt ihn durch Fenster und Türen. Die Magdeburger von Assa sind auch hier gelandet. Wir tauschen uns aus bei einem Sonntagsnachmittagskaffee. Es kommen noch 4 weitere Camper bis zum Abend.
Nachts lassen sich nur die Fenster auf der einen Seite ein wenig öffnen, der Wind lässt die Fliegengitter klappern.
Begegnungen mit Selbstausbaufahrzeugen. Von einfach bis sehr gut durchdacht – da könnte sich so mancher Nobelreisemobilhersteller „eine Scheibe von abschneiden“. Sie sind zweckmäßig, praktisch und gut eingerichtet. Die Kabine von dem Mobil, das ich besichtige wurde in 9 Monaten (wie ein Baby) von den Besitzern selbst gebaut. Nur für den Möbelbau hatten sie Hilfe von einem Tischler. Sie sind nunmehr seit 6 Jahren auf Reisen. Haben Haus und Hof in Bayern verkauft, das hier ist nunmehr ihre kleine Wohnung. Ein Rest „Nabelschnur“ sind die Bilder von Familienangehörigen an den Wänden. Das Fahrzeug haben sie mit 30.000 km Laufleistung von der Bundeswehr gebraucht gekauft. Es hat sie selbst in 5000m Höhe in Südamerika nicht im Stich gelassen – und kann in jedem Land repariert werden. Das nenne ich „gut vorbereitet“ für eine Weltreise.




   |   Tages KM: 75   |   GPS Nord: 29°02'48   |   GPS West: 8°50'47

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Samstag, 23.3. Assa

Abschied von Ali, wir wünschen ihm mehr zahlende Gäste. Der Übernachtungsplatz war zwar für uns nicht geeignet, aber ansonsten für kleinere Fahrzeuge sehr schön. Wir wollen die etwa 8 km nach Assa zurück und uns dort das alte Ksar ansehen. Gegen 10 Uhr verdunkelt sich der Himmel und es fängt an zu regnen. In Assa parken wir auf dem Marktplatz und warten den Regen ab. Dann marschieren wir zu Fuß Richtung Ksar. Ein Ksar ist ein befestigtes Dorf. Außen von einer Mauer umgeben, es führen nur wenige Tore hinein. Innen sind die Lehmhäuser ineinander verschachtelt und durch Gänge (manchmal überdacht) miteinander verbunden. Das Ksar Assa liegt oberhalb einer kleinen grünen Oase und es sind nur noch wenige Häuser bewohnt, 90% der Bauten sind einsturzgefährdet. Die ehemaligen Bewohner leben jetzt komfortabler in Steinhäusern in der Stadt Assa mit sanitären Einrichtungen. Wir durchstreifen das Ksar kreuz und quer, entdecken an einem Felsen alte Gravuren von Tieren. Vor einem kleinen Museum bleiben wir stehen. Ein älterer Mann führt uns durch die wohnlich eingerichteten Innenräume, hier kann man auch übernachten. Uns werden Tee und Gebäck angeboten und wir nehmen im Innenhof Platz. Der Herr zeigt uns einen Bildband von Steffen Burger in deutscher Sprache. Wir blättern darin und sind von den eindrucksvollen Fotos und Berichten begeistert. Steffen Burger hat Land und Leute sehr detailliert beschrieben. Seine Einleitung im Buch hat mir sehr gut gefallen. Da heißt es:
Die Menschen werden vergessen was du gesagt hast.
Die Menschen werden vergessen was du getan hast.
Aber die Menschen werden niemals vergessen wie sie sich in deiner Gegenwart gefühlt haben.
-Maya Angelou-
Zurück am Marktplatz erledigen wir noch einige Einkäufe in der Markthalle, dann fahren wir zum Übernachten wieder außerhalb der Stadt. Wir haben über die Bäume mit den Stacheln und duftenden gelben Blüten nachgelesen. Es handelt sich um Schirmakazien. Mit ihren bis zu 40 m langen Wurzeln können sie selbst in sehr trockenen Gebieten noch Feuchtigkeit dem Boden entziehen. Ali steckt sich ein paar von den grünen Blättern in den Mund und reibt sich den Bauch – ah, gut gegen Bauchweh?
Information: In unserem schon etwas älteren Reiseführer steht, dass die Kinder in diesem Gebiet noch „unverdorben“ sind und den Fremden zutraulich und nicht fordernd gegenübertreten. Doch das hat sich geändert. Auch hier die Frage nach: Bonbon, Stilo und Biskuit. Wir Touristen selbst haben sie mit unseren wahllos verteilten Geschenken verdorben!!!



   |   Tages KM: 17

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Freitag, 22.3. Oase Tighmert - Assa

Es wird nichts mit der Rollertour, denn gegen 11 Uhr kommt eine geführte Gruppe Franzosen mit 13 Mobilen. Es wird eng und laut. Und es wird morgens einen Engpass geben in den sanitären Anlagen, mit nur einer Dusche und 1 Toilette für 26 Personen. 30 Minuten, dann haben wir alles verstaut. Hassan ist wieder einmal unterwegs, so verabschieden wir uns Zamira. Sie steht in der Küche und ist mit einer weiteren Frau dabei Couscous für die angekommene Gruppe zu kochen. Ich verabschiede mich mit Küsschen links und Küsschen rechts, streichle über ihren recht runden Bauch und sage: „Alles Gute für das Baby“. Sie antwortet: „Nix Baby, 4 Kinder sind genug – zu viel Arbeit“. Wo sie Recht hat, hat sie Recht! Oft hängen an ihrem Rockzipfel die 2 jüngsten Kinder.
Unser Weg führt uns nach Assa, weiter in den Süden. Da, wo die Oase aufhört, ist die Landschaft karg. Noch sehen wir Getreidefelder, das Getreide kann schon bald geerntet werden. Berge erscheinen im Hintergrund und um uns dann nichts als Steine und Geröll. Ein Sandsturm lässt die Landschaft verschleiert aussehen. Es geht auf guter Straße bergan, über einen Pass in etwa 1000m Höhe. Wir können weit ins Land blicken.
In der Ebene ist bald Assa erreicht. Dieses Städtchen wollen wir uns Morgen anschauen. 8 Km außerhalb soll es einen Stellplatz geben. Doch das Tor bei der Auberge Rim ist für uns nicht ausreichend hoch, wir können nicht passieren. Hinter Mauern sehen wir ein Reisemobil, wir parken außerhalb. Ali, der Betreiber der Auberge, heißt uns willkommen und kocht den Begrüßungstee.
Wir kommen mit den einzigen Gästen auf dem CP ins Gespräch, es sind Deutsche und als schon wiederholt in Marokko gewesen. Die Nacht ist ruhig. Der Wind schläft auch bald ein und frischt erst gegen Morgen auf.
Ins Fettnäpfchen treten: Frage niemals eine rundliche junge Frau ob sie schwanger ist.


   |   Tages KM: 107   |   GPS Nord: 28°39'18   |   GPS West: 9°22'14

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Donnerstag, 21.3. Oase Tighmert

Wir sind abfahrbereit – ich will nur noch schon schnell den CP bezahlen. Hassan liegt unter seinem Geländewagen und repariert etwas, Zamira sitzt mit 3 Kindern auf einer Decke daneben – sie frühstücken. Hassan kommt unter dem Auto hervorgekrochen und begrüßt uns herzlich. Er nimmt das Geld entgegen und bittet uns noch einen Tag zu bleiben. Meine Ausreden lässt er nicht gelten und lädt uns kurzerhand zum Abendessen ein, es soll Fisch geben. Peter und ich zögern und nehmen dann die Einladung an.
Peter holt seinen Roller aus der Garage und fährt zur etwa 20 km entfernten Quelle nach Fask. Ich nutze die Waschmaschine am Platz und backe für den Besuch am Abend einen Kuchen (Omnia sei Dank).
Währenddessen halte ich mit der Engländerin ein Schwätzchen. Sie und ihr Mann sind mit einem Geländewagen und Zelt unterwegs in Afrika. Sie wollen bis Kapstadt hinunter, doch nun macht ihr Auto Probleme. Hassan ist mit ihrem Mann und Auto in eine Werkstatt nach Guelmim zwecks Reparatur unterwegs.
Es wird Nachmittag, als die Männer mit dem reparierten Fahrzeug zurückkommen. Alles o.k., die Tour kann fortgesetzt werden. Der Engländer hat vor Jahren in Südafrika gearbeitet und es war immer sein Traum, mit einem PKW einmal quer durch Afrika zu fahren. Vor gut 2 Wochen ging die Fahrt in England los, 6 Monate haben sie für die Tour veranschlagt.
Auch Peter ist wieder mit dem Roller zurück. Die Wegstrecke zur Quelle schildert er als „brutal“- mit unserem Mobil nicht machbar. Die Wäsche trocknet in „nullkommanichts“ bei Wind und Wüstensonne.
Es wird Abend, 20 Uhr. Wir erwarten Hassans erscheinen. Seine Einladung zum Fischessen gilt doch noch? Außer uns sind auch die Engländer und die 2 franz. Familien zum Essen eingeladen. Um 20.30 Uhr ruft Hassan zum Essen. Im Salon dürfen wir Platz nehmen. Hassan hockt noch mit der ältesten Tochter in der Küche auf dem Fußboden und bereitet die Fische zu. Sardinen gefüllt mit frischem Koriander. 8 Gäste, Hassan, Zamira und ihre 4 Kinder sitzen am Tisch. Hassan erklärt in allen Sprachen der Gäste wie wir die Sardinen essen müssen. Nämlich zuerst die Rückengräte mit den Fingern lösen, den Fisch in das Weißbrot wickeln und abbeißen. Wir essen mit den Fingern und die Abfälle landen auf der Tischdecke.
Im Mobil hatten wir schon eine Vorspeise, denn von diesen paar Fischlein können unmöglich (siehe Bild) 10 Erwachsene und 4 Kinder satt werden. Es folgt der Nachtisch: mein Kuchen und Crêpes mit Konfitüre von den Franzosen. Zamira bringt selbstgebackene Kekse.
Hassan ist ein guter Unterhalter. Er erzählt, dass er vor 5 Tagen eine Feier mit 200 Gästen organisiert hat. Singen und Tanzen war das Motto, es ging vom Vormittag (für die Kinder) bis spät in die Nacht. „Einfach so, eine Feier?“, fragen wir. Es geht ihm und seiner Familie gut und er ist dankbar dafür, darum möchte er sich mit so einem Fest (was sicherlich eine Stange Geld gekostet hat) bei Nachbarn, Freunden und Gästen bedanken. Die eine Französin hat ihre Gitarre hervorgeholt und singt einige Lieder. Sie spielt erst seit 13 Jahren Gitarre – das hört sich gut an!
Was ist eine Katastrophe für Hassen? Wenn seine 3 Mädchen keinen Mann zum Heiraten finden. Unverheiratete Frauen leben in Marokko in der Familie des Vaters. Über die Vorstellung, dass er seine Mädchen dann noch 60 Jahre!!! versorgen soll, rauft er sich die Haare. Er und sein Sohn Mohamed haben glatte kurze Haare, die Mädchen länger und stark gekraust. Kann man solche Haare auch kämmen? „Ja, nach der Haarwäsche“ lautet seine Antwort. So dumm können wohl nur Europäerinnen fragen.
Der obligatorische Tee wird gereicht und schon bald verabschieden wir uns. Das war ein sehr netter Abend, danke Hassan.
Wir wollen noch einen weiteren Tag bleiben und sehen was er bringt. Vielleicht eine Rollertour nach Guelmim unternehmen?


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Mittwoch, 20.3. Plage Blanche - Oase Tighmert

Wieder ein bedeckter Himmel – wir reisen ab. Die schon bekannte Strecke bis Guelmim zurück. Wir fahren in eine Nebelwand und die wird bis Guelmim immer dichter. Einmal durch die Stadt, sie macht einen modernen Eindruck. Entlang der Hauptstraße ziehen sich die Geschäfte und etliche Banken. Es gibt auch ein Krankenhaus. Außerhalb, Richtung Assa, befindet sich ein Marjane Supermarkt (für uns neu). Wir kaufen einen großen Vorrat an Orangen, die nächsten Tage werde ich ein weiteres Mal Marmelade kochen. Die Sonne scheint inzwischen kräftig vom Himmel als wir den Supermarkt verlassen.
Nur noch wenige km, dann ist die Oase Tighmert erreicht. Wir fahren auf den uns bekannten Platz von Hassan. Er ist unterwegs, seine Frau Zamira und ihre 3 jüngsten Kinder begrüßen uns. Die älteste Tochter, Miriam, ist in der Schule. Ayche ist jetzt 5 Jahre alt und ein sehr niedliches Mädchen. Ayche zu Ehren (Namensgebung) waren wir vor 5 Jahren bei Hassan zu einem großen Fest eingeladen. Zwei weitere Mobile stehen mit uns hinter geschützten Mauern auf dem CP. Das Leben hier verläuft während der Mittagshitze träge. Bäume beschatten uns, so lässt es sich aushalten. Nur die Fliegen umkreisen uns unermüdlich! Am späten Nachmittag wandern zum CP Aain Nakhla - mit einem schönen Garten und Restaurant, noch weiter in der Oase gelegen. Von anderen Reisenden sehr empfohlen.
Hassan lässt sich immer nur kurz blicken – begrüßt uns nicht und ist bald wieder fort. Nun ein vielbeschäftigter Geschäftsmann? Aber für ein „Hallo“ sollte es doch reichen! Wir sind enttäuscht und wollen Morgen den CP wechseln. Ich überreiche am Abend Zamira einige Kleiderspenden für ihre Kinder, Kind Nummer 5 wird bald geboren werden.
Lästig: Über 100 Fliegen haben es sich bei uns im Mobil gemütlich gemacht!


   |   Tages KM: 86   |   GPS Nord: 28°56'43   |   GPS West: 9°56'41

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Dienstag, 19.3. Plage Blanche

Das Wetter ist immer noch bewölkt. Die Schweizer reisen ab, sie wollen weiter. Sie sind noch berufstätig und haben nur noch 2 Wochen bis ihre Fähre nach Genua abfährt. Von dort sind es nur wenige Stunden Fahrzeit bis daheim. Für die Hin- und Rücktour haben sie 800 € bezahlt. Wenn man rechnet, was man an Maut, Kraftstoff und vor allem Zeit für diese Strecke benötigt.
Nun stehen wir hier ganz allein. Während wir auf besseres Wetter warten, kommt ein größerer Geländewagen auf den Parkplatz gefahren. Es steigen nach und nach 12 Männer (!!!) aus diesem und machen in geselliger Runde Picknick. Nach gut 1 Stunde steigen alle ein und das Auto braust davon.
Der Wärter vom Parkplatz verspricht uns Fischlieferung am Nachmittag. Gegen Mittag beginnen wir unsere Strandwanderung. Diese ist sehr beschwerlich, denn in den weichen, sandigen Untergrund sinken unsere Füße mit jedem Schritt ein. Nach 1 ½ Stunden geben wir die Wanderung entnervt auf und stiefeln zurück – mal mehr und mal weniger tief im Sand. Wir hätten die Ebbe abwarten sollen, dann ist der Boden in Wassernähe fest wie Beton.
Während wir im Mobil unsere Lebensgeister mit einem Kaffee wecken, kommen einige Allradfahrzeuge - fahren hinunter zum Wasser und wieder zurück. Ein weiteres Reisemobil gesellt sich zu uns.
Wenig später parkt vor uns am Dünenkamm ein PKW. Zwei Männer und zwei Frauen steigen aus, die eine Frau sieht sehr europäisch aus. Der eine Mann breitet eine Picknickdecke aus, stellt 2 Hocker auf, sammelt einige trockene Zweige und entfacht sofort ein Feuer. Ich steige aus und begrüße sie. Man lädt mich zum obligatorischen Tee ein. Der kleine Teekessel wird von der Glut genommen und der Tee in Gläser eingeschenkt. – das ist Sache des Mannes. Man reicht mir ein Glas, heiß und süß muss der Tee in Marokko sein.
Die europäische Frau kommt aus Straßburg und spricht perfekt deutsch – für mich die ideale Verständigung. Sie berichtet, dass ihr marokkanischer Mann und sie in Guelmim ein Haus besitzen. Doch oft sind sie in der großen Familie eingeladen – manchmal sitzen 19 Personen zu Tisch. Sie empfindet das als keinen Urlaub, wenn man immer nur auf Familienbesuch ist und würde sich gerne in ihr Haus zurückziehen. Doch ihr Mann liebt das Familienleben so wie es hier Brauch ist.
Nach und nach fahren etliche R4 hinunter zum Strand, einer bleibt stecken. Da kommt das große Allradfahrzeug und zieht ihn hinaus und gleich den Berg hinauf. Vor Jahren fand in der Wüste ein R4 Treffen statt, wir haben uns das damals angesehen. Eine Zeltstadt war aufgebaut und die überwiegend jungen Leute waren in Partylaune.
Es ist 20 Uhr und schon dunkel, als der Fischhändler auf seinem Mofa vorfährt. Er hat nur 1 Seezunge und 1 Dorade in seinem Korb. Dafür möchte er umgerechnet 10 €. Nein danke, das ist uns für marokkanische Verhältnisse zu teuer.
Info: Was erwarten die meisten Marokkaner von ihren Familienangehörigen im Ausland? Finanzielle Unterstützung. Für sie sind alle Europäer reich. Das aber in Europa Miete, Strom, Krankenversicherung, Auto und Schulausbildung der Kinder eine „Stange Geld“ kostet – das können sie nicht nachvollziehen. Dieser Mann unterstützt nur seine Mutter und unverheiratete Schwester in Marokko. Sollen doch die gesunden jungen Männer um die 40 Jahre endlich selbst arbeiten – so die Aussage der seiner europäischen Frau, und nicht auf die finanzielle Unterstützung des Bruders aus Europa hoffen.





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Montag, 18.3. Sidi Ifni - Plage Blanche

Auf der Strecke nach Guelmim sehen wir nur wenige Dörfer. Es wachsen Arganien und Kakteen auf riesigen Plantagen. Ansonsten sehen wir wenig Bewuchs – nur in den fruchtbaren Tälern gibt es Äcker. Wir quälen uns durch etliche staubige Baustellen, die Straße wird erneuert. Vor Guelmim biegen wir ab zum Plage Blanche. Auf guter Teerstraße sind es etwa 60 Km bis zum Ziel. Es kommen uns 2 Reisemobile entgegen. Ob man oberhalb der Steilküste übernachten darf? Von einigen Reisenden wurde uns berichtet, dass in diesem Jahr das Übernachten dort von den Militärposten nicht gestattet wird. – aus Sicherheitsgründen. Wir erreichen den Stellplatz und nur 1 Reisemobil (wo einstmals mehr als 10 standen) parkt dort – Schweizer. Die Besitzer sind unterwegs. Wir „peilen“ ein wenig die nähere Umgebung. Unterhalb der vor uns liegenden Dünenkette ist der Platz planiert – keine Pflanzen, alles platt bis zum Atlantik. Die Schweizer erscheinen und berichten, dass man hier für 20 Dirham die Nacht stehen kann. Ein Parkplatzwächter (er trägt eine orangefarbene Weste) kassiert und bewacht.
Das Wetter ist bedeckt, aber es ist nicht kalt. Wir machen uns auf Richtung Strand und kommen an einem PKW vorbei, der mit den Hinterrädern im Sand feststeckt. Ein junger Marokkaner mit seiner Frau sind dabei ihn flott zu machen. Doch die Räder graben sich immer tiefer in den Sand. Helfen oder weitergehen, denn weit und breit sind keine anderen Personen zu sehen. Wir entscheiden uns zu helfen, denn oft hat man uns in der Mongolei hilfsbereit und ohne Bezahlung aus dem Sand gezogen! Doch gemeinsames Schieben hilft nichts und so suchen wir nach Strandgut (Matten und anderen Gegenständen) zum Unterfüttern. Während Peter mit einem Taschenmesser ein Netz von Kisten löst, passieren 2 Allradfahrzeuge den Strand in unserer Höhe. Die schickt der Himmel!!! Wir rudern mit den Armen und versuchen sie auf uns aufmerksam zu machen. Ich laufe auf sie zu und das letzte Fahrzeug stoppt. Ah, Deutsche, schnell ist der Sachverhalt erklärt, sie wenden und auch das andere Fahrzeug wird über Funk zurückbeordert. Mit einem Bergegurt ist schnell der PKW aus seiner misslichen Lange befreit. Danke – und schon machen sich die Helfer und wir uns „auf und davon“. Die Fahrzeuge am Strand entlang Richtung Tan-Tan (130 km) und wir ein Stück zu Fuß. Wir halten nach den filigranen Muscheln Ausschau, doch heute haben wir kein Glück finden wir nicht eine.
Auf dem Rückweg zum Stellplatz sehen wir das junge Paar vor einem Zelt stehen, sie winken uns zu sich heran. Bewirten uns mit Tee und Kuchen, während der Mann auf einem kleinen Kohlefeuer Fleisch grillt. Es wird kühl und wir laufen zum Mobil zurück, bezahlen vorerst 2 Übernachtungen beim Platzwart und geben 2 Meldezettel für die Polizei (mit unseren Personalien) ab.
Abends geselliges Beisammensein auf ein Glas Wein mit den Schweizern. Morgen hoffen wir auf frischen Fisch „frei Mobil“ von den Fischern am Strand.


   |   Tages KM: 116   |   GPS Nord: 28°57'49   |   GPS West: 10°36'13

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Sonntag, 17.3. Sidi Ifni Camping El Barco

Nachdem wir unseren Reisebericht aktualisiert haben, laufen wir nochmals kreuz und quer durch die Stadt. Streifen durch schöne Garten-Anlagen und kleine Gassen und noch einmal über den Markt. Heute sehen wir weitaus mehr Stände als gestern und viele Einheimische sind mit großen Taschen unterwegs. Wer die Ware nicht allein tragen kann, der lässt sich von jungen Männern die Ware nach Hause karren (in Schubkarren).
Um die Mittagszeit ruhen wir unsere müden Füße ein wenig aus und laufen dann nochmals an der Küste ein Stück und durch die Stadt zurück. Heute sind sie da, die leckeren Hefekringel (Schfinsch) - für umgerechnet 10 Cent das Stück. Sie schmecken oberlecker. Allein wegen dieser Kringel lohnt es sich nach Sidi-Ifni zu fahren!
Das fiel mir auf: Personen mit körperlichen Behinderungen müssen mit Betteln zu ihrem Lebensunterhalt beitragen. Ein unbehandelter Beinbruch in jungen Jahren und schon ist man ein Krüppel lebenslang. Alte Frauen ohne Rente? Sie strecken uns ihre Hände entgegen. Was sind für uns schon 1 Dirham, soviel kostet ein Fladenbrot (10 Cent). In muslemischen Ländern ist Almosengeben eine der 5 Säulen des Islams. Häufig beobachte ich, dass Einheimische den Bettler/innen Geld zustecken.


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Samstag, 16.3. Sidi Wassay - Sidi Ifni Camping El Barco

Dieser CP ist wirklich empfehlenswert – doch wir wollen weiter. Schon früh scheint die Sonne, heute hier kein Nebel. Das Qued Massa ist sehr fruchtbar – viele Äcker und Gärten in denen etwas angebaut wird. In meinem Reiseführer steht, dass in den 80ziger Jahren größere Gelder aus dem Ausland (auch Deutschland) geflossen sind, um hier ein Bewässerungssystem anzulegen – gespeist aus dem großen Stausee Joussef ben Tachfine.
Wir benötigen Diesel. Bislang war es kein Problem Diesel mit Visa zu bezahlen. Doch hier müssen wir 3x weiterfahren, bevor wir kurz vor Tiznet mit „Card“ volltanken können.
Wir nehmen die R 104 Richtung Meer. Die Route führt durch eine wunderschöne hügelige Landschaft. Außer den Arganien Bäumen sehen wir erstmals Kakteenfelder. Die wachsen hier wild und in mit Steinwällen umzäunten Feldern. Die vereinzelten Häuser sehen sehr gepflegt aus. Womit verdient man hier im Binnenland Geld? Ziegen und Schafe werden hier von Frauen gehütet. Sie sind in bunte Tücher „eingehüllt“, vom Kopf bis zu den Füssen – muss das nicht unbequem sein? Auch sehen wir Frauen, die riesige Bündel mit Stroh und Grünzeug auf ihren Rücken transportieren.
Das Meer ist bald erreicht und Nebelwände breiten sich aus. Unser Ziel, der CP El Barco in Sidi Ifni, ist nicht mehr weit.
Wissenswertes: 1445 errichteten hier die Spanier eine kleine Festung. Nach Zerstörungen, Kriegen und Aufständen blieb der Ort dennoch bis 1969 spanische Enklave. Erst als man den Spaniern die Versorgung über den Landweg abschnitt, gaben sie es Marokko zurück – das war vor 50 Jahren!!! Die etwa 20.000 Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang. Der spanische Einfluss ist hier im Stadtbild unverkennbar.
Um 16 Uhr löst sich der Nebel auf und wir bummeln in die Stadt – immer bergan. Heue großer Markt. Die Händler bieten nicht nur Gemüse und Obst in großen Mengen an, sondern auch Haushaltsgegenstände und Kleidung – neu und gebraucht. Mit unseren Einkäufen gönnen wir uns ein Taxi zum Stellplatz zurück – kostet umgerechnet 70 Cent.
Peter und ich rätseln: Diese Stadt hat ungefähr so viele Einwohner wie Glinde. Aber wer kauft hier solche Berge von Gemüse und Obst? Die marokkanischen Familien werden daheim bekocht, mit frischen Waren und nicht Tiefkühlware und abgepackt wie bei uns. Lösung: Würde man alles was wir in Glinde (Daheim und in Kantinen) an vorbereiten Speisen essen im Rohzustand auf Haufen schichten, dann kämen wohl auch solche Berge zustande. Jeder Käufer kann auf dem Markt seine Ware aussuchen, in die Hand nehmen und dann bezahlen. Bei uns auf dem Wochenmarkt in Glinde –unvorstellbar!
Heiratsmarkt auf der Promenade? Hinter dem CP verläuft eine lange Promenade am Meer entlang – abends beleuchtet. Nach Einbruch der Dunkelheit trifft sich hier die gesamte Jugend der Stadt. Ob die Eltern davon wissen, oder sieht man das in den Städten heute lockerer?


   |   Tages KM: 136   |   GPS Nord: 29°22'58   |   GPS West: 10°10'32

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Freitag, 15.3. Sidi Wassay Camping

Wir unternehmen eine längere Wanderung oberhalb der Steilküste – direkt am Meer entlang. Außer den einfachen Fischerhütten (direkt in die Felsen gebaut) entdecken wir den Ibis (Waldrapp). Diese hocken auf Felsvorsprüngen und haben in den Höhlenlöchern ihr Nest. Das bewegte Meer verströmt den unverkennbaren Geruch nach Atlantik – da möchte man tausend Nasen haben! So wandern wir mit Pausen 1 ½ Stunden in die eine Richtung und dann wieder zurück. Der Vormittag ist sonnig – der Nachmittag bewölkt.
Eine größere geführte Tour Holländer trifft nach und nach ein. Sie machen es sich auf den reservierten Plätzen vor uns bequem. Was mag Mobilfahrer bewegen in Marokko eine geführte Tour zu unternehmen? Gesellschaft und großes Sicherheitsbedürfnis? Erst gegen Abend zeigt sich die Sonne. Sobald sie im Meer versinkt, wird es saukalt.


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Donnerstag, 14.3. Atlanic Park - Sidi Wassay Camping

Wieder See Nebel und bei mir rumort es im Bauch. Die Rollertour ins Paradies Valley haben wir abgeblasen, wir waren ja auch schon bereits zweimal dort. Neues Ziel Sidi Wassay Beach, 80 Km südlich von Agadir.
Doch zuerst ist ein Großeinkauf bei Marjane fällig. In dem Einkaufszentrum können wir auch Geld umtauschen. In den letzten 5 Jahren ist das Angebot gewaltig erweitert worden! Außer Bier und Alkohol gibt es fast alles. Sehr nette Bedienungen (mehrsprachig) arbeiten an der Käse-, Fleisch- und Kuchentheke. Die Auswahl fällt uns schwer. Oh, oh, oh – mal wieder kurz vor dem Mittagessen einzukaufen rächt sich. Unser Kühlschrank „platzt“ danach aus allen Nähten!
Um Agadir Stadt sehen wir Hotel- und Golfanlagen. Inzwischen hat die Sonne den Bodennebel verjagt, blauer Himmel zeigt sich und die Temperaturen sind sommerlich warm. Nur wenige Kilometer, dann ist der Abzweig Richtung Meer, nach Massa, erreicht. Wir folgen dem Hinweis Sidi Wassay Beach und passieren endlos lange unbelebte Wohnstraßen, Es wird eng – einspurig durch den Ort. Der CP liegt direkt am Meer - auf zwei Ebenen mit einem Schwimmbad und Restaurant. Wir entscheiden uns für die Strandnähe. Einzige Geräusche: Meeresbrausen – die Franzosen halten Mittagschlaf. Im Atlantic Parc wurden gerne über 3 Plätze laut Gespräche geführt. Mentalität der Südländer, oder hat mich das gestört, weil ich nicht alles verstehen konnte?
Der Platz in Sidi Wassay ist von einem Zaun umgeben, zum eigenen Sandstrand geht man durch ein verschließbares Tor. Nach der Sandbucht beginnen die felsigen Abschnitte. Auf einem bequemen Weg lässt es sich oberhalb gut wandern. Wir sehen den unermüdlichen Fischern beim Angeln zu, die hier in den Felsenhöhlen auch einfache Unterkünfte haben. Morgen wollen wir eine längere Wanderung unternehmen.


   |   Tages KM: 109   |   GPS Nord: 30°03'18   |   GPS West: 9°41'19

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Mittwoch, 13.3. Atlanic Park

Alles „benebelt“ – Nebel vom Meer zeiht über den Platz. Hoffentlich löst der sich bald auf – ich habe 2 Waschmaschinen bestückt. Wir gehen zum kleinen Hafen. Fischer ziehen ihre Boote aus dem Wasser. Dafür werden 8 starke Männer benötigt, sie müssen öfter mal absetzten. Wir begutachten ihren Fang, der Vorort auch verkauft wird. Flinke Frauenhände ziehen den Seezungen (sehr klein) die Haut ab. Doch unser heutiges Abendessen (Seeteufel) liegt bereits im Kühlschrank. Auf dem Platz gibt es einen Fischstand, hier werden die Fische gleich fachmännisch filetiert.
Strandbummel: Wellensurfer, einige Personen baden, Hundebesitzer müssen ihre Lieblinge immer wieder vor den „wilden“ Hunden schützen. Es ist wenig los am Strand, trotz Bewölkung ist es nicht kalt.
Heute haben wir eine neue Tischdecke bestellt, die alte hat über 10 Jahre uns gute Dienste geleistet.
Tagesprogramm: Wandern, lesen, faulenzen, den Platz erkunden, Bettwäsche wechseln – die Wäsche ist trocken und somit könnte es weitergehen. Übrigens, Seeteufel schmeckt sehr lecker und hat keine kleinen Gräten.


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Dienstag, 12.3. Sidi Kaouki - Atlanic Park vor Agadir

Tipp: Wer Gas benötigt, kann auf dem CP Soleil vom Platzwart seine Gasflasche auffüllen lassen.
Heute Bodennebel, so fahren wir für einen kurzen Bummel nach Essaouria. Heftige Diskussionen um die Parkgebühr für nur 1 Stunde – man hat hier ein Tagesangebot, ist uns aber entschieden zu teuer. Zum Schluss siegen einmal wir!!
In der schönen Stadt gibt es in den kleinen Nebengassen viel Interessantes zu entdecken. Die unzähligen Händler lassen uns in Ruhe – wollen uns nichts aufschwatzen.
Der Weg nach Agadir ist nicht weit uns so können wir uns Zeit lassen. Die Straße führt durch eine hügelige Landschaft mit viel Grün. Wohin das Auge auch blickt: Arganien Bäume. In jedem Ort eine Cooperation zur Herstellung von Arganienöl. Das ist eine mühevolle Arbeit, die überwiegend von Frauen verrichtet wird.
Es geht noch einige Male bergauf und bergab, dann ist das Bananendorf Tamri erreicht. Wir stoppen und kaufen beim Straßenhändler außer den kleinen leckeren Bananen auch noch Orangen, Mandarinen und Erdbeeren. Hier die Kilopreise: Bananen 1 Euro, Mandarinen 30 Cent, Orangen 60 Cent, Erdbeeren 1 Euro. Heute ist Obsttag.
Wir kommen wieder an den Atlantik, hier mit breiten Sandstränden und starker Brandung. Das Surfparadies der jungen Leute.
Wir fahren auf den uns bekannten CP Atlantic Parc. Das Mobil bekommt eine Obenwäche und die nächsten Tage will ich die Waschmaschinen nutzen. Wir finden ein schönes Plätzchen. Auch auf diesem CP ist fast alles von Franzosen belegt.
Angenehm: An der Rezeption spricht man auch englisch und deutsch.



   |   Tages KM: 176   |   GPS Nord: 30°35'18   |   GPS West: 9°44'53

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10. bis 11.3. Sidi Kaouki

Wir verbringen die 2 Tage wie „normale“ Urlauber: lesen, sonnen und gehen am Strand spazieren. Das für 4 Wochen? Nein danke!!!
Es kommen Händler und bieten ihre Waren an: Brot, Gemüse, frischer Fisch und Kekse auch Bilder und Folien für die Mobil. Ich koche einen kleinen Vorrat an Orangenmarmelade, reichlich Gläser und Gelierzucker habe ich von daheim mitgebracht.
Immer mittags frischt der Wind auf und schläft gegen Abend ein. Morgen fahren wir weiter.


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Samtag, 9.3. Setti Fatma - Sidi Kaouki Camping Solaire

Morgens Frost, auf den Windschutzscheiben Eis. Langsam kriecht die Sonne über die Berggipfel. Wir nehmen Abschied von Marianne und Uli – es war eine schöne Zeit mit Euch. Doch nun wollen wir weiter. Die Zwei sind bereits 2 Monate in Marokko, wollen heute zum Wasserfall wandern und dann langsam Richtung Fähre.
Morgens um 9 Uhr sind nur wenige Touristen unterwegs, doch dann um 10.30 Uhr füllt sich schlagartig die Straße mit Minibussen. Wir finden an der N 7 unweit von Marrakech die von Uli genannte Gasfüllstation. Man füllt 6 Kilo auf, so war die Flasche doch nicht leer? Das müssen wir beobachten!
Unser heutiges Ziel ist Sidi Kaouki am Atlantik. Den Weg kürzen wir ein großes Stück über die Autobahn ab. Noch ein wenig auf der Landstr. R 207 durch die karge Landschaft, dann ist die schöne Stadt am Meer, Essaouria, erreicht. Wir haben Lust auf einen Bummel und steuern einen Parkplatz an. Es hat sich nicht viel verändert seit unserem letzten Besuch seit 5 Jahren. Die Altstadt, die vielen Geschäfte mit Leder und Bekleidung, Holzschnitzer fertigen kleine Kunstwerke aus Thuja an und etliche Souvenirläden für die Touristen. Diese sitzen vor den Cafés und lassen es sich gut gehen – so wie wir auch. Das fiel mir auf: Die Galerien haben alle ähnliche Bilder – was ist zurzeit in Mode?
Nach einem ersten Eindruck fahren wir weiter Richtung Süden nach Sidi Kaouki. 3 Stellplätze befinden sich außerhalb - mal mehr, mal weniger Komfort. Wir fahren auf den CP Soleil. Auf den von Hecken unterteilen Plätzen stehen überwiegend Franzosen. Selbst um 18 Uhr kann man es in der Sonne aushalten. Trotz frischem Wind vom Atlantik ist es noch angenehm warm.
Schon zeitig „fallen mir die Augen zu“ – die letzte Nacht habe ich in 1500m Höhe sehr schlecht geschlafen


   |   Tages KM: 300   |   GPS Nord: 31°20'59   |   GPS West: 9°47'40

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Freitag, 8.3. Camping Les Jardins D issil - Setti Fatma

Das Befürchtete tritt ein: Auf der engen einspurigen Zufahrtsstraße begegnen uns 3 Minibusse. Wer muss nun rückwärts zurück fahren? Niemand will. So quälen wir uns mit eingeklappten Spiegeln aneinander vorbei. Noch einmal gut gegangen!
Wieder auf der Hauptstraße zurück, ist bald unser Ziel der Jardin Anima erreicht. Dieser Garten wurde nach den Ideen von André Heller 2010 begonnen und ist seit 3 Jahren zu besichtigen. Marianne informiert: Anima bedeutet weibliche Seele und so sind wir gespannt, wie der Künstler das umgesetzt hat.
Eine besondere Gartengestaltung mit Figuren aus Keramik und Holz, bunten Fahnen, Bänken und Pfählen, viele Sitzgruppen laden zum Verweilen und Betrachten ein, so wird an einigen Stellen mit Spiegeln der Garten optisch erweitert, Unmengen von Rosen in Rabatten, exotische Pflanzen und Bäume - und über alles schwebt ein blumiger Duft. Es gibt so viel (manchmal auf den zweiten Blick) zu entdecken. Auch die Speisen im kleinen Café sind eine Augenweide. Diese Gartenanlage ist wirklich sehenswert und Parkplätze gibt es ausreichend, 12 Euro Eintritt für Ausländer sind angemessen.
Wir fahren weiter ins gebirgige Ourika Tal. Tongefäße und Fossilienwerden am Straßenrand feilgeboten. Kaum hält man an schönen Aussichtspunkten, schon sind die Verkäufer mit Schmuck zur Stelle und lassen sich nur schwer abwimmeln. Unsere Straße windet sich stetig bergan ins Gebirge und wird schmaler. Ein rauschender Fluss begleitet uns. An seinem Ufer haben die Cafés gemütliche Sitzgruppen errichtet. Doch noch ist das Wetter für die erwarteten Ausflugsgäste zu kühl. Wir befinden uns auf 1500m Höhe. Im kleinen Ort Setti Fatma endet die ausgebaute Straße und wir finden auf einem der vielen Parkplätze einen Übernachtungsplatz. Von hier aus kann man zu einem Wasserfall wandern. Wir schlendern durch den kleinen Ort und lassen uns in einer kleinen Gaststätte Tajine und Couscous servieren. Nach Einbruch der Dunkelheit sind wir auf dem Parkplatz mit Marianne und Uli allein. Nur der Muezzin ruft von dem nahen Minarett zum Gebet und wird uns morgen früh zeitig wecken.
Entscheidung: Peter und ich beschließen Morgen nicht zum Wasserfall zu wandern, sondern zeitig nach Marrakech zurück zu fahren. Wir benötigen Gas, nach bereits 2 Wochen ist 1 Flasche leer. Dann wollen wir weiter am Atlantik entlang gen Süden.

GPS: Jardin Anima N 31°24'04.2" W 07°49'35.3"


   |   Tages KM: 54   |   GPS Nord: 31°13'31   |   GPS West: 7°40'33

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Donnerstag, 7.3. Camping Schatz - Camping Les Jardins D issil

Über den Stellplatz bei der Familie Schatz gibt es nichts zu meckern: 10 Euro pro Tag, warme Duschen, Strom, V+E und Frühstücksbrötchen gratis!
Gegen Mittag reisen wir mit Marianne und Uli weiter. Wir wollen durch das Ourika Tal und in etwa 50 Km Entfernung den Garten von André Heller besichtigen. Das Wetter schlägt um, ab Mittag regnet es.
Entlang der P 2017 gibt es viele Läden mit Kunstgewerbe: Mosaiktische, Lampen, Korbwaren und Tongefäße. Gerne würde ich bummeln, doch wohin mit dem „Zeug“? Die Stauräume sind voll.
Der Boden hier muss sehr fruchtbar sein, eine Baumschule reiht sich an die andere. Durch den Regen sind die unbefestigten Wege aufgeweicht, keine Freude durch einen schönen Garten zu gehen - und auf dem Parkplatz von Heller darf man nicht übernachten. So heißt es: abwarten und Tee trinken.
Uli führt uns zum Jardin D‘issil, dieser liegt etwa 20 km zurück auf der Strecke nach Marrakech. Die Anlage befindet sich in einem sehr schön angelegten Garten, mit Gästehäusern, Restaurant und Zelten für große Feiern. Es gibt auch ein Schwimmbad und einen Lehm Ofen, in dem ganze Tiere gebacken werden können. Wir können uns vorstellen, dass hier im Sommer große Familienfeste stattfinden. Für Übernachtung im Mobil möchte man 12 €, warme Duschen incl.
Abends ist es sehr ruhig – kein Straßenlärm stört uns. In unserem Reiseführer steht, dass in dieser Gegend etliche reiche Marokkaner aus den Großstädten hier ein Ferienhaus mit einem großen Garten besitzen. Dieses Tal ist auch ein beliebtes Ausflugsziel am Wochenende, nicht weit von Marrakech entfernt.
Heute: Einkaufserlebnis bei Carrefour – alles was das Herz begehrt. Sogar zauberhafte Kaftane gibt es zu kaufen, ob ich mir einen anschaffe?



   |   Tages KM: 73   |   GPS Nord: 31°29'46   |   GPS West: 7°54'10

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Mittwoch, 6.3. Marrakech Camping Schatz

Das Wetter ist bedeckt, aber trocken. Wir arbeiten am Reisebericht und Marianne hat immer noch mit Magen/Darm zu tun. Aicha schwört auf marokkanische Hausmittel wie Tees (schmecken abscheulich, aber sollen helfen). Mittags strahlt die Sonne wieder vom blauen Himmel. Wir lesen und unterhalten uns mit den Campern am Platz. Abends wollen wir zum Folklore-Abend, der alle 2 Wochen für die Gäste stattfindet.
Wir erscheinen etwas zu spät, die anderen Gäste sind bereits landestypisch eingekleidet – die Männer, sowie auch die Frauen. So „verkleidet“ empfangen wir die Musikgruppe. 8 Männer ziehen Trommel schlagend ein. Die Musik ist für „unsere Ohren“ sehr laut – und eine Unterhaltung ist schwer möglich. Für die Gäste steht Bowle bereit und leckere kleine Kuchen. Mal tanzt ein Mann aus der Musikgruppe und bald wir alle – im Kreis oder allein. Aicha, die Frau des Hauses, hat Musik im Blut und total in ihrem Element. Sie schwingt die Hüften und schlägt ausgelassen die Trommel. Mit einer jungen Einheimischen führt sie einen Bauchtanz auf. Wir Gäste sind alle begeistert. Doch nach und nach ziehen sich die Gäste in ihre Zimmer und Camper zurück. Für einige beginnt Morgen eine längere Tour. Nur ein kleiner Rest, u.a. Aichas Familie, bleibt mit der Musikgruppe im Raum. Zurück am Mobil „hallt“ noch lange die Musik in meinen Ohren. Das war marokkanische Lebenslust pur!!! Morgen wollen wir mit Marianne und Uli weiterreisen.


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Dienstag, 5.3. Marrakech Camping Schatz

Am Vormittag treffen Marianne und Uli ein. Marianne hat mit einem Magen/Darmvirus zu kämpfen. Mit ein wenig Ruhe und Medizin wird sie das wohl in den Griff bekommen.
So relaxen wir im Garten – klönen mal hier und mal da. Abends haben Peter und ich uns zum Menü angemeldet. Wir mit 8 Personen am Tisch und es lassen sich in kleiner Runde nette Gespräche führen: Woher – wohin – wo bereits gewesen? Später zum obligatorischen Tee kommen weitere Campinggäste hinzu. Die Hotelgäste haben heute Programm: Marrakech bei Nacht.


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Montag, 4.3. Ouzoud - Marrakech Camping Schatz

Da wir erst gegen Mittag Richtung Marrakech aufbrechen wollen, unternehmen wir am Vormittag eine Wanderung zu den Quellen des Ouzoud. Seit kurzem hat man eine Teerstraße dorthin gebaut. Nun gibt es dort unzählige kleine Cafés und der bezaubernde Ort hat viel von seiner Ursprünglichkeit verloren. Wanderten wir vor 5 Jahren noch am Fluss entlang, so geht man heute ein langes Stück über langweiligen Asphalt. Das Quellwasser fließt in ein großes Sammelbecken. Von dort führt eine betonierte Wasserrinne zu den Feldern der Bauern zum Bewässern ihrer Felder. Die Hauptmenge strömt ungehindert zum Ort Ouzoud. Das Wasser ist kristallklar und an einigen Stellen kann man über abenteuerliche Holzbrücken den Fluss überqueren.
Im Ort Ouzoud ergießt sich der Fluss in Cascaden in die Tiefe und fließt dann weiter durch ein Tal. Dort sind die meisten Touristen anzutreffen. Bei den Wanderungen unterhalb der Cascaden sieht man freilebende Affen die sehr zutraulich sind. Wir waren bereits einige Male dort.
Unsere Wanderung dauert 2 Stunden. Wir verabschieden uns, Uli werden wir Morgen in Marrakech wiedersehen. Dann, wenn er Marianne vom Flughafen abgeholt hat.
Unsere Tour führt über eine neue Straße nach Azilal. Die Blicke auf die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas sind ein grandioser Anblick. Bis wir die N 8 erreicht haben vergeht Zeit, die kurvenreichen Landstraßen lassen sich nicht so rasch befahren. Gegen 17 Uhr ist Marrakech erreicht, unser CP liegt außerhalb. Der Straßenverkehr erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit: oft 3spurig mit vielen Kreisverkehren und Ampeln. Die unzähligen Mopedfahrer quetschen sich selbst durch kleinste Lücken zwischen die Fahrzeuge hindurch – überholen links und rechts, um dann weiter vorn in erster Reihe zu stehen. Das machen alle Altersklassen und ganz ohne Helm.
Gegen 18 Uhr ist das Schloss (!!!) der Familie Schatz bereits von der Straße aus zu sehen. Nach dem Klingelsignal kommt ein Wärter und öffnet für uns das Tor. Seit 3 Jahren gibt es hier, außer dem Hotel, auch einen Stellplatz für Mobile. Ein Camper macht uns mit den Einrichtungen hier bekannt und händigt uns die Anmeldung aus. Manfred führt uns auch durch das Schloss. Jeden Abend findet im großen Salon ein Teeumtrunk für alle Gäste, Camper und Hotel, statt.
Reinhard und Aicha Schatz (er Deutscher, sie Marokkanerin) haben hier wirklich ein kleines Schloss gebaut. Sie sind Reiseveranstalter aus Leidenschaft und leben ein halbes Jahr in hier in Marokko und ein halbes Jahr in Deutschland (www.marokko-reisen.de) Bis zu 25 Gäste können hier übernachten, die meisten bleiben 2 Wochen. In den Monaten Februar bis Mai unternehmen Aicha und Reinhard mit ihren Gästen in einem Doppeldeckerbus nähere und weitere Touren in Marokko. Wenn hier nicht im Hotel übernachtet wird, schlafen die Gäste unterwegs in einem Hotel, die Familie Schatz hat oben im Bus ihr Quartier. Niemals mehr als 25 Gäste nehmen an so einer Tour teil.
Mehr erfahren wir am Tee Abend, heute gibt die älteste Tochter (sie studiert in Deutschland und ist sehr musikalisch) ein Konzert. So ist die Möglichkeit gegeben, dass alle Gäste miteinander ins Gespräch kommen.
Das Schloss (Kasbah) ist eine Mischung aus Burg-Schloss und das private Zuhause der Familie Schatz. Es liegt eingebettet in einem Tal des Mittleren Atlas im Westen und des Hohen Atlas im Süd/Osten. Die 1300 qm Wohnfläche verteilen sich über 3 Geschosse. Das Schloss befindet sich in einen 14.000qm großen Park mit kleinem See und besitzt ein Schwimmbad außen und eines im Keller. Ein weiteres Schwimmbad ist im Entstehen. Alles ist sehr geschmackvoll im maurischen Stil und sehr persönlich eingerichtet – wie aus 1001 Nacht. Die Familie Schatz hat noch viele Ideen, um ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Die Hotelgäste erhalten außer einem Frühstück ein 4 Gänge Abendmenü. CP-Gäste können auch am Abendessen (10€ p. Pers) teilnehmen.


   |   Tages KM: 213   |   GPS Nord: 31°41'40   |   GPS West: 8°07'55

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Sonntag, 3.3. Ouzoud Camp Walhalla

Wir haben noch immer Probleme mit dem Internet. So entschließen wir uns zu einer Wanderung.
Tipp von Uli: ein altes Dorf auf einem der nächstgelegen Hügel. Auf Eselpfaden geht es stetig bergan, dann treffen wir auf eine Pistenstraße die zum Dorf führt. Oben angekommen, befinden sich rechts und links die Ortsteile. Wir besuchen zunächst den rechten Teil mit der Moschee. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wie vor 100 Jahren - so hat es von außen den Anschein. Die Menschen wohnen in Lehmhäusern, davor in einfachen Verschlägen ihre Tiere – Schafe und Ziegen. Eine junge Frau schaut aus der Hoftür und begrüßt uns freundlichen mit: Bon jour. Die Hühner laufen frei herum, hier gibt es jede Menge zu Scharren.
Der linke Dorf Teil hat ähnliche Bauten. Eine ältere Frau hält sich draußen auf. Sie winkt uns zu, wir sollen ihr folgen. So betreten wir ihr Haus und kommen in einen überdachten Innenhof, von dem mehrere Räume abgehen. Schuhe brauchen wir nicht auszuziehen. Die Frau führt uns in die Küche und stellt uns ihrer Tochter vor. Auf einem einfachen Sofa nehmen wir Platz und schauen uns um. Einige kleine Fenster erhellen den Raum, von der Decke baumelt eine Glühleuchte, das Kabel dorthin sieht abenteuerlich aus. In der einen Ecke prasselt ein Feuer, ein Metallgestell zum Kochen und Backen befindet sich darüber. Der Kessel auf dem Feuer sorgt für immer heißes Wasser für den obligatorischen Minztee. Die junge Frau lädt uns zum Tee ein und macht sich sogleich in ihrer Küchenzeile an die Arbeit. Darauf steht ein 2 Flammenkocher, aus einem großen, brodelnden Kochtopf riecht es verführerisch. Es gibt eine Schüssel für den Abwasch und einen Ausguss, daneben eine Abstellfläche für das Kochgeschirr. So wenig, und doch so praktisch. In einer anderen Ecke steht ein kleines Tongefäß mit Holzkohle, darauf eine kleine Teekanne.
Zum Essen wir ein niedriger runder Tisch ans Sofa geschoben. Schon bald stehen Teegläser, Brot, Olivenöl und Kekse auf dem Tisch. Die Frauen des Hauses setzen sich auf kleinen Schemeln zu uns. Man schenkt uns Tee ein. Das Gespräch verläuft auf Französisch. Die junge Frau spricht ein wenig diese Sprache, so wie ich. Als ich nach Kindern frage, ruft sie ihre 3 Töchter vom Spielen und stellt sie uns vor: 11, 6 und 3 Jahre. Ihre Mutter ist 61 Jahre alt und sie 40. Ihr Mann arbeitet in Ouzoud. Nach 2 Gläsern Tee verabschieden wir uns und drücken der jungen Frau etwas Geld in die Hand. Das gibt sie sogleich an ihre Mutter weiter. Von der Terrasse zeigen sie uns die Dusche und Toilette im Garten und den Stall mit Schafen und Ziegen. Sie besitzen auch ein Pferd. Wir zeigen auf unser Auto in der Ferne und sagen, dass wir für die Mädchen Kleidung haben. Die ältere Tochter ist sehr schüchtern, so schickt die Mutter noch die mittlere Tochter und einen Jungen mit auf den Weg.
Am Mobil packe ich von den Kinder-Kleiderspenden (danke Gerda) einiges zusammen und die Kinder machen sich allein auf den Rückweg. Auch wenn uns diese Familie nicht ärmlich erscheint, so sind doch die Kleiderspenden hier an der richtigen Adresse.
Den Nachmittag verbringen wir im Schatten des Tamarisken-Baums vor unserem Mobil und genießen den freien Tag.



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Samstag, 2.3. Qued-Zem - Ouzoud Camp Walhalla

So früh am Morgen ist es noch recht frisch hier am Stausee. Ich schreibe ein wenig am Reisebericht, Peter versucht ins Internet zu kommen. Gegen 11 Uhr kommt unser „Wachdienst“ mit dem Auto und erkundigt sich ob alles ok ist. Ja, wir wollen in 1 Stunde weiter Richtung Ouzoud.
Die Sonne steht inzwischen hoch am Himmel und wärmt. Wir passieren eine beschauliche Landschaft, kommen durch kleine Orte und größere Städte. Besonders gefallen hat uns Fkih-Ben-Salah. Auf der von Bäumen umgebenen Promenade sehen wir etliche Wasserspiele und die neuen 2stöckigen Häuser sind im „alten Stil“ gebaut. Warum haben die meisten Geschäfte heute um die Mittagszeit geschlossen?
Wir wechseln auf die P 3105 über Ait-Attab. Die recht kurvenreiche Nebenstrecke ist gut ausgebaut und für größere Fahrzeuge gut zu befahren. Wir kommen bis über 1000m mit vielen schönen Aussichtspunkten.
Im Ort Ouzoud herrscht Bauboom, ein großes Hotel entsteht. Wir fahren zum Camp Walhalla, außerhalb vom Ort auf einem Hügel gelegen, inmitten der wunderschönen Natur. Uli kommt uns auf halbem Wege mit seinem „Zebra“ entgegen und weist uns den Weg, der leider nicht ausgeschildert ist. Die Besitzer sind Deutsche und zurzeit nach Deutschland „ausgeflogen“. Die Vertretung weist uns einen Platz zu. Kommt man nicht mit einem eigenen Übernachtungsgefährt, so kann man in einer Jurte oder in kleinen Hütten übernachten. Die Besitzer bieten auch Übernachtung und Verpflegung gratis an, wenn man täglich 4 Stunden auf dem Gelände arbeitet.
Man kommt schnell mit den überwiegend jungen Leuten ins Gespräch. Eine junge Familie mit Kleinkind ist dabei ein kleines Holzhaus zu errichten – beide sind Tischler von Beruf. In gut 2 Wochen soll es bezugsfertig sein. So lange wollen wir hier aber nicht bleiben. Montag kommt Marianne aus Deutschland zurück, dann wollen wir mit ihr und Uli einen Tag gemeinsam in Marrakech verbringen.
Das fiel mir nach 5 Jahren auf: Bei Schulschluss sind die Straßen voll mit Rädern. Viele Schulkinder besitzen ein Fahrrad und müssen die langen Wege in ihre Dörfer außerhalb nicht mehr zu Fuß zurücklegen.
Orangeneinkauf am Straßenrad, 1 Kilo kostet 30 Cent und sie schmecken zuckersüß!
Aber die Honigverkäufer wollen 250 Dh (etwa 25 €) für 1 Kilo Orangenhonig, das ist uns entschieden zu teuer!


   |   Tages KM: 158   |   GPS Nord: 31°59'42   |   GPS West: 6°43'47

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Freitag, 1.3. Ksar Sghir - Qued-Zem Stausee

Wir wollen rasch gen Süden und nehmen die Autobahn. Unsere Größe kostet (Kat. 2) bis Rabat 18 €. Danach fahren wir auf eine Nebenstrecke Richtung Qued Zem.
Unterwegs, zwischen Asilah und Larache, haben wir starken Bodennebel und können nur wenig von der Landschaft erblicken. Dann lichtet sich der Nebel und gibt den Blick frei auf sehr fruchtbares Ackerland. Hier baut man Kartoffeln, Erdbeeren (in Folientunnel) und Bananen (in Gewächshäusern aus Folie) an. Das Getreide steht bereits auf grünen Halmen und roter Mohn wächst am Wegesrand. Überwiegend Frauen bepflanzen den Acker, Männer hüten Schafe und Kühe. Fast alle tragen die traditionelle Kleidung. Die Frauen farbige längere Oberteile, darüber eine gestreifte Schürze und einen großen Strohhut – sie arbeiten gebückt. Was muss diesen Frauen am Abend der Rücken weh tun! Die Männer tragen einen Kaftan mit Kapuze. Überwiegend braun/schwarz gestreift und aus Wolle gewebt. Oft gehen Personen am Rand der Autobahn – von Ort zu Ort.
Heute am Freitagmittag verrichten die Männer ihr wichtigstes Gebet. So sind um die Moscheen herum alle Parkplätze belegt. Kinder kommen aus der Schule und gehen in Gruppen fröhlich nach Haus, Frauen haben heute große Wäsche – sie hängt auf Leinen und Zäunen am Haus oder Fluss zum Trocknen.
Die Sonne meint es gut mit uns und ist bis zum Abend unser Begleiter.
Auf der Nebenstrecke sehen wir Pferdegespanne, unser Weg führt bergauf und bergab und durch kleine Orte. Viele Einheimische winken uns freundlich zu. Durch die kleinen Orte und Städte geht die Straße mittendurch.
Zu unserem Stellplatz an einem kleinen Stausee ist die Straße nur gut 1 ½ spurig, aber gut zu befahren. Wir parken am See, außer Schafhirten mit ihren Herden sonst Niemand. Gegen Abend kommen einige PKW, die Insassen (Familien mit Kindern) laufen ans Wasser. Etwas später tuckert ein Mann in einem sonderbaren Boot über den See und macht fest. Er kommt und begrüßt uns, stellt sich als „Garde“ Wachdienst vor und möchte, dass wir in der Nähe vor seinem Haus parken – zur Sicherheit. Das Gespräch ist freundlich, aber schwierig, da er nur wenig englisch und wir wenig französisch sprechen. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir uns hier sicher fühlen und die Besucher uns nicht stören und sehr nett sind. Um nicht unhöflich zu erscheinen vereinbaren wir, dass wir laut hupen, wenn uns etwas „gefährlich“ erscheint. So verabschieden wir uns mit Vornamen und Handschlag wie Freunde voneinander. Wir machen noch ein Foto, als er mit seinem Boot über den See von dannen tuckert.
Heute20 Uhr: Es dunkel und totenstill, wir sind hier am Stausee ganz mutterseelenallein.


   |   Tages KM: 450   |   GPS Nord: 32°54'33   |   GPS West: 6°32'49

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Donnerstag, 28.2. Torre del Mar - Ksar Sghir (Ma)

Noch eine herzliche Verabschiedung von Gisela und Günter, wir kennen uns bereits seit über 25 Jahre Reisemobilfahren. Man sieht sich wieder im Mai in Norddeutschland.
Noch knappe 180 km, dann ist unser Ziel kurz vor Algeciras erreicht. Bei „Carlos“ kaufen wir wie immer die Tickets, dieses Jahr werden wir zum 8. Mal Marokko bereisen. Unterwegs wundern wir uns über die freien Autobahnen und „leeren“ Parkplätze bei den Supermärkten. Bei Carlos klärt man uns auf: Heute ist Andalusien Tag, ein Nationalfeiertag und somit haben alle Supermärkte geschlossen. Dann wird es wohl nichts mit dem Großeinkauf Bier und Wein bei Lidl? Heute nein, so die Antwort. Aber in wenigen Kilometern hat ein „Schnellsupermarkt“ bei einer Tankstelle geöffnet. Den werden wir aufsuchen, denn noch heute wollen wir die Fähre um 14 Uhr nach Marokko nehmen. Die Tickets werden immer billiger, dieses Jahr für uns Hin- und Rücktour für 180 €.
Ein Stopp und Einkauf bei der besagten Tankstelle und schon kann es weitergehen. Mit den Tickets haben wir eine Anfahrbeschreibung zum Hafen erhalten, doch prompt landen wir in einer kleinen Seitenstraße und müssen wenden. Vieles kommt uns „spanisch vor“ und wir benötigen einige Zeit, bis wir im Hafen stehen. Wir sind gut 1 Stunde vor Abfahrt da, doch statt um 14 Uhr geht es erst um 15 Uhr los. Die Überfahrt dauert auch nicht wie erwähnt 50 Min, sondern gute 2 Stunden. Die Passformalitäten können schon an Bord erledigt werden. Nach dem Anlegen benötigen wir nochmals 15 Min bis wir von Bord können. Im Hafen in Tanger Med geht es schnell: 20 Min für Formalitäten und Geldumtausch. Für 1 Euro erhalten wir 10,65 Dirham.
Wir fahren 5 km in die nächste Ortschaft, nach Ksar Sghir. Hier wollen wir vor dem kleinen Hafen übernachten und uns im Ort eine Sim-Card besorgen.
Wir sind in einem afrikanischen Land - so ein Trubel und Gewusel abends um 18 Uhr! Kleine Marktstände mit Brot, Milch, Gemüse und Obst auf der einen Seite und auf der anderen Seite der Durchgangsstraße kleine Ladengeschäfte, Imbissstände und Teestuben. In denen sitzen die Männer und erzählen sich die Ereignisse des Tages. Fast alles scheint „auf den Beinen“ zu sein. Die Männer haben, wie in vielen arabischen Ländern, für die Einkäufe zu sorgen – auch fürs Kochen. Wir kaufen eine Sim-Card, frische Orangen, kleine Bananen, Brot und Pizza aus dem Holzofenfeuer.
Am Stellplatz, vor dem mit einem Tor verschlossenen Fischerhafen, erwartet uns ein Parkplatzwächter. 10 Dh (etwa 1 Euro) bieten wir, er möchte 20 Dh – ok. Warum streiten und nach einem anderen Platz Ausschau halten? Hier stehen wir gut bewacht (Gendarmerie Royal) und Meeresrauschen wiegt uns in den Schlaf.
Erkenntnis des Tages: Noch bin ich in Marokko nicht wirklich angekommen. An diese „Männerwelt“ muss ich mich erst einmal gewöhnen!



   |   Tages KM: 216   |   GPS Nord: 35°50'45   |   GPS West: 5°33'39

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Mittwoch, 27.2. Pinto - Santa Fee - Torre del Mar

Meine Befürchtung bei den nahen Autobahngeräuschen nicht schlafen zu können blieb unbegründet. Wir schlafen bis um 7.30 Uhr.
Der Verkehr aus der Stadt fließt- in die Stadt hinein staut es sich. War doch eine gute Entscheidung hinter Madrid einen Stellplatz zu suchen. Die karge Landschaft bietet wenig Abwechslung – Olivenpantagen wohin das Auge blickt. Auf den wenigen Weiden selten Vieh.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Santa Fee bei Granada. Hier gibt es ein Naturthermalbad das wir uns anschauen wollen, ggf. dort übernachten. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich und einiger Zeit im hügeligen Gelände recht unwegsam. Zu Fuß machen wir uns auf die Suche nach dem Bad. Viele „alternative“ Fahrzeuge stehen weit verstreut unter Olivenbäumen. Davor die Besitzer, weit unter unserer Altersklasse (20 – 30 Jahre). Die vielen einheimischen Hunde fühlen sich bei ihnen sichtlich wohl. Im etwa 70 qm großen Naturbad sitzen 3 Besucherinnen. Das Wasser ist so um die 35°C warm. Wir beschließen weiter zu fahren. Bis Torre del Mar am Mittelmeer sind es 130 km. Dort stehen Freunde von uns auf einem CP. Gesagt, getan – Günter wird informiert und macht für uns einen Stellplatz für die Nacht klar. Handy sei Dank.
Als wir gegen 17 Uhr ankommen, ist es noch angenehm warm. Wir nehmen einen Begrüßungsschluck, dann zeigen uns Gisela und Günter was Torre del Mar zu bieten hat: einen langen, sauberen Strand, eine gepflegte Promenade, etliche Bars und Cafés. Hier lässt es sich gut die Wintermonate über aushalten. Radwege in die nächsten Ortschaften verschaffen Abwechslung. Wir genießen ein Eis – oberlecker. So etwas werden wir mit Sicherheit nicht in Marokko bekommen. Noch ein kleiner Absacker bei den Beiden im Mobil. Auf dem CP herrscht um 22 Uhr Ruhe. Gerne kommen außer den Deutschen und Niederländern auch die Engländer und Skandinavier hierher, der Platz ist ausgebucht. Wir bekamen nur durch Günters „Beziehung“ einen Stellplatz für eine Nacht – Vorbuchung empfehlenswert. Die schönsten Plätze werden „vererbt“, so sagt Günter. Während sich im Frühling hier die „Nordländer“ tummeln, kommen ab Ende April die Einheimischen. Dann werden die Plätze halbiert. In der Vorsaison 350 Stellplätze, in der Saison dann 700?


   |   Tages KM: 552   |   GPS Nord: 36°44'03   |   GPS West: 4°06'01

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Dienstag, 26.2. Garlin - Pinto (E)

Wir benötigen keinen Wecker, die Müllabfuhr rumpelt bereits um 6 Uhr über den Platz. Gegen 7.30 Uhr kommen die ersten Marktbeschicker und bauen ihre Stände neben uns auf. Nun nichts wie weg, bevor wir „eingeparkt“ sind (Stellplatz gratis mit öffentlichem WC).
30 Kilometer sind es bis Pau, ein Kreisverkehr löst den anderen ab. Einige sind sehr aufwendig gestaltet – eine Augenweide. Deutschland könnte sich daran ein Beispiel nehmen, es entstehen ja auch bei uns vielerorts Kreisverkehre.
Unser weiterer Weg führt uns über die Pyrenäen, deren schneebedeckten Gipfel wir schon aus der Ferne sehen. Die Straßen sind gut zu befahren – auch für LKW. Nach dem Pass erwartet uns in Spanien eine „autobahnähnliche“ Straße und wir kommen gut voran. Wir sehen erste blühende Mandelbäume – rosa Tupfen in der recht kargen Landschaft. So geht es immer weiter gen Süden die Sonne „brennt“ uns auf den Pelz. Im Mobil warm, draußen noch recht frisch – wir fahren auf 1000m Höhe.
Um Madrid herum wird der Verkehr stärker. Trotz Navi müssen wir höllisch aufpassen. Gegen 18 Uhr ist unser Stellplatz hinter Madrid in Pinto erreicht, ca. 40 Mobile finden dort einen Platz mit V+E. Heute stehen hier mit uns nur 7 Mobile, die nahe Autobahn lärmt.
Schauen wir doch mal was Pinto bietet: einen nahen Park und Einkaufszentrum. Auf der Plaza sitzen die Einheimischen bei Feierabendgetränken draußen. Wir genießen ein erstes Bier im Freien.
Das fiel mir auf: in den frühen Abendstunden viele ältere Personen in Rollstühlen. Nicht allein, von anderen Personen geschoben und begleitet, beim Einkaufen oder im Café. So kommen sie „unter Leute“ und sehen etwas. Liegt es daran, dass es hier um 19 Uhr noch hell und so angenehm warm ist?


   |   Tages KM: 634   |   GPS Nord: 40°14'18   |   GPS West: 3°41'27

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Montag, 25.2. Moulin - Garlin (F)

Weiter geht es auf beschaulichen Straßen durch die Auvergne. Autobahnen vermeiden wir, doch das benötigt Zeit. Die schöne hügelige Landschaft entschädigt und die Sonne ist unser Begleiter. Wir sehen die ersten Frühlingsblumen am Wegesrand und in den Gärten wachsen Palmen – hier gibt es bestimmt keine sehr kalten Winter. Unsere Straße führt oft durch kleine, enge Orte.
Bei Garlin, unweit von Pau, fahren wir einen Stellplatz im Ortszentrum an. Wie immer „vertreten“ wir uns die Beine bei einer kleinen Ortsbesichtigung. Riesige blühende Mimosen Bäume verströmen einen betörenden Duft. Kinder laufen in kurzen Hosen und Hemden, nach 18 Uhr haben wir um die 20°C.
Das fiel uns auf in dem kleinen Ort: 3 Metzger und 3 Pizzadienste haben montags geschlossen, der Bäcker macht Urlaub, die Apotheke hat noch bis 21 Uhr geöffnet und in dem kleinen Bistro gegenüber brennt noch lange Licht. Neben uns auf dem Marktplatz wartet ein mobiler Pizzadienst auf Kundschaft.


   |   Tages KM: 587   |   GPS Nord: 43°33'32   |   GPS West: 0°16'26

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Sonntag, 24.2. Polch - Moulin (F)

Unser innerer Wecker „klingelt“ um 7 Uhr. Bereits um 8.15 Uhr sind wir on Tour Richtung Luxemburg. Wir tanken preiswert, 1 Liter Diesel 1,10 Euro. In Frankreich liegen die Dieselpreise an den Markentankstellen bei 1,60 Euro, Supermarkttankstellen bei 1,45 Euro.
Wir wollen die mautpflichtigen Autobahnen vermeiden und fahren überwiegend die Nationalrouten. Heute durch die Bourgogne: die Landschaft leicht hügelig, wir durchfahren „verschlafene“ Orte, sehen alte Schlösser und Kirchen – schon am Ortseingang weist man auf diese Sehenswürdigkeiten hin. Auf den mit Hecken eingezäunten Weiden grasen weiße Rinder. Die warme Frühlingssonne (das Thermometer zeigt 20°C) lockt erste Ausflügler an die Seen.
In Moulins an der Allier übernachten wir auf einen ehemaligen CP, für 10 Cent die Stunde. Wo gibt es sonst noch so etwas Preiswertes? Nur der Parkautomat verlangt etwas Geduld, doch dann öffnet sich die Schranke für uns. Mit uns stehen am Fluss nur wenige Mobile, überwiegend Einheimische.
Die schöne Altstadt ist über eine Brücke schnell erreicht. Reges Treiben auf dem Marktplatz in den Abendstunden, in der imposanten Kirche findet ein Abendgottesdienst statt. Wir kaufen um 19 Uhr frisches Baguette – darauf verstehen sich die Franzosen!
Heute 7 Stunden reine Fahrzeit für 650 km (2 längere Pausen).


   |   Tages KM: 655   |   GPS Nord: 46°33'27   |   GPS Ost: 3°19'30

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Samstag, 23.2. Glinde - Polch

Nach etwa 4 Monaten Ruhephase ist es an der Zeit, eine neue Reise mit dem Mobil zu starten. Die Reparaturen nach der letzten Reise sind erledigt, nun kann es losgehen. Marokko ist unser Ziel.
Peter will um 9 Uhr starten, doch es wird 9.45 Uhr bevor wir Glinde verlassen. Bereits Ende Februar haben wir schönstes Frühlingswetter.
Der Ruhrpott ist wie immer dicht, hier möchte ich nicht wohnen. Es sei denn, man kennt die Schleichwege. Um 17 Uhr ist unser Stellplatz in Polch (140 km vor Luxemburg) erreicht. Wir vertreten uns erst einmal die Beine. Kleiner Einkauf ist fällig, wir benötigen nur Brötchen und Schokolade (Nervennahrung) – doch schwerbepackt erreichen wir unser Mobil.
In Polch parken wir vor dem Werk von Niesmann-Bischoff. Auf dem separaten Betriebsgelände stehen die Mobile des Herstellers dicht an dicht – jedes Mobil zum Preis einer hochwertigen Eigentumswohnung.
Bestandsaufnahme: Trotz langer Vorbereitung habe ich mindestens 3 Teile vergessen.


   |   Tages KM: 540   |   GPS Nord: 50°18'22   |   GPS Ost: 7°18'37

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