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Oman - 2019 - 2020

Iran Teil 1

Mittwoch, 11.12. Bander Abbas - Emirate (Fähre)

Der große Tag ist da. Von allen Reisenden, die diesen Hafen passiert haben, hört man Horrorgeschichten: von den Behördengängen und der Warterei bis es endlich losgeht. Wir wollen es entspannt mit den Behörden angehen und überlassen dem Mr. Morteza die Arbeit. Leider haben wir schlecht geschlafen, die vielen Hunde haben uns mit ihrem Gebelle nicht schlafen lassen. Nachts viel Regen.
Pünktlich um 7.45 Uhr sind wir mit 5 Fahrzeugen auf dem Weg zum Hafen. Mr. Morteza überholt uns fröhlich winkend. Im Hafen übernimmt er von uns Carnet, und Pässe. Nachdem wir ein weiteres Formular ausgefüllt haben, prüft der Zoll die Richtigkeit des auszuführenden Fahrzeugs. Bei uns lediglich die Fahrgestellnummer auf dem Schild im Motorraum. Würde der Beamte die Fahrgestellnr. hinter dem Radkasten vo.re. sich anschauen wollen, dann müsste er sich unter das Mobil legen und da, da befindet sich just eine tiefe Pfütze. Für den Inhalt des Mobiles interessiert sich niemand.
Inzwischen sind sich unsere anderen Mitreisenden mit Mr. Morteza über den Abwicklungspreis einig und ein weiterer Assistent übernimmt die Arbeit bei den Behörden.
Bis 15 Uhr sollen unsere Papiere fertig sein und bis dahin können wir in unseren abseits geparkten Mobilen relaxen. Zwar stören die Kühlaggregate der parkenden LKW ungemein, doch in den verschiedenen Gebäuden nach Stempeln anzustehen erscheint uns unerfreulicher.
Pünktlich erhalten wir unsere Papiere und die Männer fahren die Mobile in den Hafen. Jetzt sind die Mobile ausgeführt und dürfen, bis sie an Bord der Fähre gefahren werden, nicht mehr betreten werden. Wir alle warten nun im Terminal auf die Passkontrolle. Es vergehen Stunden, bevor man den Schalter öffnet. Das Visa wird einbehalten und in einer Sicherheitsschleuse checkt man unser Handgepäck, anschließend Körperkontrolle (wie auf dem Flughafen).
Danach sitzen wir mit allen anderen Passagieren der Fähre im 2. Warteraum. Es wird 21 Uhr, bevor man uns an Bord gehen lässt. Wir Frauen besetzen sogleich mehrere Bänke (es gibt keine Kabinen), während die Männer die Fahrzeuge auf die Fähre fahren. Es kommt noch ein klappriger Bus, dem reißt beim Einfahren eine Kraftstoffleitung und eine große Menge Diesel breitet sich im Laderaum aus. Es stinkt erbärmlich, so die Aussage der Männer, als sie oben an Deck erscheinen. Marc hat erfahren, dass der Kapitän nach Ablegen der Fähre uns das Übernachten in den Mobilen erlauben wird, es sind keine Kühllaster an Bord. Man reicht uns Reis und Hühnchen zum Abendessen – gratis.
Für die Überfahrt haben wir bezahlt: pro Pers. 40 Euro, fürs Mobil 660 Euro und für Mr. Morteza 30 Euro. Um 23 Uhr legt endlich die Fähre ab. Danach verschwinden wir zum Schlafen in die Mobile. Der Dieselgestank hat sich verzogen.


   |   Tages KM: 6

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Dienstag, 10.12. Laft Alter Hafen - Bander Abbas

Im Morgengrauen weckt uns die Stimme des Muezzins. Bereits um 8 Uhr rollen wir Richtung Fähre. Die Überfahrt ist spottbillig, Mobil incl. 2 Personen 3 Euro. Man winkt uns und Manfred auf eine PKW Fähre, Christian auf die LKW Fähre. Am Festland angekommen, benötigen wir als 1. Diesel, die Reserveleuchte gibt bereits Signale. Während unsere Freunde die Tankstelle anfahren, die uns bereits vor 1 Woche mit Diesel versorgt hat, fahren Peter und ich eine andere Tankstelle an. Wir können mit unseren Freunden keinen Kontakt aufnehmen, denn seit gestern ist unser Internetvolumen aufgebraucht. Auf unserer Tankstelle stehen die LKW Schlange. Man winkt uns auf eine andere Spur und beim Zurücksetzten touchiert Peter einen bereits hinter uns stehenden LKW. Es kracht, der Schreck fährt uns in alle Glieder. Peter besieht sich sogleich den Schaden. Das Glas der Schlussleuchte links ist beschädigt. Noch einmal Glück gehabt!!! An der Tanksäule will ein LWK Fahrer mit seiner Karte uns 30 L Diesel tanken lassen, besser als nichts. Doch dann lässt er uns volltanken und will kein Geld annehmen. Auch der LKW Fahrer mit dem wir kollidiert sind, steht mit seiner Karte parat. Voll ist voll, danke schön und schon hole ich Schokolade aus dem Kühlschrank.
In Bandar Abbas steuern wir zuerst den Supermarkt an. Eine nette Verkäuferin ist uns beim Aufladen des Handys behilflich – alleine hätten wir das nicht geschafft. Wieder bittet man uns um ein gemeinsames Foto. Jeden Tag ein Foto, das sind 30 im Iran und für die ganze Reise 180. Nun sind wir bekannt wie ein „bunter Hund“.
Da in den Emiraten nur saubere Autos gewünscht sind, lassen wir unser Auto von Hand waschen. Danach parken wir auf dem bereits bekannten Parkplatz und warten auf die Anderen.
Sie treffen nach und nach mit blitzsauberen Fahrzeugen ein. Der Agent für die Abwicklung im Hafen erscheint. Vor einer Woche hat er uns ein Angebot unterbreitet. Jetzt sind wir 5 Fahrzeuge für die er die Abwicklung vornehmen soll. Einigen ist der Preis zu hoch, sie wollen noch überlegen und eventuell die Formalitäten selbst erledigen. Morgen gegen 8 Uhr wollen wir zum Hafen aufbrechen.
Wir sitzen noch ein wenig draußen beisammen. Es fängt an zu tröpfeln und wir verschwinden in unseren Mobilen. Regen, das hat uns grad noch gefehlt. Jetzt, wo unsere Fahrzeuge vom Schmutz befreit sind!!!
Heute ist vorerst unsere letzte Nacht im Iran, die 28 Tage in diesem Land sind wie „im Fluge“ vergangen. Resümee am Schluss der Reise.



   |   Tages KM: 98

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Montag, 9.12. Qeshm - Laft alter Hafen

Manfred fährt Samira zur Fähre, ich backe einen Kuchen. Heute wollen Christian und Elke den Sternen Park besichtigen, doch andere Touristen berichten, dass dieser wegen dem schlechten Wetter für 2 Tage geschlossen ist. Wieder einmal planen wir um und fahren in den 50 km entfernten Hafen von Laft. Bei Ebbe liegen alle Boote „auf Grund“. Ein wenig weiter befindet sich eine schöne Promenade, dort wollen wir übernachten und morgen früh die Fähre zum Festland nehmen.
Vorerst ist es ruhig, doch dann fahren die Schaulustigen vor und schauen wer hier steht. Väter lassen ihre kleinen Söhne (noch keine 10 Jahre alt) alleine eine Runde mit dem Mofa drehen. Nicht auszudenken, wenn so ein Knabe in unser Mobil kracht!!!
21 Uhr, die Jugendlichen mit ihren Mofas kommen und gehen – inzwischen müsste der ganze Ort hier gewesen sein. Endlich um 22 Uhr kehrt Ruhe ein.
Begegnungen am Strand: ein Ehepaar mit erwachsener Tochter parkt unweit von uns. Der Vater kommt näher und die Tochter führt auf Englisch das Gespräch. Woher und wohin und was so ein Auto kostet? Gerne würden sie sich so ein Mobil von innen anschauen. Herzlich willkommen. Wir sitzen in der Sitzgruppe und die Tochter macht reichlich Fotos mit dem Handy. Der Vater ist Geschäftsmann und beklagt die politische Lage und die Situation seiner 2 Kinder. Wenn die Eltern über genügend Geld verfügen, dann ist es wohl einfacher den Kindern einen Wohnsitz im Ausland zu verschaffen. Doch wie sieht es bei allen anderen aus?
Was können wir Deutsche uns glücklich schätzen. Wir leben in Freiheit und können reisen wohin wir wollen.


   |   Tages KM: 75   |   GPS Nord: 26°54'16   |   GPS Ost: 55°45'02

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Sonntag, 8.12. Golden Beach - Qeshm

Bereits um 9 Uhr stehen wir beim Bäcker in der etwa 15 km entfernten Stadt Qeshm. Wir starten einen Großeinkauf mit Keksen und Brot. Auf das frische Brot müssen wir allerdings warten, es wird den Bäckern förmlich aus den Händen gerissen. Hier ist der Gang zum Bäcker Männersache.
Der große Basar ist wie in arabischen Ländern, nach Produkten getrennt. So können Frauen ungestört bei Damenoberbekleidung und Schuhen stöbern. Uns fallen die vielen Elektrofachgeschäfte auf. Sollten diese hier in der Freihandelszone preiswerter zu erwerben sein?
Wir fragen uns durch zum Fischmarkt und dieser liegt am Meer. Wir kaufen Peterfisch und Shrimps und lassen Vorort von fleißigen Händen alles „bratfertig“ machen.
Zurück am alten Stellplatz am Meer, sind just Christian und Elke eingetroffen. Der Rest der Gruppe kommt später. Spaziergänge am Meer und Kaffeetrinken vor den Mobilen – Urlaubsstimmung.
Eine iranische Frauengruppe taucht auf und mit lauter Musik tänzeln sie zum Strand. Tanzen im Iran ist verboten!!! Fordern mich auf mitzutanzen und machen wieder diverse Fotos. Sie kommen vom Kaspischen Meer und machen hier auf der Insel, in Laft, Urlaub. Tanzend verabschieden sie sich und ein Fahrer bringt sie zum nächsten Ziel…..
Abends sitzen wir unter dem Sternenhimmel beisammen. Manfred übt heute Weihnachtslieder auf seiner Ziehharmonika.
Morgen wird Samira die Gruppe verlassen und eine Fähre zur Insel Hormuz nehmen. Das Herz ist ihr sichtbar schwer, sucht sie doch krampfhaft nach einer Perspektive für ihr weiteres Leben. Im Ausland kann sie nicht mit einer finanziellen Unterstützung ihrer Eltern rechnen. Wir wissen auch keinen Rat, können sie nur tröstend in den Arm nehmen.


   |   Tages KM: 42

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Samstag, 7.12. Qeshm - Sternental - Golden Beach

Heute schauen wir uns den Geopark Sternen Tal an. Am Eingang wird uns ein Ticket verkauft und wer Fuß krank ist, kann mit einem Esel oder Kamel die etwa 7 km lange Tour unternehmen. Ein kleiner Rundgang führt durch die Gesteinsformationen und über Steinstufen auf eine Plattform. Auf dieser bietet sich ein schöner Fernblick und Einblicke in Felseinschnitte. An anderer Stelle geht’s über Stufen hinab zum Ausgangspunkt. Wir haben für den Rundgang 1 Stunde benötigt.
Keine 8 km und wir sind am Wasser, in der Golden Beach. Die große Bucht gibt bei Ebbe einen schönen Sandstrand, seicht abfallend zum Meer, frei. Das Wasser ist angenehm warm. Wir sind vorerst die einzigen Gäste. Dann kommt ein Taxi mit Besuchern. Die 2 Frauen laufen zum Strand und ziehen eine gewaltige Parfümwolke hinter sich her. Mit den Füßen im Wasser, machen sie Fotos in allen Positionen. Die Männer schauen ihnen von ihren Felsensitzen zu. Als auch ich zum Strand gehe, muss auch ich mit aufs Foto – so ist das im Iran.
Am Abend haben wir zweimal Polizeikontrolle und müssen unsere Pässe vorzeigen. Dann kehrt Nachtruhe ein.


   |   Tages KM: 39   |   GPS Nord: 26°53'13   |   GPS Ost: 56°09'24

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Freitag, 6.12. Qeshm - Chah Khu Klamm

Frühstück im Freien, vielleicht noch ein wenig Büroarbeit, danach wollen Peter und ich weiter. Doch wie so oft kommt es anders. Eine einheimische Familie taucht auf und entzündet hinter den Mobilen ein rauchendes Feuer. Somit sagen wir tschüss und fahren zeitig ab.
Das Chakuh –Valley mit seiner Klamm wollen wir erwandern. Mit gutem Schuhwerk und Wanderstöcken ausgerüstet schaffe auch ich die Strecke. Vor Millionen von Jahren haben Wasser, Sonne und Wind diese Felsauswaschungen geformt. Gang am Ende der Klamm befindet sich, schwer erreichbar, eine Höhle. Inzwischen ist es sehr warm geworden und wir versprechen uns am Meer etwas Abkühlung. Die Zuwege sind an einigen Stellen nur von Allradfahrzeugen zu passieren und andere geeignete Stellen sind mit einem Erdwall zur Straße für uns unpassierbar. Dabei möchten wir so gerne ans Meer, den frischen Wind spüren und mit den Füßen im Wasser laufen. Noch eine Weile fahren wir, dann finden wir eine geeignete Stelle mit festem Untergrund.
Wir beschließen hier zu übernachten.
Fliegenplage: Kaum parken wir und öffnen wegen der Hitze Fenster oder Türen, schon haben wir Besuch. Sie kommen in Scharen und bevölkern alle Räume. Nachts verstecken sie sich und sobald es hell wird, sind sie da und nerven total – die Fliegen!!!


   |   Tages KM: 92   |   GPS Nord: 26°41'54   |   GPS Ost: 55^°57'29

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Donnerstag, 5.12. Qeshm - Tandisha - Salzdom

5 Uhr morgens Motorenlärm. Einige Pick-ups mit Tanks auf den Ladeflächen brausen an uns vorbei. Einige fahren mit Standlicht, andere unbeleuchtet. Knapp 10 Min. später kommen sie zurück. Es riecht durch die geöffneten Fenster gewaltig nach Diesel. Schmuggler unterwegs? Motorboote tuckern, das Meer rauscht gewaltig.
Weiter geht es, schon bald auf Asphalt gen Norden. Von der Hauptstr. zweigt eine Str. zum Tal Darreh Tandisha. Wir sehen Felsformationen in allen Formen und bizarre Gebirgsstrukturen. Während unsere Begleiter weiter im Westen einen Stellplatz am Meer suchen, fahren Peter und ich zum Namakdan Salzdom. Zuerst ist der Weg noch gut ausgeschildert, doch die Kilometerangaben stimmen überhaupt nicht überein. Wir wenden, fragen Einheimische und fahren dann doch weiter. Iranische Kilometer werden anscheinend anders berechnet. In der Ferne können wir Autos vor einem Gebäude parken sehen und angekommen stellt sich heraus, dass sich hier der Parkplatz der Salzhöhlen befindet. Von unten Fußweg 10 Min. Weil heute mein linkes Knie wieder Probleme bereitet, will Peter alleine gehen. Ein Einheimischer nimmt ihn auf seinem Moped mit und zeigt ihm die Naturhöhle. Überall befinden sich Salzverkrustungen und mit einer starken Taschenlampe kann man sich etwa 200m stehend hineinwagen. Danach nur robbend in die nächste Höhle. Insgesamt ist die Höhle über 7 km lang. Der nette Iraner bringt Peter zum Mobil zurück.
Inzwischen hat uns Elke die Daten vom Stellplatz mitgeteilt. Nach 35 km haben wir diesen erreicht, für heute ist auch für uns Feierabend. Von hier oben geht unser Blick in alle Richtungen – wunderschön.
Für den Abend hat Manfred eine Überraschung geplant: er holt Samira von der Fähre ab. 90 km hin und zurück, um 21 Uhr sind sie da.
Gemeinsam sitzen wir draußen zusammen und bereitwillig beantwortet Samira alle unsere Fragen.
So wollen wir wissen, ob sich iranische Frauen ihren Ehepartner alleine aussuchen dürfen, oder die Eltern. Zu 80 Prozent bestimmen die jungen Leute ihren Partner. Samira ist 36 Jahre alt und lebt von ihrem Ehemann getrennt. Sie leidet darunter, dass ihre Freiheit (Reisen ins Ausland und was Frauen hier erlaubt ist) stark eingeschränkt ist. Wir können Samira leider nicht helfen und wechseln das Thema.
Morgen ist Nikolaus und so erzähle ich Samira die Legende vom Bischoff von Myhra. Und das in Deutschland und Österreich am 6. Dez. die Kinder Süßigkeiten und kleine Geschenke erhalten.
Später spielt Manfred auf seiner Ziehharmonika und andächtig schauen wir in den gewaltigen Sternenhimmel. Manchmal denke ich, ich sollte ein Lied anstimmen. Passend wäre in diesem Land: die Gedanken sind frei….


   |   Tages KM: 124   |   GPS Nord: 26°39'00   |   GPS Ost: 55°15'39

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Mittwoch, 4.12. Bandar Abbas - Qeshm

Da wir erst die nächste Woche in die Emirate übersetzten wollen, bietet sich ein Ausflug zur Insel Qeshm an. Volltanken vorher angebracht. Wir bekamen von anderen Reisenden eine Tankstelle genannt, bei der es keine Probleme beim Tanken gab. Diese fahren wir an und erhalten pro Fahrzeug 25 Liter – gratis. Wieder wechselt Schokolade den Besitzer.
Nach etwa 90 Kilometern ist der Fährhafen Bandar Pol erreicht. Etliche Fotokopien vom Pass, Visa und Carnet fertigt man für uns gratis an, damit begeben wir uns ins Fährbüro. Zu den ganzen Unterlagen muss von uns noch ein Anmeldeformular ausgefüllt werden. Wobei uns die Frage nach dem Namen des Vaters schon verwirrt, denn alle unsere Väter leben nicht mehr. Preis für die Überfahrt, incl. 2 Personen und 1 Mobil 10 Euro.
Rückwärts weist man uns auf die LKW Fähre ein. Zentimeter um Zentimeter parken wir sehr eng ein. Alles dauert seine Zeit und Nerven und außerdem ist mir furchtbar heiß. Am liebsten möchte ich das „blöde“ Kopftuch über Bord werfen.
Kopftuch: Im Iran müssen alle Mädchen ab 9 Jahre und Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen. Heute Morgen auf dem Spielplatz sah ich eine Mädchenklasse, etwa 1.Schuljahr. Sie alle trugen bereits ein Tuch – einheitlich weiß.
Die Fähre benötigt knappe 30 Minuten für die Überfahrt und von der Fähre sind alle ruck zuck.
Wegen ihrer Naturschönheiten ist die Insel Qeshm empfehlenswert. Sie ist mit 110 km Länge und 18 km Breite die größte im Persischen Golf. Sie hat etwa 100.000 Einwohner. Peter und ich wollen sie einmal umrunden und uns die Besonderheiten ansehen.
Christan schlägt vor, Richtung Süden an den Strand zu fahren. Er und Elke haben Adressen von 2 Übernachtungsplätzen. Zuerst haben wir noch Asphalt unter den Reifen, danach Piste. Eine Unterspülung des Fahrwegs veranlasst uns alle auszusteigen und den Weg in Augenschein zu nehmen. Ich denke mir was ist, wenn diese Naturbrücke zusammenbricht, ist uns dann der Rückweg verwehrt? Wir können mit unserem Mobil nicht ins Gelände und über Stock und Stein fahren.
Doch alles geht gut und nach weiteren Kilometern ist am Meer ein geeignetes Plätzchen gefunden.
Übrigens: Heute fuhr die Fähre in die Emirate nicht, angeblich zu stürmisch! In den Wintermonaten verkehrt sie zweimal die Woche, Mittwoch und Samstag.


   |   Tages KM: 134   |   GPS Nord: 26°40'54   |   GPS Ost: 55°45'18

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Dienstag, 3.12. Bandar Abbas

Schon früh haben wir am Morgen 21 °C, innen und außen. Unser erster gemeinsamer Weg führt uns zum Fährbüro um Tickets für die Überfahrt zu kaufen. Wir sind zu fünft, Elke und Christian besitzen bereits ein Ticket, weil sie vorreserviert haben. Wir anderen bezahlen 40 Euro p. Pers. für die Überfahrt. Das Auto wird (je nach Gewicht und Länge), dann im Hafen direkt bezahlt. Etwas später erscheint Marc mit seinen Unterlagen und insgesamt haben wir 1 ½ Stunden für die Abwicklung benötigt, einschließlich dem obligatorischen Tee.
Mit den Mobilen fahren wir zum Supermarkt. Zum ersten Mal im Iran betrete ich einen riesigen Supermarkt. Gut sortierte Milchprodukte, Dosenkonserven, erstmals Wurstaufschnitt, nur der Obst- und Gemüsestand lässt zu wünschen übrig.
Während ich unsere Einkäufe im Kühlschrank verstaue, gehen die anderen zum Fischmarkt. Für uns werde ich am Abend nochmals Shrimps zubereiten.
Bei einer Freizeitanlage finden wir einen schattigen Parkplatz und nach und nach trudeln die anderen ein. Noch lärmen die Schulkinder im Park, doch gegen 16 Uhr kehrt Ruhe ein. Wir können erstmals im Freien sitzen und essen.


   |   Tages KM: 13

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Montag, 2.12. Sirjan - Bandar Abbas

Wir haben tief und fest geschlafen. Bereits um 7 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch und beobachten unsere nähere Umgebung. Vor uns an der Straße stehen Männer. Wir rätseln. Sie warten auf was? Ab und zu hält ein PKW und die wartenden Männer diskutieren mit dem Fahrer. Eine Art Jobbörse?
Um 9 Uhr geht’s gemeinsam weiter. Unterwegs ein kleiner Einkauf. 2 ältere Frauen betreiben einen kleinen Laden. Man holt zur Verständigung eine weitere Verkäuferin, sie spricht etwas englisch. Mit den Einkäufen begleiten mit die Frauen bis an die Mobiltür. Während Peter die Wasserflaschen verstaut, gewähre ich den Frauen einen Blick in mein kleines Reich auf 4 Rädern. Begeistert mustern sie die Einrichtungen in Küche und Bad. Mit einem Lächeln und khodä häfez verabschieden sie sich und steigen die Trittstufen hinab.
Knapp 300 km sind es bis zum heutigen Ziel, zweispurig in jede Richtung und wir geben Gas. Zuerst ist das Wetter diesig, dann klart es auf. Bis Hajiabad begleitet uns eine eintönige Landschaft, danach wird es fürs Auge interessanter. Es geht bergauf und bergab und die Berge zeigen sich in so unterschiedlichen Farben. Mal braun, mal grau und dann rötlich. An einigen Stellen sehen wir Salzverkrustungen wie überzuckert von Schnee. Dann wieder grüne Oasen mit Dattelpalmen. Man könnte unendlich für Fotostopps halten, doch die Männer brausen weiter. Sie wollen heute zeitig den Pers. Golf erreichen.
Inzwischen haben wir 28°C Außentemperatur und immer geht es weiter bergab. Um 16 Uhr haben wir Bandar Abbas erreicht und ich schnupper Meeresluft nach so langer Zeit – wunderbar!
Nun heißt es erst einmal ankommen. Wir sind um 9 Uhr gestartet und sind außer 2 kleinen Pausen und einem Tankstopp non Stopp gefahren.
Neben uns parkt ein PKW und der Beifahrer ruft aus dem offenen Fenster uns moin moin zu. Er kommt aus Bad Segeberg und stellt uns seinen iranischen Freund, den Fahrer vor. Nachdem einige Fotos mit den Mobilen außen und bei uns innen gemacht wurden, fragen sie was wir heute Abend vorhaben.
Erst einmal ausruhen ist unsere Antwort. Doch sie wollen uns gerne den Fischmarkt zeigen und schon zeigt uns der Segeberger auf seinem Handy unzählige Fotos. Eine ältere Dame auf dem Fischmarkt bereitet den frischen Fisch Vorort zu und man verspeist ihn dort an Ort und Stelle. Wir alle sagen zu, um 20 Uhr will man uns abholen. Das ist Abenteuer pur!


   |   Tages KM: 325   |   GPS Nord: 27°09'33   |   GPS Ost: 56!°14'12

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Sonntag, 1.12. Kerman - Sirjan

Eigentlich sollte heute die Fahrt weitergehen, doch die 4 Geländewagen blockieren für uns die Ausfahrt. Gestern hatten wir alle Besuch von der Tourist Behörde und unsere Pässe wurden kontrolliert.
Bei uns und Manfred soweit alles in Ordnung, doch die Anderen müssen noch auf ein ok warten.
Darüber werde ich am Schluss meiner Reise berichten.
Dann gegen Mittag geht es doch los. Wir begleichen unsere Rechnung, für 3 Tage Übernachtung möchte man 7 Euro. Das halten wir für äußerst günstig.
Mit vorerst 3 Fahrzeugen machen wir uns an die Weiterfahrt, Richtung Persischer Golf. Die enge Ausfahrt macht vor allem Christian zu schaffen, weil heute Mittag die Anwohner in der schmalen Seitenstraße ihre PKW links und rechts geparkt haben.
Sobald wir die Stadt hinter uns gelassen haben, geht es zügiger voran. Außentemperatur 18°C, innen heizt es gewaltig auf. Wir fühlen uns wie im Hochsommer. Die Landschaft ist karg und kaum spürbar gewinnen wir an Höhe, wir kommen auf 2.200m. Landwirtschaft ist nur möglich durch künstliche Bewässerung. Kurz vor der Sirjan erreichen wir die Passhöhe von 2.654m.
Am Abend stehen im „Frauenpark“ bei Sirjan. Der Platz ist ruhig und am Abend serviere ich der kleinen Gruppe Kaiserschmarrn, Elke bringt Kompott und Manfred Kakao. Heute haben wir den 1. Advent.


   |   Tages KM: 190   |   GPS Nord: 29°26'18   |   GPS Ost: 55°41'39

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Samstag, 30.11. Kerman

Den Vormittag verbringe ich mit Haushaltstätigkeiten, die Wäsche kommt frisch gebügelt zurück und so habe ich vorerst wieder einen gefüllten Schrank. Kostenpunkt für alles 14 Euro.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Taxi nochmals zum Feuertempel der Zoroastrier. Leider geschlossen, so bedauert die Dame am Eingang. Aber wir könnten uns das Museum anschauen, was wir dann auch machen. Wie in allen Museen hat man Gegenstände der letzten 100 Jahre zusammengetragen und stellt sie in Vitrinen aus. Wir entdeckten auf den 2 Stockwerken nichts Besonderes.
Nochmals laufen wir durch den Basar, schauen bei den Händlern, fotografieren und kaufen einen kleinen Vorrat von den hier berühmten leckeren Keksen mit Dattelmusfüllung.
Morgen wollen alle weiterreisen, auch wir. Die 4er Gruppe auf die Insel Qeshm. Sie haben alle ihr Visa verlängert und eine Fährpassage für den 11. vorgebucht. Wir wollen zum Hafen Bandar Abbas um uns nach einer Fähre zu erkundigen, spätestens am 14.12. müssen wir ausgereist sein.


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Freitag, 29.11. Kerman

Die schmutzige Wäsche haben wir beim Hotel abgegeben, morgen Nachmittag soll alles schrankfertig sein. Wir nehmen uns ein Taxi ins Zentrum und steigen am Meydan e Shohada aus. Einmal um den Platz befinden sich Arkadengänge und unter diesen die Gemüse- und Obststände. Wir wollen zum Feuertempel der Zoroastrier, doch die Hinweisschilder sind nicht eindeutig. So fragen wir einen Jungen, der mit seinem Fahrrad vorbeikommt. Doch der versteht so wenig Englisch wie wir Persisch. Eine junge Frau tritt aus einem Haus. Sie spricht englisch und und führt uns zum nahen Tempel. Ein Schild besagt: heute geschlossen, die anderen Tage vormittags und nachmittags geöffnet. So müssen wir morgen uns noch einmal auf den Weg machen. Die junge Frau bietet sich an, uns einiges ihrer Heimatstadt zu zeigen. Sie hat 2 Stunden Zeit, dann kommt ihr Mann mit den 2 Kindern von der Baustelle zurück. Sie bauen außerhalb der Stadt ein Haus.
Atefeh wollte mit dem Fahrrad ihres Mannes eine kleine Tour unternehmen, doch das Fahrrad ist defekt – Allah sei Dank, so hat sie Zeit für uns. Sie hat in der Schule etwas Englisch gelernt und im Fernsehen englische Zeichentrickfilme mit den Kindern geschaut. Atefeh spricht ein sehr verständliches Englisch und so können wir uns super verständigen. Unweit der Jame Moschee liegt der Basar. Ich lasse mir von Atefeh die Gewürze erklären und was die Einheimischen an Süßwaren genießen. Wie z.B. Pistazien- und Blütenpulver mit Zucker stark gesüßt. Ich kaufe Kardamom und Kreuzkümmel, Pistazien kosten im Basar 8 Euro das Kilo.
Uns steht der Sinn nach einer Pause. Im historischen Hamams Ganj Ali Khan serviert man uns Kardamom Tee mit Safran Zucker, dazu hören wir Livemusik auf der Santur (eine Art Zitter) und Folklore Gesang.
Sie führt uns zu den Werkstätten der Pateh-Stickereien. Die Stadt ist berühmt für diese aufwendigen Handarbeiten. Weiterhin besichtigen wir den schönen Innenhof einer alten Karawanserei und sehen uns das Badehaus Museum mit den Wachsfiguren an.
So könnte man sich noch einiges anschauen, doch für heute machen wir Schluss und fahren mit unseren Einkäufen zum Stellplatz zurück.
Danke Atefeh für den Stadtrundgang, das war besonders für mich sehr informativ.


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Donnerstag, 28.11. Jazd - Kerman

Schon bald hinter Yazd fahren wir eine uns unbekannte Strecke, Tagesetappe bis Kerman 350 km. Wir nehmen die Autobahn und planen nur einen Besichtigungsstopp. Die restaurierte Karawanserei in Zeyn od Din, 80 km von Yazd entfernt. Gegen ein geringes Eintrittsgeld öffnet man uns die Tore und zeigt uns die Räume. Sie sind einfach, aber ansprechend eingerichtet, 2 Bett Zimmer und Mehr Bett Zimmer für Familien. Sämtliche Sanitäranlagen befinden sich in einem gesonderten Teil. Das gemütliche Restaurant bietet sich für größere Gesellschaften an.
Die Landschaft die wir jetzt für lange Zeit durchfahren ist sehr öd, eine Steinwüste begrenzt durch Bergketten in weiter Ferne. Die Sonne meint es gut mit uns und scheint kräftig vom wolkenlosen Himmel. Viele LKW Fahrer ziehen freundlich hupend an uns vorbei. Wir können beobachten, dass ein Fahrer seinen kleinen Sohn auf dem Schoß sitzen hat und den Truck lenken lässt. Es ist auch üblich, dass im Iran die Kinder auf dem Schoß der Mutter vorne sitzen. Unfälle sehen wir auf unserer langen Fahrt selten.
Nach Anar entlang der Straße kahle Pistazienbäume, hier in der Gegend sollen lt. Reiseführer die besten Pistazien wachsen. Die Ernte ist bereits vorbei. Auf dem Basar in Kerman werden wir uns einen Vorrat zulegen.
Wieder ist ein Tankstopp fällig. Dieses Mal möchte man für 1 Liter Diesel umgerechnet 19 Cent haben. Das ist eine enorme Steigerung, haben wir doch immer zwischen 4 und 6 Cent bezahlt. Für uns ok, immer noch preiswerter als in Deutschland.
In Kerman fahren wir das Hotel Akhavan an. Der geschlossene Innenhof ist über eine Seitenstraße zu erreichen. 2 große Allradfahrzeuge parken bereits im Innenhof und 2 weitere sind avisiert. Wir quetschen uns in die Mitte. Nun stehen wir hinter „Schloss und Riegel“.
Der freundliche Empfangschef erledigt die Formalitäten und preist uns auch sein Abendessen an.
Um 19 Uhr serviert man uns: Suppe und warmes Fladenbrot, Gemüse Omelett, Rindfleisch mit Pilzen, Quitten geschmort mit Hähnchen, Rindfleisch mit Auberginen, dazu jede Menge Reis. Die großen Portionen können unmöglich 2 Personen vertilgen. Alles sehr schmackhaft und insgesamt für 10 Euro.


   |   Tages KM: 352   |   GPS Nord: 30°17'07   |   GPS Ost: 57°02'41

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Mittwoch, 27.11. Jazd

Wir steigen hinauf zu den Türmen des Schweigens. Hier wurden früher die Toten der Zarathustrier aufgebahrt. Weil ihr Glaube vorschreibt, dass Erde, Feuer, Wasser und Luft rein gehalten werden müssen, wurden die Verstorbenen auf den zwei Türmen niedergelegt. Für uns klingt es grausam, dass die Geier schon auf den Türmen auf die Toten warteten und nur noch die Knochen übrig ließen. Diese wurden in einer Vertiefung der Turmplattform gesammelt. Seit Ende 1960 dürfen die Türme nicht mehr benutzt werden. Unterhalb der Hügel befinden sich Gebäude, in dem die Trauerfeiern und Waschungen der Toten stattfanden. Früher durften Uneingeweihte nicht auf die Rundtürme steigen und die Plattform betreten. Heute ist von den Ritualen nichts mehr zu sehen, aber mich berührt der Anblick allemal.
Yazd ist eine alte Oasenstadt am Rande der Wüste. Sie verdankt ihren Wohlstand dem Handel über die Seidenstraße. Berühmt ist neben Teppichen sein Seidenbrokat Termeh, dessen tropfenförmiges Muster die Briten von hier aus als Paisleymuster auf Welttournee schickten.
Wir fahren mit dem Mobil ins Centrum und haben vor, beim Silk Hotel auf dem Stellplatz zu übernachten. Von dort ist alles fußläufig zu besichtigen. Immer wieder will unser Navi uns durch kleine Gassen lotsen. Nein danke. Wir parken am Straßenrand einer breiten Durchgangsstraße und machen uns zu Fuß auf den Weg. Dieser führt durch etliche verwinkelte Gassen durch das Viertel mit den alten Lehmbauten. Man ist dabei diese Gebäude zu renovieren und etliche Geschäfte haben sich hier bereits niedergelassen. Alsbald stehen wir vor der Jame Moschee. Das Portalgewölbe plus Doppelminaret ist mit 48m das höchste des Irans. Und ihre so schönen Fliesenmosaike wurden im ganzen Land nachgeahmt. Es gibt viele Moscheen und Koranschulen zu besichtigen. Doch uns zieht zum Herzen der Altstadt, zum Ziyai Platz. Jeder glaubt hier, er stehe vor einer Moschee. Aber der breite Bau mit den Arkaden ist eine Art Zuschauertribüne. Von hier kann man die alljährliche Trauerprozession Ashura verfolgen. Wenn Massen weinender Männer das riesige Holzgerüst, das sonst in der Ecke steht, zum Märtyrergedenken über den Platz schleppen.
Wir streifen noch ein wenig durch den überdachten Basar, bevor wir mit unseren Einkäufen zum Reisemobil zurückkehren.
Da sich das Silk Hotel für uns als Übernachtungsplatz als ungeeignet herausgestellt hat, fahren wir wieder zu den Türmen des Schweigens.
Mittags Einkehr in einem traditionellen Restaurant in der Altstadt. Ein kleiner Brunnen plätschert in der Mitte des Raums, rundherum befinden sich mit Teppichen und Kissen dekorierte Holzpodeste. Auf denen man entspannt sitzen und essen kann.
Zu besichtigen wären u.a. noch: zarathustrischer Feuertempel, Windtürme, Dowlatabad Garten (ehemaliges Amtsgebäude eines Gouverneurs) und Alexander Gefängnis. Das alles haben wir uns bereits 2014 angesehen.
Zoroastrismus bedeutet: gute Gedanken, gute Taten und gute Worte. Der Glaube kann nur durch die Väter weitervererbt werden. Die uralte persische Vorgängerreligion des Islams war der Zoroastrismus und ihre Gemeinde ist mit 12.000 Mitgliedern bis heute die größte im Land.


   |   Tages KM: 27

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Dienstag, 26.11. Isfahan - Jazd (Schweigetürme)

Heute beim Frühstück teilen uns Rosemarie und Harald mit, dass sie die Reise abbrechen und auf dem schnellsten Weg nach Hause fahren werden. Aus gesundheitlichen Gründen, denn Harald möchte wegen seiner Schmerzen in den Beinen möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Wenn alles klappt, dann werden sie in gut 3 Tagen bereits die Türkei erreicht haben. Wir wünschen Ihnen eine gute Heimreise und wollen in Kontakt bleiben.
Peter und ich setzten unsere Reise in den Oman fort und hoffen, dass weiterhin alles gut verläuft. So eine weite Reise werden wir höchstwahrscheinlich kein zweites Mal unternehmen – zu anstrengend in unserem Alter.
Um 10 Uhr, wir verlassen Isfahan Richtung Osten. Nachdem wir den Smok der Stadt hinter uns gelassen haben, scheint die Sonne kräftiger und im Mobil wird es langsam warm. Außentemperatur nur 9 °C. Es befinden sich etliche kleine Städte entlang der Autobahn. Die Landschaft wirkt sehr eintönig, rotbraune Steinwüste mit nur wenig Bewuchs. Unterwegs sehen wir ein deutsches Reisemobil am Straßenrand und stoppen. Es stellt sich heraus, dass dieses Fahrzeug 2 Tage mit uns auf dem Parkplatz Mausoleum Khomeini in Teheran stand. Manfred ist für 2 Wochen nach Deutschland geflogen und jetzt wieder on tour Richtung Oman.
Wir fahren auf eine Tankstelle vor Yazd. Hier soll der Tankwart eine Tankkarte besitzen und Ausländer wie uns tanken lassen. Die Infos beziehen wir aus einer WhatsApp Gruppe, die wie wir unterwegs in den Oman sind. Nun kostet der Liter Diesel regulär 6000 Rial, vorher 3000 Rial. Wir haben von Harald 2 leere Kanister bekommen, die soll der Tankwart auch gleich füllen. 30 Liter in den Tank des Mobils, mehr will er nicht geben. Nach langem Hin und Her gibt er uns nochmals 30 Liter als Reserve.
Ein neben uns tankender LKW Fahrer gibt uns zu verstehen, dass wir hinter ihm herfahren sollen. Der Fahrer stoppt und füllt dann aus seinem Tank Peters zweiten Reservekanister. Toll, und er möchte dafür kein Geld annehmen. Es wechselt wieder Schokolade und ein paar Playmobilfiguren (danke Niklas und Tim) den Besitzer. Der LKW Fahrer verbeugt sich und legt seine rechte Hand aufs Herz, wir verabschieden uns fröhlich winkend.
An Ardakans Umgehungsstraße liegen viele große Industriebetriebe. Stahl, Keramik und Solar, so können wir entziffern. Manfred sendet uns die Übernachtungsdaten in Yazd. Sie liegen unterhalb der Türme des Schweigens. Gegen 17 Uhr ist der Parkplatz erreicht. Schluss für heute, 330 km sind genug!
Abends sitzen wir noch ein wenig mit Manfred beisammen und er weiß von seinen weiten Reisen viel Interessantes zu berichten.
Und heute: Endlich wieder freies Internet. Wie kann es angehen, dass man sich so schnell an diese Art von Austausch mit der ganzen Welt gewöhnt hat. Vor 30 Jahren haben wir höchsten einmal die Woche mit unseren Angehörigen umständlich telefoniert.


   |   Tages KM: 334   |   GPS Nord: 31°49'30   |   GPS Ost: 54°21'33

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Montag, 25.11. Isfahan

Wir treffen unsere Freunde um 8 Uhr in der Hotelhalle. Das Frühstücksbüfett im 1. Stock für die Hotelgäste bietet für alle Nationen etwas. Wir stärken uns ausgiebig für den heutigen Tag.
Während Rosemarie und Harald sich heute Vormittag die Imam Moschee und den 40 Säulen Palast anschauen, wollen Peter und ich uns andere, noch unbekannte Bauwerke, ansehen.
Mit dem Taxi fahren wir zur Freitags-Moschee, Masjed-e Jame. Diese war im 12. Jh. der Prototyp einer Vier-Iwan-Anlage. D.h., an jeder der 4 Seiten des Innenhofs befindet sich ein offenes Tonnengewölbe. Gebetssäle sind für uns geschlossen, da gleich das Mittagsgebet beginnt. Wir laufen weiter durch einen riesigen Basar. Hier kaufen die Einheimischen ihre Bekleidung und Gewürze ein. Wir sehen keine Touristen. An einem großen Platz befindet sich das Mausoleum Harun-e Velayat. Einer der prachtvollsten Bauten Isfahans aus der Safaviden Zeit. Der Vorraum des kleinen Kuppelsaals ist mit Darstellungen der heiligen Imame ausgemalt, eine Seltenheit.
Nun können wir uns wieder meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Basarbummel, zuwenden. Ich schaue besonders gerne den Künstlern bei ihren Tätigkeiten zu und bewundere ihre Arbeiten. Der Imam Platz mit seinen unzähligen Geschäften ist bald erreicht. Zunächst suchen wir eine kleine Teestube zum Ausruhen und fragen einen Basarhändler. Er überrascht uns mit einem perfekten Deutsch, hat er doch noch bis vor kurzem in Freiburg/Deutschland gelebt. Jetzt führt er das Stoffgeschäft seines verstorbenen Großvaters weiter, so will es die Familientradition. Wir trinken gemeinsam Tee in dem ältesten Teehaus des Basars. Und weil es hinter Gängen so versteckt liegt, kehren hier nur Einheimische ein. Zum schwarzen Tee wird uns Safrankandis und Honiggebäck gereicht. Hier sind die Preise wesentlich niedriger, als gestern im Café.
Da ich vor 5 Jahren es bedauert habe meine Tischmaße von daheim nicht zu wissen, bin ich dieses Mal vorbereitet. Ovale Maße sind etwas teurer. Bis ich die richtige Decke in den Händen halte, vergeht etwas Zeit. Dafür ist die riesige Auswahl einfach zu groß. Der Verkäufer erklärt uns ausführlich die Technik und Muster. Isfahans Farben sind Türkis und Blau. Danach schauen wir noch ein wenig hier und da, bevor wir zum Stellplatz zurückgehen. Den Nachmittag verbringen Peter und ich mit Reisebericht schreiben und Bilder bearbeiten. Wir wissen nicht, wann wir wieder Internetzugang haben.


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Sonntag, 24.11. Karavansarei - Isfahan

Wir benötigen Diesel. Wieder einige Anläufe und zuletzt sind wir mit der Hilfe eines einheimischen Omnibusfahrers eine ihm vertraute Tankstelle angefahren. Dazu ist der Einheimische zu uns als Beifahrer ins Mobil gestiegen. Zur sprachlichen Verständigung dient uns seine Tochter, die übers Handy uns dann auch eine Einladung zu sich nach Hause ausspricht. Wir können unmöglich allen Einladungen nachkommen und so suche ich nach einer geeigneten Ausrede, um nicht unhöflich zu erscheinen. Ich zeige ihm Familienfotos von uns und er macht zum Schluss noch ein Foto von Peter und mir. Als Dankeschön wieder lila Schokolade, war ein Tipp von Azra.
Da, wo sich 3 Fahrspuren befinden, fährt man im Iran in 5er Reihen. So bewegen wir uns langsam Richtung Innenstadt. Vor 5 Jahren durften wir 2 Tage auf dem großen Parkplatz des Abassi Hotels stehen. Von dort ist alles fußläufig zu erreichen. Rosemarie und ich wenden unseren ganzen Charme bei dem Parkplatzwärter an, doch der will uns erst nach Rücksprache mit der Rezeption auf den Parkplatz lassen. Man bedauert, aber parken hier ist nur möglich, wenn wir im Hotel ein Zimmer mit Übernachtung buchen. Das würde für 2 Personen incl. Frühstück um die 60 Euro kosten. Für Rosemarie und Harald mit Hund unmöglich. Wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden und verabreden uns mit der netten Dame an der Rezeption. Man erlaubt uns die Mobile bis zur Klärung auf dem Parkplatz abzustellen. An der Rezeption bleibt man freundlich bei der Aussage: parken nur mit Zimmeranmietung. Man bietet uns ein 3 Bett-Zimmer an (Peter, ich und Rosemarie) und nimmt einen Aufschlag für Harald. So werden für 1 Tag 86 Euro für Hotel und parken der Mobile fällig. Dafür dürfen wir alle 4 gemeinsam frühstücken. Peter und ich werden das Hotelzimmer beziehen, Rosemarie und Harald mit Ronja im Mobil schlafen. Wir schlucken und akzeptieren. Kostet doch in Europa übernachten auf einem CP 20 Euro und mehr.
Schon bald spazieren wir los um die Stadt zu entdecken. Der Imam Platz wurde im Jahre 1602 von Schah Abbas I angelegt und seine Ausmaße sind enorm. Weltweit gehört er zu den größten Plätzen. Der gesamte Platz ist von Arkadengängen umgeben, in denen sich Geschäfte und Werkstätten befinden. Alles überragt die Imam Moschee. 18 Mio. Ziegel und 500.000 farbige Fayencefliesen wurden für diesen Kolossalbau verwendet. Die Fliesen sind mit Blumenmotiven in Blau, Türkis und Gelbtönen bemalt und sollen zu den schönsten im Iran zählen. Wir schlendern an den Arkadengeschäften entlang und begeben uns in den sich dahinter befindenden Basar. Isfahan ist für seine Kupferarbeiten, Miniaturmalereien, Stoffdruck und speziellen Süßwaren bekannt. Gerne lassen sich die Künstler bei ihren Arbeiten zuschauen. Man erklärt uns, dass die Miniarturmalereien auf Kamelknochen mit einem Katzenhaarpinsel gemalt werden. Für eine Vasenbemalung benötigt die Künstlerin je nach Größe 2 Tage.
Oberhalb der Arkaden befindet sich ein nettes Café und man hat eine gute Aussicht über den Imam Platz. Rosemarie und Harald schauen sich die Lotfollah Moschee an, sie ist über 400 Jahre alt. Da sie auch für die Damen des königlichen Gefolges zugelassen war, wird sie auch als Frauenmoschee bezeichnet. Beeindruckend ist die hohe Kuppel, die mit Blumenmuster und Ranken verziert ist. Wir besichtigen den ehemaligen Königspalast mit seinen 6 Stockwerken. Ganz oben befindet sich das Musikzimmer mit geschnitzten Nischenwänden. Von der überdachten Terrasse hat man einen Panoramablick über den ganzen Platz. Von hier sahen die Könige dem Polospiel zu.
Abends spazieren wir zu den historischen Brücken am Fluss Zayandehrud. Besonders sehenswert die alte 33 Bogenbrücke. Entlang des Flusses links und rechts schön angelegte Spazierwege in gepflegten Parkanlagen. Wir treffen auf eine Gruppe von Männern. Sie singen gemeinsam Volkslieder, so erklärt uns einer der Sänger. Auf der anderen Fluss Seite spazieren wir zurück. Fuß müde erreichen wir unser Hotel. Während wir im überheizten Zimmer schlafen, nächtigen unsere Freunde mit Hund im Reisemobil. Unter dem lauten Straßenlärm der nahen Straße leiden wir alle.
Bis 23 Uhr hat Peter versucht unsere Internetseite zu aktualisieren


   |   Tages KM: 65   |   GPS Nord: 32°39'08   |   GPS Ost: 51°40'17

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Samstag, 23. Kashan - Karavansarei Abbassi

In der Umgebung von Kashan wird die Mohammadi Rose angebaut. Aus ihren Blütenblättern wird nach traditionellen Methoden das Rosenwasser gewonnen und überall verkauft. Angeblich 1,5 Mio Liter jährlich, ob die Verkäufer das Rosenwasser heimlich strecken?
Wir machen einen Abstecher nach Abyaneh, 70 km südlich von Kashan und kommen auf über 2.000m. Schneereste befinden sich am Straßenrand und wir haben nur 1°C.
Abyaneh gehört seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Ort schaut es aus wie schon vor 2.500 Jahren. Die rostbraunen Lehmhäuser schmiegen sich fast malerisch verschachtelt an den steilen Berghang. Die schmalen Gassen zwingen die PKW Besitzer auf dem großen Parkplatz am Ortsanfang zu parken. Die Frauen des Ortes tragen rosengemusterte Trachten und einige haben, trotz des winterlichen Wetters, ihre Souvenirstände draußen aufgebaut.
Im Sommer soll in Abyaneh viel Remmidemmi sein, da die einheimischen Ausflügler hier in der Höhe Abkühlung suchen.
Wieder auf der Autobahn gen Süden, fällt unser Blick auf eine sehr eintönige Landschaft. Die Bergketten im Hintergrund heben sich bei dem nebligen Wetter nur schemenhaft ab.
Vor Isfahan suchen wir nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Vieles ist für uns zu unwegsam. Wir fahren dem Hinweis Abbadi Karawanserei nach und stehen wenig später auf den geräumigen Parkplätzen einer nachgebauten Karawanserei. Innen befinden sich mehrere Restaurants, ein Basar, Museum, Toiletten und Gebetsräume für Frauen und Männer getrennt. Auf dem Außengelände sehen wir unzählige Picknickhütten und Shops für Getränke.
Rosemarie und ich fragen den Parkplatzwärter nach einer Möglichkeit zum Übernachten. Vorsichtshalber arbeiten wir mit Handy Google Übersetzer auf Persisch. Mehrmals tippe ich einen Text ein. Wir verstehen bale, das bedeutet ja. So steht einer Übernachtung hier nichts im Wege.
Gegen Abend speisen wir alle gemeinsam feudal im Restaurant der Karawanserei. Die Vorspeise, dazu warmes Fladenbrot, schmeckt uns sehr gut. Die Hähnchen-Spieße sind feuerscharf gewürzt und das alkoholfreie Bier schmeckt ungewöhnlich süß. Wir sind die einzigen Gäste.


   |   Tages KM: 237   |   GPS Nord: 33°00'41"   |   GPS Ost: 51°29'52"

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Freitag, 22.11. Kashan

Der Fin Garten liegt nur 6 km vom Zentrum Kashans entfernt. Die Überlieferung sagt:
Ein Abbild des Paradieses auf Erden soll er sein, mit vier Toren, symmetrisch gegliedert durch Wasser Kanäle und kunstvoll bepflanzt.
Der Fin Garten ist einer der best erhaltenen Exemplare im Land. Er ist klassisch gestaltet mit Zypressenalleen und luftigen Pavillons in der Mitte. Eine kristallklare Quelle, Schatten und Kühle im Sommer. Schon im 9. Jh. soll er bestanden haben, im 17. Jh. erneuert und erweitert, eine Augenweide.
Bereits um 10 Uhr morgens Touristenströme. Die Asiaten mit ihren Telefotoapparaten stehen einfach überall und viel zu lange. Wir fahren 3 km weiter zum ausgeschilderten Big City Garden. Eine Freizeitanlage mit viel Grün auf einem Hügel. Gleich nebenan befindet sich ein Freizeitpark. Stündlich bewegt sich die große Schiffsschaukel in die Lüfte. Es kreischen laut die Fahrgäste, just wie bei uns auf den Jahrmärkten. Nicht nur im heißen Sommer ist dieser Park ein Ausflugsziel der Kashaner, auch heute bei nur 13°C ist man überall am Picknicken. Sie grillen, sitzen auf Teppichen und trinken Tee aus dem Samowar.
Viele Gespräche am Mobil und im Park und immer wieder: Welcome to Iran! Wir müssen Plätzchen probieren und man lädt uns zum Lunch ein. Wir trinken Tee mit den Einheimischen und kommen uns näher. Das ist Gastfreundschaft pur!!
Zahra und Amir wollen wissen, wieviel Geld man für so eine Reise benötigt. Das lässt sich in Rial nicht sagen. Sind doch 1 Euro 128.000 Rial.
Wir übernachten hier oben, Kashan liegt uns sprichwörtlich zu Füßen.


   |   Tages KM: 13   |   GPS Nord: 33°55'48"   |   GPS Ost: 51°21'58"

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Donnerstag, 21.11. Teheran - Kashan

Für 2 Tage parken bezahlen wir umgerechnet 5 Euro. Der Parkplatz war ruhig mit nur wenig Geräuschbelastung der nahen Schnellstraße. Wir fahren Richtung Süden. Die Landschaft ist sehr eintönig. Erst vor Qom ein riesiger Salzsee, der uns entgegenleuchtet – im Hintergrund Schneegipfel. Wie vor 5 Jahren lassen wir Qom links liegen und wollen dieses Mal Kashan ausführlicher besichtigen. Kurz vor Kashan haben wir die Adresse einer Gasfüllstation. Leider klappt es nicht, aber ein netter Einheimischer führt uns in ein nahes Industriegebiet. Hier füllt man für wenig Rial unsere leeren Flaschen randvoll.
Wir parken zentrumsnah bei den historischen Häusern in Kashan. Mit einem Sammelticket können wir 3 historische Gebäude besichtigen.
Aus unserem Reiseführer: Persiens wichtigste Händler waren im 19. Jh. fast alle in Kashan daheim. Mit dem Geld aus dem Großhandel, hauptsächlich Teppichen, bauten sie sich Familienresidenzen, die anderswo Königen gut zu Gesicht stünden und heute jedermann offenstehen. Die Wohnfläche betrug 4000 bis 5000 m². Die Häuser hatten etliche offene Innenhöfe mit Pflanzen und Wasserspielen.
Wir besichtigen das Tabatabai Haus und das Abbasi Haus. Im letzteren befindet sich außer dem Museum auch im Tiefgeschoß ein Restaurant. Die Museums- Räume sind leider nicht eingerichtet, aber man kann sich gut vorstellen, wie man vor über 100 Jahren hier überaus feudal gelebt hat.
Auch kann noch ein altes Hamam besichtigt werden, das Hamam Sultan Amir Ahmad. Es ist1000 m² groß und jetzt ein Museum. Wenn man aufs Dach steigt, sieht man die vielen Kuppeln des Hamams und die Dächer und Windtürme der historischen Häuser.
Um 17 Uhr öffnet der Basar. Hier kaufen überwiegend die Einheimischen ein und sie sind zahlreich unterwegs. Uns fallen die vielen Läden mit Goldschmuck besonders ins Auge, es glitzert und funkelt.
Auch gibt es im Basar etliche Moscheen und viele Männer sind im Gebet vertieft. Wir laufen wie alle Touristen zum Timche Amin Dowleh, eine 150 Jahre alte Kaufhalle mit 3 komplett gefliesten Kuppeln.
Zurück bei den Mobilen, beschließen Peter und ich im Abbasi essen zu gehen. Man kann traditionell auf Podesten essen, dann nimmt man die Speisen im Schneidersitz ein. Für uns Europäer stehen auch Tische und Stühle bereit. Am Nachmittag war das Restaurant sehr gut besucht, abends sind wir mit einem weiteren Ehepaar die einzigen Gäste.
Übrigens: die so hohen Treppenstufen in den historischen Häusern bereiten mir Probleme. Waren die Leute/Händler im 19. Jh. langbeinig?


   |   Tages KM: 254   |   GPS Nord: 33°58'30"   |   GPS Ost: 51°26'26"

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Mittwoch, 20.11. Teheran

Stadtbesichtigung mit Azra. Sie holt uns zeitig an der Metro-Station ab und gemeinsam fahren wir ins Stadtzentrum. Rosemarie und Harald wollen den Golestan Palast besichtigen. Jetzt Museum, bis 1979 Wohnsitz der letzten Schah Familie. Peter und ich haben ihn uns bereits 2014 angesehen, so führt uns Azra durch den großen Basar. Mit 30.000 Läden und täglich über 100.000 Beschäftigten ist Teherans Basar der größte des Landes. Es herrscht eine hektische Betriebsamkeit und öfter müssen wir hochbeladenen Handkarren den Weg frei machen. Hier kaufen nicht nur die Endverbraucher ein, es werden auch größere Mengen an Wiederverkäufer geliefert. Der Basar ist Straßenweise nach seinen Produkten eingeteilt. So können in der Stoffstraße die Aufnäher für die Markenjeans gekauft werden. Wir werfen einen kleinen Blick in die große Moschee mit sehr schöner Außenfassade. Der Muezzin ruft just zum Gebet. Frauen und Männer haben getrennte Eingänge.
Um 12 Uhr warten Rosemarie und Harald bereits am verabredeten Treffunkt und gemeinsam gehen wir in das beliebte Restaurant Moslem, auch als Kantine der Basarhändler bekannt. Der Klassiker des Hauses heißt: Tah Chin, gebackener Reiskuchen mit Safran, Joghurt, Eiern, Hühnchen und Berberitze. Die Portionen sind so groß, dass selbst die Männer nicht alles verspeisen. Essen und 1 Getränk pro Person kosten weniger als 4 Euro. Als wir nach 1 Stunde das Lokal im 1. Stock verlassen, steht eine Menschenschlange die Treppe hinunter bis ins Erdgeschoss. Es war ein guter Tipp von Azra die Reste einpacken zu lassen. Denn draußen werden uns von bettelnden Kindern die Reste förmlich aus den Händen gerissen.
Azra führt uns durch die Straßen mit den Gebäuden der Behörden, dem ehemaligen Königspalast (er ist älter als 150 Jahre), der ältesten Post von Teheran (jetzt Postmuseum). Dieses Gelände durften früher die Einwohner der Stadt nicht betreten. In einem kleinen Café genießen wir Cappuccino und Latte, bevor wir uns mit der Metro auf den Rückweg machen.
Die Metro Stationen sind gegen 17 Uhr voll und die Züge noch voller. Da kann man Platzangst bekommen. Allesamt steigen wir in das Männerabteil ein. Die männlichen Einheimischen sorgen dafür, dass wir Frauen abseits stehen können – nicht mittendrin im Gedrängel. Es gibt bei jedem Zug vorne und hinten für Frauen gesonderte Abteile, da haben Frauen vor den Handgreiflichkeiten der Männer Ruhe. Durch die Abteile laufen Verkäufer um Socken, Taschentücher und Früchte zu verkaufen. Auch Kinder bieten Waren an.
18 Uhr, es ist bereits dunkel, als wir bei den Mobilen ankommen. Danke Azra, dass Du uns Deine Heimatstadt näher gebracht hast!!!


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Dienstag, 19.11. Soltaniyeh - Teheran

Schon früh am Morgen fährt der Schneeräumdienst durch unsere ruhige Parkstraße. Alles um uns herum ist tief verschneit, fast 20cm Schnee heute Morgen. Aber die Hauptstraßen und Autobahnen sind alle schneefrei. Wir kommen tiefer und es liegt nur noch wenig Schnee auf den Feldern und nach 100 km ist der Schnee gänzlich verschwunden. Wir nähern uns der Hauptstadt und der Verkehr wird dichter. Eine südliche Umgehung führt zur Autobahn Richtung Qom und Persischer Golf, an dieser Strecke befindet sich das Khomeini Mausoleum mit riesigen Parkflächen davor. Vor 5 Jahren waren wir bereits hier. Doch wie wir später feststellen werden, sind die Bauarbeiten fertig und alles erstrahlt von außen und innen sehr prächtig.
Das Mausoleum hat für Männer und Frauen getrennte Eingänge. Schuhe ausziehen ist Pflicht. Uns Frauen reicht man einen Schador Umhang in hellen Farben, den wir über unserer Kleidung zu tragen haben. Wir betreten nach einer Sicherheitskontrolle, ähnlich wie am Flughafen, das Heiligtum. Im gold-grünen Schrein ist der ehemalige Staatsführer hier bestattet. Dieses Mausoleum soll von Spendengeldern bezahlt worden sein, doch Niemand kennt die Summe. Die Innenausstattung übertrifft alle unsere Erwartungen. Mit dem Handy dürfen wir Fotos machen, Fotoapparate mussten am Eingang abgegeben werden. Als wir draußen sind ist es bereits dunkel und der Gebäudekomplex wird nun mehrfarbig angestrahlt.
Azra (eine persische Freundin aus Glinde und zurzeit in Teheran) meldet sich per Anruf und wir verabreden uns für Morgen 10 Uhr. Sie wird uns hier an der Metro Station abholen.
Heutiges Tankerlebnis: Wir reihen uns hinter einigen LKW ein, tanken nicht möglich. Abwarten, bis ein LKW Fahrer uns auf seiner Karte mittanken lässt. Peter fährt das Mobil zur Seite und bleibt bei den Säulen stehen. Wir können dann zweimal 20 Liter von 2 LKW Fahrern auf deren Karte tanken. Weil der LKW Fahrer kein Geld für Diesel annehmen will, bezahlen wir in deutscher Schokoladenwährung.
Immer noch keine Internetverbindung. Müssen wir uns Sorgen machen?


   |   Tages KM: 320   |   GPS Nord: 35°33'10"   |   GPS Ost: 51°22'08"

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Montag, 18.11. Taza Imanov - Soltaniyeh

Wir haben die Tour etwas umgestellt und wollen über die Autobahn in etwa 2 Tagen in Teheran sein.
Morgens um 7 Uhr haben wir nach dem Aufwachen 0 Grad Außentemperatur und die Fensterscheiben von innen sind unterhalb vereist. Brrr….es wird Zeit, dass wir in die Wärme kommen!!!
An Maut für die Autobahn möchte man von uns 50 Cent, von Harald nichts. Begründung: wir sind deutsche Gäste im Iran und die brauchen nicht zu zahlen. Das passiert uns noch ein weiteres Mal am heutigen Tag.
Wir fahren auf 1800 m Höhe und im Sonnenschein. Doch links, ganz hinten, sieht es nach Schneefall aus. Vorerst genießen wir die gebirgige Landschaft, sie ist so gewaltig in ihren Farben und Formen. Selbst auf 2000m betreibt man hier Getreideanbau. Die Felder sind alle abgeerntet und die Bauern pflügen den Acker. Kleine Dörfer schmiegen sich in geschützte Täler. Die Bewohner leben in einfachen Steinhäusern oder alten Lehmbauten. Dächer allesamt flach und aus Blech. Der Wintervorrat für die Tiere stapelt sich neben oder auf den Gebäuden. Für Fotostopps könnten wir endlos anhalten.
Wir tanken auf einer TIR Tankstelle ohne Probleme für 5 Cent der Liter Diesel. Von anderen Iranreisenden wissen wir, dass es an einigen Tankstellen zu Engpässen beim Tanken kommen kann. So fahren wir alle 200 bis 300 km eine Tankstelle zum Nachtanken an.
Um 11.30 Uhr zieht der Himmel sich zu und es fängt an zu regnen, bei 0 Grad auf 1600m. Schafhirten haben heute einen ungemütlichen Job. Etwas Schnee liegt bereits auf den Bäumen der Obstplantagen und auf Hügeln. Am Ziel in Sultaniyeh schneit es um 13 Uhr schon kräftiger, als wir auf dem Stellplatz am Park einparken.
15 Uhr, es schneit immer noch. Wir rutschen zum Eingang der Moschee, niemand hat gefegt, und bezahlen den 2 Kassierern den stolzen Preis von 4 Euro p. Pers. Danach betreten wir das gewaltige Gebäude.
Der mongolische Herrscher Oldjaitu verliebte sich in diese fruchtbare Ebene und den ergiebigen Weidegründen. In nur 40 Jahren baute er aus dem Nichts eine großartige Stadt. Vom Eroberer Timur wurde sie fast völlig zerstört. Was vom Glanz bleib, ist allein das Mausoleum des Gründers. Sein Grabmal ist der großartigste Kuppelbau Persiens aus dem Mittelalter. Die Kuppel zählt mit 52 m zu den weltweit höchsten, aus Ziegeln errichteten Gebäuden. Zu vergleichen mit der Hagia Sophia in Istanbul. Die Mauern sind 7 m dick. Ihr Innerstes ist mit reichlich Stuck verziert, aber leider komplett eingerüstet.
Hier eine Aufzählung der Handwerker, die mit dem Kolossalbau beschäftigt gewesen sein sollten:
500 Zimmerer und 5000 Steinmetze, die Bauzeit betrug 10 Jahre noch zu Lebzeiten des Herrschers Oldjaitu.
Leider leuchtet uns heute die weithin sichtbare Kuppel nicht in türkisgrün entgegen, denn sie ist größtenteils mit Schnee bedeckt. Dieses Gebäude zählt zu den geschützten Denkmälern des UNESCO Weltkulturerbes.
Wir bleiben über Nacht und hoffen, dass Morgen bei unserer Weiterfahrt die Straßen schneefrei sind.


   |   Tages KM: 300   |   GPS Nord: 36°26'14"   |   GPS Ost: 48°47'30"

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Sonntag, 17.11. Tabritz - Taza Imanov

Bevor wir den El Goli Park Richtung Kandovan verlassen, ist ein Rundgang durch dieses Freizeitgelände mit See fällig. Wir sind überrascht über die vielen Besucher so früh am Morgen. Frauen und Männer (aller Altersstufen) marschieren um den kleinen See. Freundlich werden wir begrüßt und Peter spricht mit einem jungen Mann, der nach seiner Lehrerausbildung für 2 Jahre seinen Militärdienst ableisten muss. Eine junge Frau spricht mich auf Englisch an, ob sie mich mit meinem Handy vor dem See fotografieren soll. Und so komme ich mit Zarah und ihrer Mutter ins Gespräch. Außer den üblichen Familien-, Alters- und Berufsfragen interessiert mich, was man hier in Tabriz an Miete für eine Wohnung zahlen muss und was man im Durchschnitt so verdient. Die Mittelschicht verdient umgerechnet 200 Euro im Monat, davon gehen 50 Euro für Steuern und Krankenvers. ab. Eine Wohnung etwas außerhalb von Tabriz kostet 50 Euro Miete. Zarah ist 27 Jahre alt und wohnt mit dem älteren Bruder und der jüngeren Schwester noch bei den Eltern. Kinder ziehen erst aus, wenn sie heiraten.
Auch zu den Demos befragen wir Sie. In großen Städten demonstriert man gegen die hohen Kraftstoffpreise. Wir sollen nach Möglichkeit Menschenansammlungen meiden.
Und warum funktioniert das Internet nicht? Das Internet ist abgestellt- im ganzen Land. Sie meint aber, dass spätestens Morgen wieder alles funktioniert. Sie gibt mir noch für alle Fälle ihre Handynummer, falls wir Probleme haben, können wir sie jederzeit anrufen. Gerne hätte sie uns auch zu sich nach Hause eingeladen um uns eine Spezialität zu servieren, die nur hier zubereitet wird. Wir sollen uns auf dem Rückweg unbedingt bei ihr melden, das wäre dann Ende März. Zum Abschied machen wir noch ein gemeinsames Foto von uns Frauen.
Über Kandovan aus unserem Reiseführer: Wie im türkischen Kappadokien haben die Bauern auch hier, 55 km südlich von Tabriz in grauer Vorzeit Höhlen als Zufluchtsorte in den weichen Tuffsteinkegel geschlagen. Heute steigen die vielen Touristen auf den steilen Wegen umher und kaufen von den Einheimischen: Honig, Trockenfrüchte, Kräuter und Handarbeiten.
Überaus leckeren Honig, Kräuter und Kekse habe ich bereits in der letzten Kleinstadt gekauft. Warum backe ich noch Kekse, wo ich doch hier für eine größere Menge nur Euro 1,30 zahle?
Um 15 Uhr machen wir auf den Weg zum heutigen Stellplatz – 90 km. Wir benötigen, einschließlich tanken, 2 Stunden bis zu dem Picknickgelände am See. Es wird bereits dunkel und hat nur 2°C, als wir um 17.30 Uhr in 2.000m Höhe eintreffen. Auf dem Picknickplatz sind wir die einzigen Gäste, außer den herumstreunenden Hunden.
Unterwegs an einer Tankstelle: Die LKW Fahrer haben alle eine Tankkarte, diese berechtigt sie Diesel zu tanken. Die Tankwarte haben oft auch eine Karte, dieser aber nicht. Und so müssen wir eine Weile warten, bis er uns (je Mobil) 35 Liter tanken lässt. Umgerechnet sind das 3 Euro und dafür so ein Aufstand! Doch unsere Tanks sind jetzt wieder randvoll – ein beruhigendes Gefühl.
Das Internet funktioniert immer noch nicht.


   |   Tages KM: 163   |   GPS Nord: 37°54'29   |   GPS Ost: 46°42'02

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Samstag, 16.11. Marand - Tabriz

Nach 100 km ist Tabriz auf 1800m Höhe gegen Mittag erreicht. Am Straßenrand rauchen die Samoware und es empfängt uns ein eisiger Wind. Unser Stellplatz befindet sich am El Goli Park, ein von den Einheimischen viel besuchtes Freizeitgelände und angrenzendem Vergnügungspark. Doch bei diesen Temperaturen denkt Niemand so recht ans Picknicken.
Traditionell ist Tabriz berühmt durch seine Teppiche, heute auch für seine Maschinen-, Auto-, Öl- und Textilindustrie. Ihre überwiegend turkstämmigen Bewohner, die im Alltag Azeri-Türkisch sprechen, gelten als besonders tüchtig und gastfreundlich. Heute leben1,6 Mio EW in der Stadt.Sie wurde im 18. Jh. durch diverse Erdbeben und die Osmanen mehrmals weitgehend zerstört.
Nach einer kleinen Pause steigen wir in ein Taxi und lassen uns in die Innenstadt fahren, Fahrpreis umgerechnet für alle unter 2 Euro. 1. Stopp ist die Blaue Moschee, sie besticht durch ihre Fayence Mosaiken in allen Blau- und Türkistönen. Durch ein starkes Erdbeben wurde sie im 18. Jh. stark beschädigt, aber inzwischen umfangreich renoviert. Wir passieren das schöne Rathaus und befinden uns bald danach in der Fußgängerzone. Auf der Suche nach einer Wechselstube müssen wir mehrmals nachfragen. In der Gasse der Goldverkäufer tauschen wir in einem Schmuckgeschäft zu einem guten Kurs. Jetzt benötigen wir nur eine SIM-Card fürs Handy. Als auch das klappt, können wir im Geschäft sogleich unsere E-Mails abfragen. Peter und Harald haben jetzt jeder eine SIM-Card. So können wir uns, falls wir uns verlieren, miteinander telefonieren.
Wenige Schritte weiter steigt uns verführerischer Essensgeruch in unsere Nasen. Wir steigen in ein Kellerrestaurant und das freundliche Personal serviert uns: eine Suppe und danach das Hauptgericht Reis mit Hähnchen. Mit je einem Kaltgetränk bezahlen wir nicht mehr als 2 Euro p. Pers. Hat sich da nicht der Chef verrechnet?
Danach zieht es uns in den Basar. Einige Teile bestehen aus dem 16. Jh., der überwiegende Teil aus dem 19. Jh. Wir kommen vorbei an: Textil- und Schmuckgeschäften, Trockenfrüchten und Nüssen, Obstständen und nicht zu vergessen die unzähligen Teppichgeschäfte. Die Wandteppiche haben mir am besten gefallen. Eingerahmt wirken diese Teppiche wie gemalte Bilder, gestochen scharf. Alle Stilrichtungen sind vertreten – Koranspruch neben leicht bekleideten Frauen. Ein Landschaftsbild aus Seide und Wolle soll 200 Euro kosten. Dran hat eine Person 5 Monate gearbeitet, so die Aussage des Händlers.
Nun haben wir vorerst genug von Tabriz gesehen und mit einem Taxi geht es zurück zum Parkplatz.
Leider will das Internet mit der neuen SIM CARD an unserem Stellplatz nicht funktionieren.

Bekleidungsvorschrift Frauen im Iran:
Überall im öffentlichen Raum ist das Kopftuch (Hijab) zu tragen, dazu loser Mantel oder lange Bluse, knöchellange Hose und auf keinen Fall nackte Füße in Sandalen zeigen.
Die einheimischen jungen Frauen tragen: lose Mäntel, darunter enge Jeans und auf dem Kopf ein modisches Kopftuch, den vorderen Haaransatz gut sichtbar. Die älteren einheimischen Frauen sind von Kopf bis Fuß mit dem Tschador bedeckt. Der sieht schwarz aus und doch so unterschiedlich. Im Basar gab es viele Läden nur mit Stoffballen in schwarz.
Verkauf ist Männersache. Selbst bei Damenoberbekleidung, Kopftüchern und Unterwäsche (auch BH).
Männer haben nur eines zu beachten: niemals in kurzer Hose sich in der Öffentlichkeit zeigen.


   |   Tages KM: 104   |   GPS Nord: 38°01'31"   |   GPS Ost: 46°22'11"

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Freitag, 15.11. Meghri (Armenien) - Marand (Iran)

Es lärmte der nahe Straßenverkehr und um Mitternacht wollte ein Mann durch Hupkonzert und Rufe sich Einlass in das Haus vor uns verschaffen, er hatte den Schlüssel vergessen. Rosemarie hatte Bedenken, dass es Probleme mit der Einreise von Ronja geben könnte und macht auch kein Auge zu. So wachen wir am Morgen alle mehr oder weniger gerädert auf.
Die Grenzposten in Armenien sind in 45 Min. mit ihrer Arbeit fertig. Rosemarie und ich passieren die Grenze zu Fuß separat, die Männer mit den Mobilen. Gemeinsam geht es weiter zur iranischen Grenze. Außer vielen LKW, wollen nur wenige PKW einreisen. Wir Frauen müssen Kopftücher umbinden. Man weist uns den Weg zur Passkontrolle in einem Gebäude. Doch die Beamten der Passkontrolle haben Frühstückspause, so warten wir geduldig bis man den Schalter öffnet. Wir Frauen können nach der Kontrolle sofort weiter, die Männer nach der Kontrolle wieder zurück, den KFZ Schein vorlegen, Zollkontrolle vornehmen lassen und das Carnet für die Bearbeitung abgeben. Das dauert dann etwas länger. Wir Frauen dürfen wieder zurück ins Mobil. Nachdem man uns das Carnet abgestempelt zurückgibt (1 ½ Std. haben wir nur auf den Mann mit dem Stempel für das Carnet gewartet), steht einer Weiterfahrt nichts im Wege. Am Ausgang dann noch Abgabe des weißen Passierscheins und schon sind wir im Iran! Insgesamt hat die Abwicklung etwas über 2 Stunden gedauert.
Wir benötigen Diesel, finden aber an der Grenze keine Tankstelle. So fahren wir immer am Grenzfluss entlang Richtung Jolfa. Iraner begrüßen uns hupend und winkend. Am Fluss picknicken Familien, wir haben um die 17°C und es ist sonnig. Das Aras Flusstal trennt die Länder Aserbaidschan und Iran, die Aussicht auf Berge links und rechts vom reißenden Fluss ist wunderschön.
Das ehemals armemisch christliche Kloster Stephanus gehört seit 2008 zum Weltkulturerbe. Diese inzwischen restaurierte Kirche soll bereits im 4. Jh., als Armenien christlich wurde, ein Bischofssitz gewesen sein. Nach Kriegen und Plünderungen wurden Kirche und Klosteranlage grundlegend erneuert. An den Außenwänden schöne Stuckarbeiten und innen reichlich florale Fresken. Obwohl es Eintritt kostet, sehen wir viele Einheimische als Besucher. Diese begrüßen uns freundlich mit: willcome to Iran! Oft fragen sie uns nach einem gemeinsamen Foto.
Zurück in Jolfa finden wir eine Tankstelle und können volltanken. Für 83 Liter Diesel bezahlen wir umgerechnet 4 Euro!!!
In Marand kennen wir von unserer Reise vor 5 Jahren einen Übernachtungsplatz. Als wir ankommen, wurde er inzwischen verändert. So parken wir auf dem Friedhofparkplatz. Heute am Freitag befinden sich viele Einheimische an den Gräbern. Sie legen Blumen nieder und sprechen Gebete am Grab. Auf den Grabsteinen befinden sich wie in Armenien Bildnisse der verstorbenen Angehörigen. Wir schauen auf einige Grabinschriften. Die Geburts- und Sterbedaten sind nicht nach unserer Zeitrechnung vermerkt, heute befinden wir uns im Jahr 1398 nach dem islam. Kalender. Einige Einheimische sprechen uns an, schenken uns Kekse und Bonbons und fragen, warum wir hier auf dem Friedhof sind. Wir zeigen auf unsere Mobile und berichten, dass wir uns auf einer Iranrundreise befinden und heute eingereist sind, Ziel Morgen Tabriz. Die Polizei erscheint und wir erzählen denen die gleiche Version. Übernachten ok, so ihre Antwort. Dann, kurz vor Mitternacht klopft der Sicherheitsdienst, wir können hier nicht parken und er erscheint wenig später mit der Polizei. Diese ist um unsere Sicherheit besorgt und veranlasst, dass wir am Eingang bei dem Sicherheitsdienst parken. Man bietet uns noch Tee an, doch wir lehnen höflich ab. Wir wollen nur ungestört schlafen.
Bezahlen im Iran: EC und Kreditkartenzahlungen sind nicht möglich. Gleich an der Grenze haben wir 50 Euro in 6 Mio. iran. Rial umgetauscht. Nun sind wir Millionäre!


   |   Tages KM: 170   |   GPS Nord: 38°27'32   |   GPS Ost: 45°46'31

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